Das wundersame Tierleben unserer Finca, Teil 1

von 13 fabian  

Tiere sind allgegenwärtig. Hier in Costa Rica noch viel stärker als in Deutschland. Die Vielfalt an Tieren hier gefällt mir sehr, vor allem bekommt man auch öfters größere Tiere zu sehen, was in Deutschland ja eher nicht mehr so häufig vorkommt (abgesehen von den Nutztieren). Daher möchte ich euch ein bisschen über das wundersame Tierleben hier auf unserer Finca berichten.


Hier ein Link zu GoogleMaps, wo man sehen kann, wo wir wohnen (zur detaillierteren Sicht einfach auf das Bildchen klicken). Der grüne Pfeil markiert unser Wohnhaus. Unser abgeschiedener Wohnort und der viele Wald in der Nähe sind sicher Gründe für das rege Tierleben hier.

Da sind zunächst die Vertreter, die man sofort bemerkt bzw. hört: allerlei verschiedene Vögel. Richtig bunte habe ich hier leider noch keine gesehen, dafür einen mit einer tollen Locke auf dem Kopf. Am Himmel sieht man oft Greifvögel kreisen. Auch Geier sind viele unterwegs, man bekommt sie aber meist nur zu sehen, wenn es wieder mal einen Zusammensstoß zwischen Tier und Auto gab. Ein weiterer Höhepunkt der Vogelwelt sind natürlich die Kolibris. Man bekommt sie nicht oft zu sehen, aber es ist jedes Mal ein faszinierendes Erlebnis. Wie der kleine Körper scheinbar regungslos in der Luft steht, die Flügel kaum sichtbar, weil sie so schnell schlagen. Ein Foto ist mir leider noch nicht gelungen, aber vielleicht habe ich ja eines Tages Glück. Die farbenfrohen Vertreter der Vogelwelt sind hier im trockenen Guanacaste wohl nicht so verbreitet, vielleicht haben die anderen Freiwilligen da ja mehr Glück.


Weiterhin haben wir seit Kurzem ein hübsches Pärchen als Mitbewohner, eine Henne und einen Hahn. Nach einer Eingewöhnungsphase hat sie sogar schon ihre ersten Eier gelegt. Im Moment laufen die beiden noch frei herum. So haben wir wahrscheinlich bald durchgehend Ostern und können uns regelmäßig auf Eiersuche begeben. Außerdem kräht der Hahn natürlich fröhlich über unsere Finca, je nach Laune auch um fünf Uhr morgens direkt vor den Fenstern unserer Zimmer. Ein weiteres Hobby der Hühner ist das Durchwühlen von Laub oder Mulch in Pflanzbeeten. Sie genehmigen sich dann gerne ein Staubbad und verteilen dabei "überflüssige" Erde auf den Fußwegen (siehe Bild).


Natürlich freut es mich, dass es ihnen hier so gut geht und sie ihren natürlichen Trieben nachgehen können. Trotzdem fände ich es super, wenn sie in Zukunft meine mühsam angelegten Pflanzbeete verschonen und sich für ihr Staubbad einen anderen Ort auf unserem etwa 10.000 Quadratmeter großen Gelände suchen.

