Stacheldraht und Stachelbäume hautnah: Instandsetzung von Arbofilias Zäunen

von martin_10  

Zerkratzte Arme und Hände sind die Reminiszenzen meiner Mitarbeit bei der Erneuerung von Arbofilias Zäunen. Der Hauptgrund der derzeitigen Umzäunungen ist zu verhindern, dass vorbeifahrende Traktoren Erde und Schlamm von der Straße die Hänge, die zu Arbofilias Land gehören, hinunterschmeißen. Dies gefährdet zum einen dort gepflanzte Bäume und zum anderen landet alles in einem Wasserkanal, der durch Arbofilias Gebiet führt. Ein weiterer Grund ist, dass freilaufendes Vieh nicht einfällt und zerstört, was mühsam gepflanzt wurde.

Die Arbeit war wohl vor allem aufgrund meiner Ausrüstung für mich geschaffen, Handschuhe und ein speziell für Zaunarbeit hergestelltes Taschenmesser stellten eine unentbehrliche Ausrüstung für die auf einen zu wartendende Arbeit dar, sodass ich jeden Tag dazu berufen wurde mitzuhelfen. Viele Materialien außer Nägel und Stacheldraht braucht man nicht, denn alles weitere wird aus dem umliegenden Wald gewonnen.

Als erstes werden in regelmäßigen Abständen mit einem Spaten tiefe Löcher gebuddelt, um den jeweiligen 2 bis 3 Meter hohen Zaunpfählen Stabilität und Halt zu geben. Dabei sucht Geovanni mit der Motorsäge zuerst geeignete Bäume, die den Ansprüchen eines stabilen, geraden, "gefährlich" aussehenden Pfahls entsprechen. Da eignet sich vor allem „Pochote“, der Stachelrindenbaum, der aufgrund seiner hässlichen, alles durchdringenden Stacheln ein Übel für jeden Arbeiter ist, der sich mit Zaunarbeit befassen muss. Doch gerade wegen seiner auffällig bedrohlichen Beschaffenheit ist er neben dem "Indio desnudo", dem Weißgummibaum, als „lebender Zaunpfahl“(verholzte Triebe werden in die Erde gesteckt und wachsen weiter) ideal für die Bezäunung.

So werden also ungefähr zwei bis drei Meter hohe, mit Stacheln versehende Baumstämme in den Boden gerammt und gleich einem spirituellem Ritual mit einem weiteren Ast festgestampft bis sie fest in der Erde stehen. Hat man spätestens jetzt noch keine mächtigen Stacheln in der Hand oder im Fuß gehabt, fordert der Stacheldraht die Zielgenauigkeit der Finger um ein erneutes Mal heraus. Es werden drei Ebenen Stacheldraht (ca. 700 m in den letzten 4 Tagen) entlang der Pfähle gezogen, die um andere Bäume und Sträucher herumgeführt werden müssen. Die Flächen werden zwar teilweise freigeschnitten um die Arbeit zu erleichtern, aber idealerweise wird so viel es geht stehengelassen um eine dichte, natürliche Begrenzung zu erhalten.

Der Stacheldraht wird abgerollt und durch das Dickicht geführt, hängt dabei überall fest, verhakt sich in allem was vom Boden hochwächst, springt unerwarteterweise in alle Richtungen und verhakt sich dann in Hemd, Hose, Stiefeln und Haar. Als dabei eine wunderschön aussehende Raupe, mit langen Stacheln ausgestattet, den Schwung meines Arms mit brennenden Stichen abwehrte, war ich am Ende des Tages nicht nur körperlich in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch psychisch war die Arbeit mit „Pochote“, Stacheldraht und Stachelraupen eine besondere Herausforderung. Geovannis Kommentar zur Stachelraupe : damit der Schmerz aufhört müsse man sie erneut auf die verwundetete Stelle pressen. Hoffnung macht, dass kein Eindringling das gleiche durchmachen möchte.

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