Die Affen haben es geklaut....

von maurice_12  

Die Affen haben es geklaut möchte ich manchmal sagen wenn ich an mein Notebook denke.
Die Affen haben es geklaut, in den tiefsten Abgrund der Umgebung geworfen und anschließend einen Freudentanz auf seinen Überresten vollführt. Aber man soll ja weder Lügen noch die armen Affen fälschlicherweise beschuldigen. Man soll ja mit fremden Eigentum gut umgehen und deswegen muss man halt seinen Ärger herunterschlucken auch wenn das manchmal schwer fällt.

Das Problem ist folgendes: Ich bin arm. Ich besitze kein funktionstüchtiges Notebook, deshalb muss ich auf eines der Notebooks zurückgreifen, die von meiner Entsendeorganisation für solche Fälle bereitgestellt werden. Das zweite Problem ist: Pro REGENWALD ist auch alles andere als wohlhabend. Dies führt nicht nur dazu das wir zusammen mit der Partnerorganisation ein lustiges Armutsorchester aufmachen könnten, sondern auch dazu, dass ich mir meine tagtägliche Arbeit von einem unglaublich langsamen Notebook mit kaum erwähnenswerter Akkulaufzeit vermiesen lassen muss.

Mein prähistorischer Laptop ist so langsam dass er geschlagene 15-20min braucht um hochzufahren und meinen Internetbrowser zu starten. Das schöne daran ist dass mein Akku selbst an guten Tagen gerade einmal 30min durchhält. In Deutschland wäre das sicher kein Problem, man könnte das Notebook einfach an eine Steckdose anschließen und so seine tägliche Arbeit erledigen, für die man nun mal oft Internet braucht.

Die Misere hier im Regenwald ist aber leider, dass Verfügbarkeit von Steckdosen und das Vorhandensein eines Internetsignals räumlich voneinander abweichen, nicht nur horizontal sondern auch vertikal. Auf gut Deutsch gesagt: Steckdose in der Aufforstungsstation im Tal, Internetsignal bei gutem Wetter auf der Spitze des nächsten Berges. So steige ich dann jeden Tag ein bis dreimal mit meinem „Schlepptop“ auf diesen Berg um Forestguardian-Blogs abzuschicken oder wichtige organisatorische Dinge zu erledigen.

Die Freude ist immer dann groß, wenn ich schweißgebadet an einem hochgelegenen Punkt ankomme und mein Notebook direkt nach dem Hochfahren gerade noch genug Strom hat um mir freudig mitzuteilen, dass es jetzt wegen Akkuschwäche wieder herunterfährt. Also wieder den Berg runter, Notebook wieder aufladen und wieder hoch.

Das Problem ist, dass selbst auf der Spitze des Berges kein konstantes Internetsignal vorhanden ist, so das ich erst nach diesem suchen muss. An guten Tagen kann ich noch das Internetsignal finden bevor der Akku wieder leer ist. Manchmal gibt es besonders gute Tage an denen ich sogar die Möglichkeit habe meine Email abzurufen, um auf diese zu antworten reicht es selbst dann meist nicht. Solche Tage sind aber rar gesät und dann für mich schon wie Weihnachten und Geburtstag zusammen.

Ich habe alle Tricks probiert: Notebook bereits auf der Station hochfahren lassen und dann auf den Berg hinauflaufen, es hilft nicht viel. Heute wollte ich einigen Leuten wenigstens eine Nachricht schicken das aufgrund dieses Problems nicht in der Lage bin zu kommunizieren, doch ich zog zwei Nieten. Ich kann dieses nervensaugende elektronische Ungetüm einfach nicht lieb haben, am liebsten hätte ich es von der höchsten Stelle des Berges...
Aber nein, so was macht man ja nicht.

Wer sich fragt, wie es möglich ist, dass sich jemand eine komplette Seite lang über sein Notebook auslässt, der hat vermutlich noch nie mit meinem gearbeitet. Wer schon einmal eine Abschlussarbeit oder sonstiges auf einem derartigen Monster geschrieben hat, wird mich vielleicht verstehen...

Die Frage danach ob man sich wirklich derart über etwas aufregen kann, dass es einem schon am Morgen den kompletten Tag vermiest, möchte ich mit den abgewandelten Worten des amerikanischen Präsidenten beantworten: „Yes, I can“.

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