Messe der Landfrau & der einheimischen Samen 2014

von 14 caro


Am 15.10.2014 war der Tag zu Ehren der ländlichen Frau und des einheimischen Saatguts in Costa Rica. An diesem Tag fahre ich nach Juanilama, einem kleinen Dorf in der Nähe von Santa Rosa. Die Frauengruppe, mit der ich zusammenarbeite, braucht Unterstützung für die Vorbereitungen der bevorstehenden Messe. Die nächsten Tage verbringe ich bei Lidieth. In ihrem Haus wohnt noch ihr Mann und einer ihrer Söhne. Ich komme ebenfalls in einem kleinen Zimmer unter.


Zusammen mit einem Mädchen aus dem Dorf bastle ich zunächst ein Mal kleine Körbchen aus Schaumgummi, die später als Present an alle Teilnehmer der Messe verteilt werden sollen. Darin befinden sich unterschiedliche Samen von einheimischen Pflanzen, wie Bohnen, Papaya, Mais, Guanacaste und viele weitere, deren Namen ich meistens nie vorher gehört habe.

Am darauf folgenden Tag steht eine große Sache an: Ich helfe mit, das Nationalgericht Tamales zuzubereiten. Bereits in der Früh sammeln Lidieth und ich die gigantischen Bananenblätter dafür. Anschließend werden diese kurz über dem Feuer gegart, damit sie die nötige Stabilität erreichen. Danach werden die Blätter nochmals sorgfältig geputzt. Bei der Käsefabrik vom Dorf treffen wir uns dann alle und bereiten die eigentlichen Tamales zu.


Zuerst wird die Maismasse in einem überdimensionalen Topf auf dem Feuer gekocht. Traditionelle Tamales werden jedoch mit Fleisch zubereitet – was für mich als Vegetarier weniger erfreulich ist. Also frage ich, ob ich auch ein paar fleischlose machen darf. Als mir dann auffällt, dass auch in der Maismasse Fleischbrühe ist, fallen die vegetarischen Tamales dann doch für mich aus. Ich helfe trotzdem mit, die restlichen Zutaten auf den Bananenblättern zu verteilen. Neben der Masse und dem Schweinefleisch kommt noch ein Blatt Koriander, Reis, grüne Bohnen und Karotten hinzu. Das Ganze wird zu kleinen Päckchen geschnürt und diese wandern wiederum in kochendes Wasser. Am Ende sind dann ca. 200 Tamales bereit zum Verzehr für den Sonntag.

Am Freitag müssen dann noch alle restlichen Arbeiten erledigt werden. Ich erkläre mich wieder dazu bereit, beim Essen machen mitzuhelfen. Es gibt kleine Brötchen aus Hefeteig gefüllt mit Käse, die eigentlich Empanadas heißen, aber hier sagt man zu allem, was auch nur ansatzweise nach Brot ausschaut oder so schmeckt Pan oder Pansitos.


Als es Abend wird frägt mich das Mädchen María, ob ich Lust hätte ein bisschen Tanzen zu lernen. Nach anfänglichen Zögern lass ich mich dann doch überreden. Anschließend treffe ich mich noch mit ein Paar Leuten in meinem Alter und sie fangen an, mir typisch costa ricanische Wörter (die meistens keine besondere Bedeutung haben) beizubringen. Ein Wort, dass mich die ganze Zeit verfolgt hat lautet "Mae", was so viel heißt wie "Alter". Diese Bezeichnung fällt ungefähr nach jedem Satz und hört sich für mich unglaublich lustig an. Umgekehrt soll ich ihnen im Anschluss die selben Wörter auf Deutsch beibringen.


Samstag: der Tag der Messe
Ich muss noch früher als an den Vortagen aufstehen, da wir noch einige Dinge machen müssen auf dem Gelände. Als es dann endlich losgeht und die Leute nach und nach eintreffen, werden alle mit einer kurzen Rede willkommen geheißen. Als erster Programmpunkt stehen ein paar costaricanische Tänze an. Diese werden von einer Tanzgruppe aus Juanilama aufgeführt und heizen die Stimmung ordentlich auf. Nach einem schnellen Mittagessen geht es weiter mit der Präsentation eines Projekts über nachhaltige Agroforstwirtschaft. Der Mann, der dies präsentiert, schwingt auch den restlichen Tag Reden über unterschiedliche Themen und Problematiken der Subsistenzwirtschaft. Als es dann schon zu dämmern beginnt, werden die gesammelten Samen an alle Teilnehmer verteilt.

Sonntag
An diesem Tag weiß ich nicht so wirklich, was mich erwartet. Wir treffen uns aber wieder auf dem Festgelände und als wir dann alle beisammen sind laufen wir eine ganze Weile in der erbarmungslosen Hitze zum Agroforstprojekt. In einer kleinen Runde spricht wieder der Mann vom Vortag. Wir stehen mitten in einer Reihe von Nutzbäumen und diskutieren welcher Baum welchen Abstand zu anderen Bäumen zum wachsen brauchen. Die Sonne knallt noch erbarmungsloser auf unsere Köpfe und zur Mittagszeit beschließen wir dann doch wieder zurück zu gehen. Im Camp verabschieden wir uns voneinander und räumen alles nach und nach auf.

3 Tage später heißt es dann leider schon Abschiednehmen von den liebgewonnenen Leuten aus Juanilama. Der nächste Besuch folgt bestimmt bald...

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