So langsam...

von 13 julius  

.. habe ich mich in die costaricanische Kultur eingelebt. Morgens um 6 muss ich nicht mal nach Wecker aufstehen, denn ich werde von spanischer Musik des dröhnenden Radios geweckt. Danach gibt's Reis mit Bohnen und Ei zum Frühstück. Reis mit Bohnen gibt's sowieso zu jeder Mahlzeit, aber ich mag es sehr gerne und deshalb macht es mir nichts aus.

Mit neuer Energie, geht's dann nach 15min Fußmarsch zur Arbeitsstelle. Es handelt sich um einen großen Garten, in dem nach Prinzip der "Agroforestry" Nahrungsmittel angebaut werden. Dabei haben sich mehrere Frauen und Männer zusammengeschlossen und bewirtschaften gemeinsam diese Fläche. Für mich bedeutet das, dass ich jeden Tag mit einem anderen Teilnehmer zusammenarbeite. Mal wird Unkraut gejätet, mal neue Samen gesät und mal wird geerntet.

Agroforestry bedeutet, dass keine Monokulturen gepflanzt werden, sondern das Potenzial durch die natürlichen Besonderheiten und Vorteile der einzelnen Pflanzen ausgeschöpft wird. Der Garten ist bunt gemischt von verschiedenen Pflanzen. Es wird kein Dünger oder Pestizid benutzt, sondern die Biomasse von zersetztem Unkraut, welches um die Pflanzen verteilt wird. Es wird auf eine wirksame Verteilung von schattenliebenden- und meidenden Pflanzen geachtet, sowie die Auslese von ertragreicheren zu schwächeren.

Da hier alles ein bisschen schneller wächst, als bei uns in Deutschland, braucht es viel Arbeit das Unkraut in Schach zu halten, aber wenn man letztendlich, eine von roten-Chilischoten nur so glänzende Pflanze vor sich sieht, oder eine riesige Juca (ähnlich einer Kartoffel) aus der Erde buddelt, weiß man wofür sich die Arbeit gelohnt hat.

Dennoch denke ich, dass einige Verbesserungsmöglichketen bestehen. Zum Beispiel, wird das Unkraut zwar mit Wurzel herausgerissen, danach aber nur irgendwo hingeschmissen und für die meisten Pflanzen hier ist es ein Leichtes, nach kurzer Zeit wieder in der Erde zu wurzeln. Deshalb halte ich es für besser, das Unkraut auf einem Platz zu sammeln, es mit der Machete in kleine Stückchen zu schlagen und anschließend auf dem Feld zu verteilen. Das hat meiner Meinung nach zwei Vorteile: die Pflanzen können nicht erneut wurzeln und die Zersetzung findet um Einiges schneller statt. Der zweite Punkt ist die Kennzeichnung: besäte Flächen werden nicht markiert/umrahmt und so passiert es, das auf frische Keimlinge draufgetreten, oder sie zerschlagen werden. Mein Vorschlag: Die Flächen mit Stöcken rumrahmen.

Klingt eigentlich total logisch! - wird aber nicht gemacht. Natürlich werde ich versuchen meine Vorschläge umzusetzen, oder mich belehren zu lassen, warum es so noch nicht geschehen ist. Bin gespannt.

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5 Kommentare

Kommentar von: Sarah [Besucher]

Jaja Reis mit Bohnen..Hermann hat aus Costa Rica welche mitgebracht und ich beneide dich nicht..aber gut, wenn dus magst ist es natürlich nicht ganz so schlimm ;)

Wie groß ist denn ungefähr dieser “große Garten"? Das mit den Stöcken finde ich eine sehr gute Idee, mal sehen, wie dein Vorschlag ankommt.

Kommentar von: Julius [Besucher]

Ich esse es immer mit verschiedenen Zutaten, (Chili, Salsa Lizano usw.) dann bleibt es ein wenig abwechslungsreicher.



Grob würde ich die gesamte Fläche auf 2,5 - 3 Ha schätzen.



Es war ein Fehler im System mit dem Samenbeet, denn es sollen ja keine Monokulturen angepflanzt werden, deswegen macht es die “eingerahmten Felder” überflüssig. Bleibt allerdings trotzdem das Problem, dass kleine Keimlinge oft zerschlagen werden. Alles mit der Hand rauszureißen und auf jede kleine mögliche Nutzpflanze zu achten ist allerding auch nur schwer einzuhalten. Mal sehen welche Ideen noch so auftauchen :P

Kommentar von: Sarah [Besucher]

ok, das macht es natürlich besser ;)
ja wirklich ein sehr großer Garten ;)
ah ok, und dein Vorschlag mit dem Unkraut. Hat der schon Anklang gefunden ?

Kommentar von: manali [Besucher]

Ein etwas höher Stock als Markierung neben jeden Setzling, wenn die einzeln zwischen größeren Sachen, bzw. vereinzelt auf größeren Flächen gepflanzt werden. Da schaut man dann erstmal, bevor man mit der Machete haut, wo neben dem Stock was steht, was nicht umgehauen werden darf. und man geht eigentlich ganz automatisch mit etwas Abstand an einem in der Erde steckenden Stock vorbei.
Ist in meinem Umfeld so Gang und gäbe, wundert mich, dass das bei euch (noch) nicht so gehandhabt wird.
Aber super, dass du dich da gleich mit Ideen einbringen kannst!

Kommentar von: Magda [Besucher]

Gabs schon feedback zu deiner Unkraut-Idee? Ich bin mir zwar nicht sicher, aber ich glaub be manchen Unkräuter wachsen ganze Pflanzen aus Wurzelresten nach… da müsste man mal gucken. Aber selbst wenn kann man ja dann einfach die wurzeln woanders hin und den Rest als Dünger verwenden.^^


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