Cascarillo ...

von sylvia_2012  

.. und auf einmal war es beschlossene Sache. Noch einmal hatten wir nachgehakt, woran unser Trip nach Cascarillo denn jetzt scheiterte, warum wir nicht schon längst da waren? Und dann nimmt Miguel das Telefon zur Hand und ruft Giovanni an. Morgen früh, 5 Uhr geht’s los, ein Eintages-Erkundungstrip nach Cascarillo um zu sehen, wie die Lage dort ist.

Gesagt – getan (erstaunlicherweise). Morgens kurz mal 1,5 Stunden hoch gerannt, bisschen Gras gechapt, kleiner Snack von Noemy und wieder runtergerannt. Die Hütte konnten wir uns leider nicht genauer anschauen, weil wir den Schlüssel nicht dabei hatten, für was auch wenn man nach acht Monaten mal wieder da ist ?, nächste Gelegenheit kommt bestimmt.

Und so wars auch, jetzt lag es an uns, die erste große Baumpflanzaktion zu organisieren, 1500 Bäume, 6 Personen, 4 Tage Cascarillo. Dafür mussten erstmal die drei Pferde einsatzbereit gemacht werden. Sie bekamen ein bisschen Pflege mit Hilfe der neuen Bürsten, die als Spende von Julius‘ Vater kamen, und wurden alle drei frisch beschlagen. Nachdem wir mit Giovanni und Noemy unsere Einkaufsliste gut abgesprochen hatten, konnten wir am Montag in Orotina alles Nötige besorgen, um 6 hungrige Mäuler über 4 Tage zu stopfen. Auch sonst mussten wir an einiges denken, Kerzen, Klopapier, Seife, Besen, Bettsachen etc. wir hatten ja keine Gelegenheit uns dort vorher um zu sehen. Und auch wenn es uns ein bisschen schwer fiel, haben wir uns auf Giovannis Aussage verlassen, dass genügend Gas vorhanden sei, wenn nicht gibt’s ja auch noch Feuerholz.

Am Dienstag Morgen wurden die Pferde bepackt und Giovanni, Oskar, Juan, Julius, Sarah und ich brachen auf nach Cascarillo, wo die Affen angeblich dreimal größer sind und nachts der Jaguar an der Holzwand kratzt, wie aufregend .. und auch ein bisschen unheimlich. Wie froh bin ich doch, dass Sarah dabei ist, Julius‘ Freundin, und weibliche Unterstützung bietet.

Oben angekommen freuen wir uns über eine superausgestattete Hütte mit allen Schikanen, und schon nach kurzer Zeit haben die Jungs die Wasserleitung wieder in Ordnung gebracht und die Bienennester unter großem Kampfgeschrei entfernt. Zu einer top ausgestatteten Küche, einer reichlich vollen Gasflasche, einer überdachten Feuerstelle, auf der von den Jungs gleich die Bohnen für den Gallo Pinto morgen früh gekocht werden, Stockbetten mit 2 Isomatten, einer blickdichten Unter-freiem-Himmel-Dusche und einem supertiefen Plumpsklo kommt der atemberaubende, wunderwunderschöne Ausblick von Terrasse und Balkon auf den Pazifik.

Wir kochen mit der Sonne im Gesicht und genießen den nicht ganz wolkenfreien Sonnenuntergang über dem Meer. So etwas sind wir von der etwas düsteren Station nicht gewohnt. Wir planen bereits den Umzug.

Dafür pflanzen Giovanni und Julius rund um die Finca auch noch ein paar Fruchtbäume wie Guanabanas, Zitronen, Orangen, und einen Medizinbaum, den Ombre Grande. Bereits ernten können wir ein paar Bananen, Limonen und eine Papaya.

Abends achte ich darauf, nicht mehr als eine halbe Tasse zu trinken, denn nachts aufs Klo zu müssen, ist mir dann doch ein bisschen zu viel Spannung. Ich freue mich unters Mückennetzt krabbeln zu können. Den Jaguar höre ich nachts nicht, aber Giovanni schnarcht friedlich vor sich hin.

Der Wecker klingelt um 4:30 Uhr, wir brauchen ein anständiges Frühstück, denn wir haben viel vor. Bis Mittag soll ein Großteil der Bäume gepflanzt sein. Die Bäume sollen im 3 Meter Abstand entlang des Weges gepflanzt werden um in ein paar Jahren dort so viel Schatten zu werfen, dass der Weg nicht immer wieder erneut freigeschlagen werden muss. Oskar und Juan laufen mit ihren Macheten vorraus und machen den Weg frei, Giovanni und Julius machen mit den Schaufeln das Loch für den Baum und Sarah und ich haben die schöne, äußerst zufriedenstellende Aufgabe die Bäumchen einzupflanzen, und mit 2-3 Stiefeltritten die Erde wieder zu befestigen.

Wir pflanzen 1000 Bäumchen des Urwaldriesen Cristobal, in Form von Silversticks, also ca. 1-2 Jahre gewachsene Bäume, die bis auf den Stamm runtergeschnitten werden und somit gute Überlebenschancen haben, auch bei einem Transport über mehrere Tage, da keine Energie für die Versorgung von Blättern benötigt wird. Je 250 Surá und Cocobola setzen wir auch ein. Wir kommen gut voran und sind fast pünktlich zum Mittagessen wieder an der Hütte. Der Nachmittag ist diesmal leider ziemlich verregnet, wir genießen die Zeit dort oben jedoch trotzdem sehr. Am nächsten Tag sind wir mit den restlichen Bäumen so schnell fertig, dass wir einen Tag früher als geplant nach El Sur zurückkehren können.

Sarah und Julius entschließen sich noch zu bleiben und sich um die Pflege der Bäume rund um die Finca zu kümmern. Ich gehe mit Giovanni, Oskar, Juan und zwei Pferden vor dem Nachmittagsregen zurück, 4 Personen, 2 Pferde und nur noch wenig Gepäck, es wird ein entspannter Abstieg. Ein wunderschöner Ausflug, jedoch das einzige was dreimal größer war als vielleicht in der Station, war eine Kakerlake - und die kleine Schlange die mich auf der Toilette überrascht hat, kam dem Nervenkitzel-Faktor eines Jaguars nicht ganz gleich … zum Glück!

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