Costa Rica und die legalen Drogen Alkohol und Zigaretten

von conny_12  

Nach einem knappen halben Jahr, das ich jetzt in Costa Rica bin, ist mir unter anderem aufgefallen, dass hier wenig bis gar kein Alkohol in der Öffentlichkeit konsumiert wird. Man bekommt jeglichen Alkohol hier im Supermarkt oder Mini Super. Er ist aber nicht wesentlich teurer oder billiger als in Deutschland. Diesen dann aber so auf der Straße oder im Park zu trinken, kommt nur dann in frage, wenn die Dose oder Flasche in einer Plastiktüte steckt, wo man sie nicht direkt sehen kann.

Wobei man das schon mit den braunen Papiertüten in den USA vergleichen kann. Und obwohl die US-Amerikaner hier meist als Gringo bezeichnet werden, sind sie in manchen Bereichen ein Vorbild. Zum Beispiel hat man hier überall Coca-Cola Werbung und bekommt auch überall sämtliche Produkte, selbst ganz normales Wasser. In Bars oder Restaurants kann man aber sein Bier oder Whiskey ganz gemütlich trinken ohne dass man irgendwelche Probleme bekommt.

Wenn man sich weiter umschaut, fällt auch auf, dass die Luft hier sehr sauber ist, soll heißen kein Tabakgeruch in der Nase. Man bekommt zwar in jedem Supermarkt an der Kasse Zigaretten, aber bisher habe ich noch keinen auch Zigaretten kaufen sehen. Was in Deutschland ganz normal ist, dass man sich auf der Straße eine Zigarette ansteckt, ist in Costa Rica zwar nicht verboten, außer vor Kirchen und Schulen, wird aber aus einem mir unbekannten Grund nicht gemacht.

Was den Alkohol in der Öffentlichkeit betrifft, wird auf den Fiestas, die es hier den ganzen Sommer über in den verschiedenen Städten gibt, irgendwie nicht so genau genommen. Denn dann ist es gar kein Problem auf der Straße Bier oder andere alkoholische Getränke zu konsumieren. Das Bier und alle anderen Getränke werden in Flaschen ausgeschenkt und dazu bekommt man einen Plastikbecher mit Eis. Das Problem ist dann, dass, wie auf fast jeder Großveranstaltungen auf diesem Planeten, man danach seinen Müll einfach dahin schmeißt wo man gerade steht. Wobei ich auf der Finca in Pozo de Agua auch keine Mülltonnen oder dergleichen gesehen habe.

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1 Kommentar

Kommentar von: Manali [Besucher]

Die legalen Drogen Costa Ricas sind vielleicht eher Zucker (und Fett) und Fernsehen. Letzteres trägt vermutlich sogar noch effektiver zur allgemeinen Verblödung bei als anderswo der Alkohol (der meiner Meinung nach zwar nicht alltäglich, aber doch sehr exzessiv konsumiert wird, wenn es einen Anlass gibt), denn während man mit dem Alkohol meistens erst beginnt, seine Hirnzellen abzutöten, wenn man sie entwickelt hat, infiltriert der Fernsehkonsum ab Kleinstkindalter die Entwicklung aller Gehirnzellen. (Wobei hier die Einschränkung gemacht werden muss, dass Alkohol und Zigaretten während der Schwangerschaft meinen bisherigen Eindrücken nach nur unwesentlich weniger konsumiert werden als im nicht-schwangeren Zustand, dass es auch deswegen weniger nach Rauch riecht, weil die Häuser üblicherweise wesentlich offener konstruiert sind, als in kühleren Gefilden, und dass auch der für Nichtgläubige wie mich regelmäßig erschreckende Eifer verschiedener christlicher Prediger, die Sündigen mit der Hölle drohen, zur Angst vor Lastern wie Rauchen und Alkohol beiträgt.)
Der mit suchtverhalten vergleichbare Konsum von Zucker und Fett (ebenfalls ab dem Kleinstkindalter) trägt vermutlich ähnlich erfolgreich zum langfristigen Niedergang der Gesundheit der Bevölkerung bei wie anderswo die Zigaretten und der Alkohol. Insbesondere in Zusammenhang mit dem Bewegungsmangel, dem schon Kleinstkinder ausgesetzt werden, wenn sie im Laufstall vor dem Fernseher eingesperrt werden, weil die öffentlichen Betreuungsangebote für Kinder wenig ausgeprägt sind und die Mütter sich anderen Dingen widmen (müssen).

Und zuletzt, wirft dein Blog mal wieder die Frage auf, warum manches legale Suchtmittel eine Droge ist, wohingegen der gesundheitsschädigende Konsum von anderen gesellschaftlich vollkommen anerkannt ist.
Man könnte und sollte zur Förderung des Allgemeinwohls wohl auch den Zuckerkonsum auf öffentlichen Plätzen verbieten. Die Frage bleibt aber, ob Restriktion solche Probleme nicht nur verlagert.
Ich glaube nicht, dass in Costa Rica wesentlich weniger geraucht und getrunken wird als anderswo. Hast du schon mal auf die Menge der Filialen der Anonymen Alkoholiker geachtet, die einem in jeden kleinen und kleinsten Dorf in diesem Land begegnen? Auch wenn man es weniger sieht - schon allein deswegen kann ich mir kaum vorstellen, dass der Alkoholismus in diesem Land weniger ausgeprägt ist als anderswo.


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