Wale-Watching im Golfo Dulce

Kürzlich hat uns unser Gastgeber Alberto eingeladen, mit ihm bei Nacht im Rio Platanares Krokodile zu suchen und danach an den Strand des Golfo Dulce zu gehen, um im Mondschein zu planschen. Dafür mussten wir erst mit dem Kajak über den Fluss, bis zu einer kleinen, unscheinbaren Anlagestelle am Strand. Von dieser aus kletterten wir über den „Damm“, der den Fluss von Golf trennt. Das Wasser war angenehm kühl und leuchtete im Mondschein bei jeder Bewegung. Nach dem ersten Tauchgang fiel mir auf, dass der Golf seinem Namen nicht gerecht wurde. Das Wasser war genauso salzig wie in jedem anderen Teil des Meeres, den ich bisher kennengelernt habe. Woher kommt nun dieser Name?

Karte Golfo Dulce und Umgebung

Der Golfo Dulce liegt an der südlichen Pazifikküste Costa Ricas und trennt die Halbinsel Osa vom Festland. Insgesamt gibt es nur drei dieser tropischen Fjorde. Mit seiner Vielfalt an Tieren, die beobachtet werden können, wie Wale oder Delfine, und seinen einsamen Stränden zieht er Naturliebhaber an, die die ursprüngliche Schönheit Costa Ricas kennenlernen wollen. Laut Alberto wurde er zuerst von dem portugiesischen Entdecker Duché „Golfo de Duché“ getauft. Was so viel heißt wie „Golf von Duché“. Der kreative Portugiese zeichnete viele Karten von den Orten, die er besuchte. Eines Tages wurden diese Aufzeichnungen von Italienern gefunden, die kein Portugiesisch konnten, und „Duché“ kurzerhand in „Duce“ umwandelten, da ihnen nur dieses Wort bekannt war. Übersetzt, vom Italienischen ins Deutsche, bedeutet es Heerführer. Zur damaligen Zeit, im zweiten Weltkrieg, war das Mussolini. Der „Golf des Heerführer“ gehörte damit, zumindest für das italienische Volk, dem Diktator Benito Mussolini. Jahre später wurden die italienischen Karten von einem Amerikaner übersetzt, der sehr von sich überzeugt war, aber umso weniger gut übersetzen konnte. Er dichtete dem „Golfo de Duce“ ein „l“ an. Das Geheimnis, was mit dem „de“ passiert ist, hat er mit ins Grab genommen. In Spanien wurde der Name „Golfo Dulce“ ohne zu zögern übernommen und etablierte sich schnell auf dem ganzen Globus.

Hafenblick - wenig los

Heute erinnert nichts mehr an den stolzen Entdecker aus Portugal. Trotzdem wird jeder, der dieses idyllische Fleckchen unserer Erde besucht, nicht eine Sekunde lang daran zweifeln, dass es seinem Namen gerecht wird.