Lebensquelle Wasser

von 13 fabian  


Wasser im Blütenblatt einer Banane

Man sagt, dass man erst merkt, was man an etwas hatte, wenn man es nicht mehr hat. Dies wurde mir in diesen Tagen beim Thema Wasser bewusst, nachdem wir auf unserer Finca innerhalb weniger Tage zwei Mal einen mehrstündigen Wasserausfall hatten. Wir waren nicht darauf vorbereitet.

Wer rechnet schon damit? Wer würde auf die Idee kommen, ständig 20 oder 40 Liter Wasser in einem großen Eimer auf Vorrat zu speichern? Daran denkt man erst, wenn das Wasser nicht mehr wie gewohnt auf Abruf aus dem Hahn fließt. Wenn es dann noch 32°C im Schatten hat und man gerade körperlich arbeitet, fragt man sich, warum zum Teufel man KEINEN Wasservorrat angelegt hat. Das ist müsste doch selbstverständlich sein! Aber eben nicht, wenn man EIGENTLICH IMMER Wasser hat.

Ich bin gespannt, wie sich die Wassersituation im Sommer bzw. der Trockenzeit entwickelt. Vor allem wird es spannend sein, zu beobachten, wie sich die verschiedenen Pflanzen entwickeln und ob wir ihnen irgendwie helfen können diese Zeit zu überstehen (auch wenn wir nicht Bewässern können). Auf lange Sicht wäre es sicher erstrebenswert, die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens zu erhöhen. Je lockerer, je humoser er ist, je mehr organisches Material er enthält, je mehr er beschattet wird, desto mehr Wasser kann er speichern.


Mulch mit Laub, Ananas im Vordergrund und Zitronenbaum hinten

Das kann man zum Beispiel mit Mulchen (siehe Bild) oder dem Einarbeiten von organischem Material (Kompost, Küchenabfälle, Grünschnitt, Laub, Sägemehl, usw. aber auch unbedruckter Karton) in den Boden erreichen. Bei Regen kann der Boden dann mehr Wasser aufnehmen, ähnlich einem Schwamm. Er kann es speichern und nach Bedarf langsam an die Pflanzen abgeben. Wenn der Boden zusätzlich noch beschattet ist (z.B. durch Bäume, Sträucher, Sonnensegel oder Mulch), vermindert sich auch die Verdunstung und noch mehr Wasser bleibt im Boden für die Pflanzen verfügbar. Allerdings fängt hier die Trockenzeit im Dezember an, es bleibt also nicht mehr viel Zeit, um die letzten Vorbereitungen zu treffen.

Letztes Jahr war die Situation besonders schlecht, es gab nur etwa eine Stunde am Tag Wasser. Wenn es Wasser gibt, dann können die Pumpen unsere Wassertanks füllen. Je nachdem, wie lange Wasser gepumpt werden kann, reicht das Wasser entweder für einen normalen Tag oder nur für Katzenwäsche und Klospülung in dringenden Angelegenheiten. Wenn man so eine Trockenzeit miterlebt, entwickelt man wahrscheinlich ein anderes Verhältnis zu Wasser allgemein und der ständigen Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser in unserer Heimat.

Auch schon diese beiden kurzen Ausfälle haben mich zum Nachdenken gebracht. Solche Situationen führen einem schnell vor Augen, wie abhängig man als Mensch ist, wenn man nicht seine eigene Wasserquelle und -zufuhr kontrollieren kann. Diese Kontrolle haben heute nur noch wenige Menschen, vor allem in Städten ist es praktisch unmöglich eine eigene unabhängige Trinkwasserquelle zu besitzen. Wenn man diesen Gedanken weiter spinnt, stößt man schnell auf weitere Abhängigkeiten (Strom, Erdöl, Plastik, Maschinen, Elektronik, ...). Was würden wir ohne Strom machen? Ohne Benzin, ohne Plastiktüten und -verpackungen? Was würde aus unserer Ernährung ohne Kühlschränke, was aus unserem sozialen Leben ohne Internet? Ginge es uns besser ohne all diese Dinge? Ihr Fehlen würde uns notgedrungen wieder auf das Wesentliche, auf das Elementare zurückwerfen. Ginge es uns dann besser? Wer weiß. Doch das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden.

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1 Kommentar

Kommentar von: Magda [Besucher]

Jaa ohne Wasser ists schwer… ich war mal im Sommer bei einer Freundin in Tschechien, und dem Dorf ging auch das Wasser aus… nicht grad angenehm, besonders die fehlende Klospülung


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