Kategorie: "Kultur"
Trockene Gemeinde
„Feuerwasser“, so nannten die nordamerikanischen Indianer, zumindest wenn man Karl May und den Lucky Luke-Comics trauen darf, die alkoholischen Getränke, die ihnen vom weißen Mann im Gegenzug für Informationen, Nahrung oder friedliche Durchreise angeboten wurden. Für viele war der Alkohol der Beginn eines langen und qualvollen Abstieges, bei dem sie zuerst ihre Weidegründe, dann ihre Freiheit und am Ende meistens auch ihr Leben verloren. Noch heute kann man in vielen Reservaten Nordamerikas die Nachfahren der einst so stolzen Völker sehen, von denen viele mangels Perspektive zu Alkoholikern geworden sind.
Die indianische Lebensart
Ich habe bisher nur einen begrenzten Zeitraum im Indianerdorf verbracht und kann daher nicht die Allgemeingültigkeit für meine Aussagen beanspruchen, aber ein paar Beobachtungen wollte ich teilen: Arm, hart und aussichtslos, so wird von vielen das Leben und die Situation der Indianer beschreiben. Ich bevorzuge die Wörter „schlicht“, „sparsam“ und „einfach“.
“Reduzcamos – Reutilicemos – Reciclemos“
„Reduzieren – Wiederverwenden – Recyclen“. Dieser Slogan fiel mir sofort auf bei meiner Ankunft in San José und jedes Mal wieder, wenn ich unterwegs war in Richtung Stadtzentrum, denn die Bushaltestelle dieser Linie war direkt an dieser orange-leuchtenden Werbetafel, die mir auch eine nützliche Orientierung in dem sonst sehr einheitlich gehaltenen Straßenlabyrinth von San José bot. Doch was bedeutet dieser Slogan in der Realität? Wie sieht es denn tatsächlich aus mit dem Mülltrennung, -reduzierung, und Wiederverwertung?
Die Frauen von ACOMUITA
Wie ich bereits in meinen vorherigen Blogs (siehe hier) berichtet habe, sind 75 Frauen Mitglied bei ACOMUITA. Sie wirken auf mich gebildet, haben etwas zu sagen und setzen sich für ihre Rechte ein. Das ist nicht überall so.
Ressourcen
Wie bereits am Ende meines letzten Blogs angedeutet, fehlt den Costaricanern manchmal die Sensibilität für den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und die Folgen für Mensch und Natur, was sich an einigen Beispielen anführen lässt. Am auffälligsten ist sicherlich das Phänomen, dass der Motor von Autos, Bussen und Motorrädern meist nicht abgestellt wird, auch wenn man längere Zeit wo hält.
Los nueve días
Ich denke, der Umgang mit dem Tod ist ein Indiz für die gesamte Mentalität eines Kulturkreises, in ihm offenbart sich die Beziehung der Menschen untereinander ebenso wie zu den äußeren Limitationen, die unserem Dasein gesetzt sind. In Costa Rica ist dieser Aspekt des Lebens, der sich diesem gleichsam so unnachahmlich entzieht, nicht ebenso künstlich ausgeblendet wie in unseren Metropolen.
Die Frage der Sicherheit
Costa Rica gilt im lateinamerikanischen Vergleich als sicherstes Land, auch in europäischer Vorstellung ist es das wohl, wobei man auf dieses Bild natürlich nicht zu viel geben darf. Nach Ermessen der Einheimischen scheint es jedoch nur vor Gefahren zu wimmeln, Diebe und Mörder überall, wirklich trauen kann man nur der durch sehr enge Freunde erweiterten Familie. Woher rührt diese Diskrepanz? Dass in der Proklamation als Urlaubsland, welches fast nur aus Stränden bestehe, der Aspekt der Kriminalität außen vor gelassen wird, ist eigentlich obsolet zu erwähnen, aber ich wage zu behaupten, dass auch die Wahrnehmung der Ticos getrübt ist.
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