Als in Guanacaste die Erde bebte...

von manali_12  


ShakeMap Cost Rica

...vor fast eineinhalb Jahren, Anfang September 2012, da war ich gerade dabei, die letzten Vorbereitungen für meinen Costa Rica-Aufenthalt zu treffen. Es war das zweitstärkste Erdbeben, über das in Costa Ricas Geschichtsschreibung berichtet wird, mit einer Stärke von 7,6 auf der Momenten-Magnituden-Skala. Nur 1991 hatte es in der Karibikprovinz Limón stärker gebebt. Manche von uns startenden Freiwilligen waren sehr besorgt, ich dachte mir: Wenn die Situation wirklich sehr gefährlich wäre, ließe man uns da nicht hinfliegen. Nur zwei Menschen kamen in Folge des Erdbebens ums Leben.

Zu Schaden jedoch kamen, wenn man dem, was man so im Internet lesen kann, Glauben schenkt, viele. Und viele Schäden sind bis heute nicht behoben: Insgesamt wurden etwa 60 Häuser komplett zerstört, und fast 1000 weitere in irgendeiner Weise beschädigt, nicht nur in der Provinz Guanacaste sondern sogar in San José. Ein Deich erlitt Risse und das Krankenhaus von Puntarenas musste wegen der erlittenen Schäden teilweise geschlossen werden. Etwa 55.000 Personen waren zeitweise ohne Trinkwasser, es kam zu Stromausfällen. Die Handynetze brachen an einigen Orten in der Nähe des Epizentrums vorübergehend zusammen.

Über 150 Schulen wurden beschädigt, etwa 70 davon müssen – zu einem Preis von etwa 6 Milliarden Costaricanischen Colones (etwa 8,5 Mio Euro) - neu aufgebaut werden.

Nach eineinhalb Jahren hatte ich das Erdbeben schon weit in meinem Hinterkopf abgelegt, weit Weg von seinem Epizentrum an meinem Wohnort war seit meiner Ankunft nie eine Spur davon zu sehen. Für viele andere ist es aber wohl immer noch jeden Tag aktuell: Zufällig las ich heute morgen in der Online-Ausgabe der La Nación, dass zum Beginn des Schuljahres 2014 in der zweiten Februarwoche gerade mal der Wiederaufbau EINER Schule in der Erdbebenzone, genauer gesagt in La Mansion, Nicoya, abgeschlossen sein werde. Drei weitere in Santa Cruz befinden sich in der Bauphase. Für über 30 Bildungszentren sollten Anfang dieses Jahres (Januar und Februar) Verträge mit Baufirmen unterzeichnet werden, schreibt die Zeitung, und weitere 28 befinden sich in der Planungsphase. Das Bildungsministerium hofft, alle Schulen 2015 fertigzustellen. Aber vorerst müssen etwa 9650 Schüler weiterhin in provisorischen Räumen unterrichtet werden.

Weitere Infos und Quellen:
Erdbeben 1 ... Guten Morgen?
Erdbeben 2 ... Die Erde bebt! - Menschen erzittern vor der Naturgewalt
[Wahl] Guanacaste, 689 Jahre lang Mobbing-Opfer.
Terremoto de Costa Rica de 2012
2012 Costa Rica earthquake
Solo uno de 73 centros educativos dañados por el terremoto de Nicoya está listo
Karten & technische Infos

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2 Kommentare

Kommentar von: Sarah [Besucher]

eine einzige Schule in 1 1/2 Jahren und da hoffen sie bis 2015 alle Schulen fertigzustellen..das kann ich mir aber schwer vorstellen. Da bin ich ja mal gespannt.

Kommentar von: Miriam [Besucher]

Richtig,
in einem Nachbardorf, Río Grande genannt, wurde mir ein Gebäude als Escuela vorgestellt, das aussieht wie ein Salon Comunal. Auf meine verdutzte Nachfrage hin erfuhr ich, dass die Escuela kaputt ist und der Unterricht daher im Salón Comunal stattfindet. Dieser besteht aus einem großen Raum und einem mit Wellblech abgetrennten Klo.


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