Baumpflanzaktion

von julius_12  

Zum Start ging es für die neuen Freiwilligen in Costa Rica ja erstmal in das Korridorprojekt von Arbofilia. Hier soll durch Aufforsten kahler Landflächen eine "grüne Brücke" für Tiere und Pflanzen von der Pazifikküste zu den Turrubares-Bergen geschaffen werden. Da wir nicht lange fackeln, war das Ziel, möglichst zeitnah eine Baumpflanzaktion durchzuführen und die Finanzierung dafür auf den Weg zu bringen. Dass Bäumepflanzen kein Pappenstiel ist und wie so ein Tag im Einsatz aussieht, sollen die folgenden Zeilen und Bilder zeigen.

Eine Baumschule, die schon öfter mit Arbofilia zusammengearbeitet hat, konnte uns in kürzester Zeit einige Setzlinge vorbereiten, welche Miguel, der Kopf von Arbofilia, vorab sorgsam speziell für den geplanten Pflanzort ausgewählt hatte. Und so kam es, dass uns am Vorabend der geplanten Aktion Miguel und die Bäumchen, hier, nahe des Carrara Nationalpark, erreichten. Sorgfältig gelagert warten sie nur noch auf ihren Bestimmungsort. Dieser ist eine ehemalige Viehweide, welche schon zum Teil mit Pionierbäumen bepflanzt wurde, etwa 3 km Fußmarsch vom "Headquarter" Arbofilias entfernt. Ein besonders erosionsgefährdeter Ort, da sehr steil und durch den hangparallelen Huftritt der Kühe, arg in Mitleidenschaft gezogen.

Wer Bäume pflanzen will muss früh aufstehen und ordentlich frühstücken. Und wenn ich so in die Runde sehe, scheinen einige ihren Gallo Pinto schlafend einzuschaufeln. Ausgerüstet mit Macheten und Pflanzschaufeln, brechen wir im Morgengrauen und von Nebel umgeben auf. Nicht zu vergessen die fleissigen Locals, welche sogar noch vor uns aufgebrochen sind um einen Teil der Bäume zum Ziel zu bringen und die Fläche vorzubereiten. Um den Setzlingen einen Vorsprung zu verschaffen, werden zumindest auf der freien Fläche die teils mannshohen Gräser und Unkräuter weggeschlagen.

Nach einer Einführung zum richtigen Pflanzen von Geovanni, dem erfahrensten Landarbeiter Arbofilias, starten wir Freiwilligen auch schon wie die Ameisen durcheinander. Am Anfang noch etwas unkontrolliert, was bei den vielen verschiedenen Baumarten auch kein Wunder ist, hört man oft: "Hatten wir den Baum jetzt schon?" oder "Wo war jetzt das Pflanzloch?". Das Gelände ist steil und matschig, die Sonne steht mittlerweile steil am Himmel und es passiert nicht nur einmal, dass jemand, die Hand voller Setzlinge, ein paar Meter den Hang herunter schlittert.

Keine Frage, Bäume pflanzen ist harte Arbeit und als es dann auch noch anfängt zu regnen, wir sind hier schließlich im Regenwald, ist Durchhaltevermögen gefragt. Doch schaut man einmal vom gerade ausgehobenen Pflanzloch auf, eröffnet sich eine wunderschöne, grüne Landschaft und man weiss ohne Zweifel, warum man diese Strapazen auf sich nimmt. In jedem Fall eine sehr befriedigende Arbeit. Wie zum Dank fliegt ein Paar der seltenen hellroten Aras über unseren Köpfen. Dies ist eine der vielen Arten, welche durch ihre habitatwechselnde Lebensweise, vom Korridor abhängig ist.

Auch Geovanni ist beeindruckt und führt uns zum Dank zu ein paar Kokos-Palmen, von denen wir einige, herrlich erfrischende Pipas (die noch nicht ganz reifen Kokosnüsse, welche dafür umso mehr Kokoswasser enthalten) pflücken und trinken. Geschaffte und doch zufriedene Gesichter, gähnen nach Mittagessen und einer anschliessenden Siesta.

Der zweite Einsatz muss wegen der zu starken Regenfälle um einen Tag herausgeschoben werden. Nicht schlecht um die geplagten Knochen ein bisschen auszuruhen.

Im oberen Teil der Finca (Länderei) wurden vor einigen Jahren bereits einige Bäume gepflanzt. Hier zieht eine Art Freiwilligen-Spezialkommando aus starken und tapferen Jungs, gemeinsam mit Geovanni aus, um in dem noch steileren Gelände, wo schon stehen kaum noch möglich ist, die besonders empfindlichen Bäume zu pflanzen, welche nur unter Schutz der älteren Bäume eine Chance haben, groß zu wachsen. Der andere Teil der Gruppe füllt, mittlerweile routiniert, die Lücken im bestehenden Gefüge. Und so können wir uns schon früh auf die Schulter klopfen und den Heimweg antreten und nocheinmal den Blick schweifen lassen.

So schön die Aussicht auch ist, es fallen einem noch viele Lücken ins Auge, welche aufgeforstet werden müssen. Auf dass diese geglückte Aktion ein Startschuss für viele weitere ist und wir uns bald wieder alle im Korridor treffen.

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1 Kommentar

Kommentar von: Jan S. [Besucher]  

Liebe Leute! Ich freue mich, dass ihr euch sichtlich gut eingearbeitet/lebt habt und wuensche euch allen weiterhin bestes Gelingen!! wenn ich mir die BIlder anschaue und die Texte lese, bedaure ich schon etwas nicht mit dort zu sein (hoffe zumindest die meisten der 2. seminarwoche erinnern sich noch an mich :P) … beim Baeume pflanzen waere ich sehr gerne dabei gewesen ;) … Ich werde euren blog interessiert verfolgen und bin schon auf eure Geschichten gespannt… falls euch je etwas einfallen sollte wie ich euch aus der Ferne behilflich sein kann, lasst es mich wissen!!
Bis dahin… les deseo mucha suerte y éxito!
abrazos y saludos! Jan


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