Einsatz in Chachagua

von eva_m_10  


'Unser' Wald! Wird etwas dauern, bis wir
uns bei all den Arten einen Überblick
verschafft haben werden.

Christian, Kathrin und Eva-Maria M. sind seit Anfang November in Chachagua, einem Örtchen, von dessen Existenz sie vor wenigen Tagen noch nicht wussten. Das war anders geplant, aber die Verantwortlichen der Koordinierungs-NGO Ascomafor und der örtlichen Vereinigung waren mit den Weltwärtslern aufgrund dringend zu erledigender Aufgaben in Chachagua zu dieser Planänderung überein gekommen: Zuerst einmal gebündelte Aktivitäten in Chachagua also.

Am Ankunftstag hat die Asociación Conservacionista y Eco turística de Chachagua abends eine kleine Willkommensfeier organisiert. Dabei haben sich alle kennenlernen können. Der Initiator des Vereins und unser Hauptansprechpartner ist Oldemar Vasquez, er ist auch Christians Gastvater.

Jede/r von uns lebt in einer der für Costa Rica so typischen großen Familie. In dem „Gemischtwarenladen“ von Adilio Fernandez, Kathrins Gastvater, lassen sich so nützliche Dinge wie z.B. Gummistiefel erwerben. Marjorie Araya Mora ist die Gastmutter von Eva. Sie backt täglich Torten auf Bestellung, sehr lecker, wie wir alle nach einer selbstverständlichen Verkostung bestätigen können. Das Kennenlernen ging wirklich flott ist offensichtlich immer mit Essen verknüpft. Abends gehen wir mit vollem Bauch ins Bett und morgens nach dem Wachwerden wartet schon wieder mindestens eine Portion Gallo Pinto mit Kochbananen und Eiern auf uns. An Gastfreundschaft fehlt es den Ticos also nicht.


Christian hat es schnell raus mit der
Schildermalerei. Die sollen später dann
im Wald angebracht werden.
Der Primärwald der Gemeinde, der an den Monteverde Nationalpark angrenzt, ist ungeheuer artenreich und beherbergt auch viele Arten die vom Aussterben bedroht sind. Außerdem befindet sich in sichtbarer Nähe der Arenal-Vulkan, der mit seinen Aktivitäten zur Klimaerwärmung beiträgt. Die Verwaltung des Wald-Reservats der Gemeinde liegt formell in den Händen des „Instituto de Desarollo Agrario“ (IDA).

Bisher sind wir jeden Tag in den Wald gestiefelt und haben unser neues Schutzgebiet erkundet. Dabei fanden wir neben seltenen Baumarten, unter anderem Brüllaffen und Weißrüsselnasenbären (Nasua narica), die sich hier Pizote nennen. Einmal standen wir auch unter einem gigantischen Wasserfall, der vom Ort aus zu Fuß erreichbar ist.

Erste Schwierigkeiten um und mit dem Primärwald wurden uns Oldemar, dem Ansprechpartner des örtlichen Umweltvereins, schon früh vermittelt. Unvorstellbar aus unserer Sicht: Die Bewohner der Gemeinde Chachagua haben keinen Bezug zu ihrem Wald und schätzen die Natur überhaupt wenig. Im Gemeindewald bewegen sich, wenn überhaupt, dann lediglich Wilderer, die zum Zwecke unerlaubter Jagd kleine Wege hinterlassen haben. Unsere Aufgabe wird es sein, die örtliche Umweltorganisation dabei zu unterstützen, solche Eindringlinge fernzuhalten und stattdessen friedliche Waldnutzer herbeizulocken. Dies soll durch Wegebau und regelmäßige Kontrollgänge von uns umgesetzt werden, womit wir in der ersten Woche gleich vorbildlich begonnen haben.

Um der Bevölkerung zu sensibilisieren, welche Kostbarkeit sich in direkter Nähe befindet, soll eine Herberge für ökotouristische Zwecke errichtet werden. Denn wenn Touristen wegen des Waldes anreisen, dann werden die Einwohner von Chachagua bemerken, wie interessant und wertvoll der angrenzende Wald ist und im idealen Fall eigenes Interesse an der Natur entwickeln. Durch Waldführungen sollen wir mithelfen, die Sensibilisierung für die Umwelt zu fördern und Umweltbildung zu betreiben.


Auch wenn wir zum Wilderer aufspüren
losgezogen sind: gesehen haben wir
keinen.
Das Vorhaben hat sich bisher jedoch noch nicht umsetzen lassen, da für die Errichtung der ökotouristischen Herberge laut Oldemar Vasquez rund 45.000 Euro benötigt werden, die bisher nicht vorhanden sind.

Irgendwie ahnen wir, dass von uns erwartet werden könnte, diese Mittel zu mobilisieren ... schließlich sind wir aus dem ‚reichen Deutschland‘. Mal sehen ...

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