Wie bekommt man aus der Schote den Kakao?

von 13 benedikt  

Wenn man eine Kakaoschote öffnet, findet man darin nichts außer weißem Fruchtfleisch, das man von den Kernen ablutschen kann und eben jene Kerne. Allerdings schmeckt keines dieser beiden Dinge nach der uns bekannten und so geliebten Schokolade. Was also muss man tun um diesen süßen, teilweise herben Geschmack zu bekommen ohne in den Supermarkt zu gehen?

Erstmal muss man in die Kakaoplantage seiner Wahl gehen und gewünschte Menge Schoten sammeln. Wir hatten ca. 15, was aber auch eher dem Minimum entspricht, da bei zu geringer Menge die Fermentierung, die in Punkt 2 beschrieben wird, nicht hinhaut. Die Schoten sollten reif sein (keine grünen Stellen mehr) und nicht zu klein.


Zur Produktion:
Schritt 1: Öffnen
Die gesammelten Schoten vorsichtig öffnen. Wenn man sich nicht sicher ist ab die Schote gut ist, einen Kern öffnen, gute Kerne sind innen Violett.
(am besten mit der Machete rundherum horizontal anschneiden und aufdrehen)
Aus der geöffneten Schote den gesamten Inhalt herausnehmen und in einen Sack packen.
Übrigens werden auch in der professionelen Kakaoproduktion sämtliche Schoten per Hand auf diese Weise geöffnet.

Schritt 2: Fermentation
Diesen Sack mit dem Inhalt der Schoten eng zu binden und irgendwo aufhängen, am besten irgendwo wo es nicht zu kalt ist. Ich würde davon abraten den Sack in einen bewohnten Raum zu hängen, da sich ein starker Alkoholgeruch um ihn bilden wird und er Fliegen anzieht. Unter den Sack sollte man eine Schüssel stellen, da der gesamte Saft heraus gepresst wird.


Nach der Fermentierung

Dieses Verfahren wird Fermentierung genannt und soll verhindern, dass die Kerne austreiben. Dies geschieht dadurch, dass der Zucker und die anderen Inhaltsstoffe des Fruchtfleisches reagieren und Wärme entwickeln, welche den Prozess der Keimung stoppt. Wenn man während der Fermentierung an den Sack langt, wird er auch leicht warm sein.
Dies sollte ca. 4-5 Tage in Anspruch nehmen.


Trocknung nach dem Waschen

Schritt 3: Waschen
Nun muss man den Sack abnehmen und die Kerne waschen.
Nach der Fermentierung sollte kein bis kaum mehr Fruchtfleisch an den Kernen sein.
Verbliebenes Fruchtfleisch und Dreck abwaschen, die Kerne sollten komplett sauber sein.

Schritt 4: Trockenen
Alle Kerne ausbreiten und ein paar Tage in der Sonne trocken.
Wenn alle Kerne komplett trocken sind, mit Schritt 5 fortfahren.
Nach der ersten Röstung

Schritt 5: Erstes Rösten
Die fertig getrockneten Kerne in einer Pfanne ohne Öl rösten, bis die Schale aufspringt.








Schälen

Schritt 6: Schälen
Die gerösteten Kerne sollten nun einfach zu schälen sein.
Heraus kommt ein dunkelvioletter Kern, der leicht nach Zartbitterschokolade schmeckt. Riechen tut die ganze Sache nach Whiskey (ohne den Alkohol Duft).





Nach der zweiten Röstung

Schritt 7: Zweites Rösten
Die geschälten Kerne vorsichtig, auf kleiner Flamme rösten bis sie einen leichten, fettigen Glanz bekommen und nicht mehr ganz so weich sind.
Dabei sollte man den feinen Duft von Zartbitter genießen.
Nach diesem Röstgang schmecken die Kerne nach sehr kräftiger Zartbitterschokolade und sind etwas poröser.


Gemahlenes Zwischenprodukt

Schritt 8: Mahlen
Kerne in grobe Stücke mahlen.
Gratulation, Sie haben Kakao so weit veredelt das er zur Nahrungsmittelproduktion verwendet werden kann.

Mit dem Schrot können sie nun verfahren wie Ihnen beliebt.
Die einfachste Möglichkeit ist wohl, dass Ganze feiner zu mahlen und im Mixer mit Milch und Zucker zu vermengen, dann zu erhitzen und als Trinkschokolade genießen. Es gibt allerdings auch zick verschiedene andere Möglichkeiten Kakao zu verarbeiten. Seien Sie kreativ...

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2 Kommentare

Kommentar von: Magda [Besucher]

Und was habt ihr noch damit gemacht?^^ Wollte es gleich ausprobieren, aber hab bis jetzt leeeeiider keine Schoten bekommen… Wonach schmeckt das Ganze denn im Rohzustand? Übrigens ich hab eimal in einer Chocolaterie karamellisierte Kakaobohnen gegessen… Das war lecker^^

Kommentar von: FabianJ [Besucher]  

Für die Arbeiter (viele Kindersklaven), die den Kakao z.B. in der Elfenbeinküste, produzieren, schaut das Ganze leider nicht so schön aus. Wenn man sich mal eine Dokumentation (z.B. Schmutzige Schokolade: http://www.youtube.com/watch?v=0ZFIb1PDOtM) darüber anschaut, dann sollte einem der Appetit auf die “so geliebte” Schokolade oder Kakaopulver vergehen und es wäre nur logisch auf fair gehandelte Produkte umzusteigen. Die Augen vor der Realität des Alltags dieser Kindersklaven zu verschließen kann jedenfalls keine Lösung sein. Und mit jedem Kauf von normaler Schokolade unterstützt man die Ausbeutung der Kindersklaven. Das sollte einem dabei bewusst sein.


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