Ein Versuch - Substrate im Gewächshaus

von eva_l_10  

Im Mai 2010 war meine Gastmutter Xinia gemeinsam mit zwölf weiteren Bauern und Bäuerinnen aus Costa Rica zu einem einwöchigen Kongress “Agricultura biointensiva” in die Nähe von Mexico City gereist. Diese Reise ermöglicht hat MAOCO (Movimiento de agricultura organica de Costa Rica), eine Vereinigung von Biobauern in Costa Rica. InteressentInnen aus 19 verschiedenen Ländern waren vertreten. Hauptanliegen waren die Vermittlung der neuesten Erkenntnisse im Bereich der intensiven Biolandwirtschaft sowie der Erfahrungsaustausch der Teilnehmer untereinander.

Während die Theorie größtenteils mittels Videovorführungen vermittelt wurde, konnten die Teilnehmer verschiedene Anbaumethoden in Form von Versuchsreihen auf dem Feld direkt kennenlernen. Wie der Name “biointensiva” bereits verrät, geht es dabei darum, die Produktivität von Biogemüse und –getreide, bei maximaler Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Raums, zu steigern.

Einen Teil der neuen Erkenntnisse will Xinia nach ihrer Rückkehr nun in Form eines kleinen Experiments in die Tat umgesetzt sehen. Und mir wurde diese Aufgabe übertragen, wo pflanzenpflegerische Ambitionen in meinem bisherigen Leben doch eher eine geringere Rolle spielten.


Schöne Fummelei im Namen des Fortschritts

Nun gut: Für die Aufzucht von Setzlingen habe ich zwei Plastikpflanz-Paletten mit Substrat aufgefüllt, das Xinia normalerweise für die Aufzucht von Gemüse oder ihren medizinischen Heilpflanzen verwendet. Es besteht u.a. aus Reisschalen und Biodünger. In die eine Palette habe ich nach der Zugabe von Wasser Lavendelsamen gepflanzt, in die andere Samen verschiedener Sorten Gemüse bzw. Kräuter, genauer gesagt: Karotte, Frühlingszwiebel, Sellerie, Petersilie und Rettich.

Für den Parallelversuch habe ich zwei andere Paletten genauso bepflanzt – diesmal aber in ein Substrat, dessen Zusammensetzung auf einen Vorschlag der mexikanischen Experten hin anders war: ihrer Erfahrung nach soll eine Kombination aus 50% Erde, 25% Sand und 25% Biodünger sehr gute Ergebnisse liefern. Außerdem werden Kosten gespart, weil sich die Bestandteile alle auf der Finca finden bzw. produzieren lassen. Sand lässt sich vom nahegelegenen Fluss besorgen.

Die Arbeit zog sich recht lange hin, da die Samen eher “chiquitito” waren, wie der Costaricaner es für extrem kleine Dinge zu sagen pflegt.

Die Paletten stehen jetzt bei Xinias anderen Beeten, die zum Schutz gegen die Sonne und heftige Regenfälle überdacht sind und auch über eine Bewässerungsanlage verfügen. Zweimal pro Tag werde ich sie nun gießen.


Unten das 'alte' Substrat mit hohem
Reisstreuanteil und oben das neue
nach mexikanischer Rezeptur.

Wir sind nun sehr gespannt, wie unser Versuch ausgeht und welches Substrat das Rennen machen wird. Wenn sich die neue Mixtur als fruchtbar erweisen sollte, wird Xinia zukünftig auch ihre Heilpflanzen, wie z. B. Rosmarien (Essenz dient der Behandlung von Zahninfektionen und Hautverletzungen) oder Oregano (Tee hilft gegen Bronchitis) mit der neuen “Wundererde” großziehen.

Schließlich ist jede Wachstums- und Erntesteigerung von großer Bedeutung, ist es doch das Ziel einiger Frauen des Dorfes, in noch unbestimmter Zukunft, Seifen und Shampoo aus ihren Pflanzen herzustellen und zu vermarkten.


Gewächshäuser in Costa Rica schützen
weniger vor Kälte, sondern vor Regen
und Sonneneinstrahlung.

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