Der Großteil der Tiere, die man sieht und mit denen man direkten Kontakt hat, sind Insekten. Vor allem Ameisen und Termiten sind allgegenwärtig. Egal, wo man sich befindet, spätestens nach drei Minuten krabbelt irgendeine Art Ameise über Beine, Arme oder Kopf. Zum Glück sind sie nicht sehr zwickfreudig, sonst könnte man sich nirgends in Ruhe aufhalten. Ohne die Ameisen würden wir wahrscheinlich schon lange in unseren Essensresten und Krümeln versinken, die jedoch fleißig abtransportiert werden. Leider transportieren sie auch ganz gerne Blätter von jungen, zarten Pflanzen ab, was natürlich weniger toll ist, vor allem für unsere Baumschule. Außerdem bauen sie gerne Nester in allen möglichen Hohlräumen, z.B. besonders gerne in Zimmertüren! Ich wäre nicht überrascht, wenn ich eines Morgens ohne Tür aufwache. Den schabenden und kratzenden Geräuschen nach zu urteilen, die die Holz abbauenden Ameisen in der Tür verursachen, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Tür in sich zusammenfällt. Bekämpfungsversuche verschaffen für einige Tage Ruhe, doch sie kommen immer zurück. Ich glaube, ich lasse sie jetzt einfach ihre Arbeit machen, sie folgen ja nur ihren natürlichen Instinkten. Und ein Glanzstück oder eine Kostbarkeit ist meine Tür sowieso nicht.


Termitennest im Baum

Eine weitere Insektengruppe, die man oft antrifft, sind die Termiten. Meist sieht man nur ihre aus kleinen Steinchen und Sand konstruierten Tunnel oder ihre großen Nester, z.B. in Bäumen. Viele Termiten-Arten fressen für ihr Leben gern totes Holz. Diese Vorliebe der Termiten kollidiert hier bei uns mit dem Fakt, dass fast alles aus totem Holz gebaut ist. Daher gehören die Gebäude hier zu den Leibspeisen der Termiten. Sie dringen in jeden noch so kleinen Hohlraum ein und es ist praktisch unmöglich sie dauerhaft fernzuhalten. Wie die Ameisen kommen sie immer wieder zurück. Vor etwa zwei Monaten wurden die Termiten mit chemischem Insektizidspray aus unserem Gästehaus vertrieben und bisher sind noch keine neuen aufgetaucht.


Termitennest unterm Haus

Vielleicht bereiten sie im Untergrund einen Großangriff vor. Oder sie verstecken sich gut genug und eines Tages wachen wir auf und von unserem Gästehaus ist einfach nur noch Staub übrig.

In den nächsten Ausgaben des "Wundersamen Tierlebens" geht es unter anderem um weitere Insekten (Moskitos, Schmetterlinge, Käfer, Schlupfwespen, Bienen, Grashüpfer und Glühwürmchen), aber auch um größere oder ansehnlichere Tiere (Brüllaffen, Schlangen, Gürteltiere, Fledermäuse, Eidechsen und Leguane).

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4 Kommentare

Kommentar von: Magda [Besucher]

Bei euch ist ja echt viel los^^ Aber mal eine Frage: Warum kommen die Henne und der Hahn nicht in einen eingezäunten Bereich? Ich meine, so sind sie doch auch Raubtieren ausgeliefert… Ach und ich hab mal gehört, dass sich Ameisen von Gurkenschalen fernhalten^^ Die sind wahrscheinlich in Costa Rica schwer zu bekommen, aber vielleicht gibt es ja eine einhemische Pflanze, bei der das genauso ist?

Kommentar von: manali [Besucher]

Frohe Ostern!

Kommentar von: Corinna [Besucher]  

von einem Gurteltier bei euch, hab ich auch noch Fotos ;) irgendwie verrückt und echt süß aussehende Tiere :)

nie zuvor gesehen. und eines Nachts bei euch raschelte es ziemlich laut im Gebüsch, dass ich und Benedikt, die wir gerade eigentlich auf dem Weg zum Seminar-Schlafhaus waren, dachten,da wär JEMAND.. :D aber es war ein süßes Güterteilchen..
lg

Kommentar von: manali [Besucher]

@Magda:
Dein Kommentar klingt ein wenig, als sei es selbstverständlich, dass Hühner zwischen Zäunen leben, aber weniger selbstverständlich, dass Hühner in freier Natur Fressfeinde haben. Ist eine Käfighaltung demnach besser als Freiland?
Ich denke, der Bewegungsdrang der Beete wäre durch eine Umzäunung sicher weniger eingeschränkt als der der Hühner. :)


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