Qué es eso? Eso es queso!

von 14 alice


Und den herzustellen, ist gar nicht so schwer. Wie in meinem vorherigen Blog schon erwähnt, wohne und arbeite ich meist auf dem Land und helfe Carlomagno, dem erwachsenen Sohn der Familie, bei der Feldarbeit und auch bei der Herstellung von Käse. Carlomagno und sein Bruder verdienen ihren Lebensunterhalt nämlich zum Teil durch den Verkauf ihres Käses.

Dafür besitzen sie insgesamt um die 25 Kühe, von denen aber nicht alle Milch geben. Carlomagnos Kühe stehen meistens weiter oben auf dem Berg auf der Weide und müssen morgens erstmal zum Unterstand getrieben werden. Dort binden wir ihnen erst die Hinterbeine zusammen, damit sie nicht weglaufen können und knoten auch den Schweif mit ein, damit man den nicht ständig beim Melken in`s Gesicht bekommt. Dann wird das Euter gesäubert und abgetrocknet und anschließend gemolken. Und das ist bei weitem nicht so einfach wie es aussieht. Am Anfang habe ich es nicht geschafft, auch nur einen Tropfen Milch aus den Zitzen zu bekommen. Das war relativ deprimierend, denn Carlomagno melkt eine Kuh in 5 bis 10 min, wofür ich mindestens doppelt so lang brauche, wenn ich nicht schon nach 10 min aufgebe, weil mir die Hände so weh tun. Denn zum Melken braucht man wirklich Handmuskeln, die ich erst nach und nach aufbauen musste. Auch musste ich mich komplett von langen Fingernägeln verabschieden, da ich mir die nur selbst in die Handfläche gedrückt habe und jeden Tag neue schmerzhafte Wunden hatte.


Fütterung

Jetzt, nach 2 Wochen Arbeit mit den Kühen, kann ich stolz behaupten, dass ich eine Kuh schon ganz allein treiben, festbinden und melken kann. Aber weiter zur Käse-Herstellung! Nachdem wir die 4 Kühe, die Milche geben, gemolken haben, sieben wir diese einmal durch und vermischen sie mit 2 Löffeln von einem Pulver, damit die Milch gerinnt. Die Mischung lassen wir eine Weile stehen (und reparieren in der Zeit Zäune, füttern die Kühe oder jäten Unkraut), bis sie weitestgehend geronnen ist. Dann zerstückle ich sie wieder mit einem Draht und wir schütten noch etwas Wasser dazu. Das hilft, damit der Käse später lockerer wird und kleine Luftlöcher bekommt. Am Ende gießen wir den Käse nochmal durch ein Sieb, um die Molke zu entfernen. Die verfüttern wir anschließend an die Schweine. Der Käse wird in eine feste Form geschüttet und ist nach einer Stunde fertig. Jeden Sonntag verkaufen die Brüder etwa 35 Kilo Käse, jeden Tag stellen wir 3-4 Kilo Käse her. Ein Kilo Käse wird für etwa 4€ verkauft. Der Käse, der nicht verkauft wird, wird hier zum Kochen benutzt und schmeckt auch ziemlich gut, ähnlich wie Ziegenkäse nur nicht ganz so salzig.

Außer einem Sieb und einem Eimer brauchen wir nichts als die Kühe, um den Käse herzustellen. Die Kühe müssen entweder ein Kälbchen haben oder trächtig sein, damit sie Milch geben. Die anderen Kühe werden nach und nach verkauft. Erst gestern haben wir ein Kälbchen für etwa 300 € verkauft. Ich glaube, dass es schwer ist, vom Gewinn des Käses zu leben, da viel Geld für den Unterhalt der Kühe drauf geht. Jeden Tag treiben wir sie den Berg hoch, damit sie dort auf der Weide über Nacht fressen können. Da der Weg so anstrengend ist (vor allem in der Hitze hier), reiten wir meistens. Also muss, zusätzlich zu den Kühen, auch noch ein Pferd gehalten werden.


Landestypischer Kuhstall - vor allen Dingen ein Dach

Die Kühe haben ständig Parasiten, die man mit teuren Medikamenten behandeln muss, sowie Hufkrankheiten oder andere Verletzungen. Zum Beispiel werden sie oft von Vampirfledermäusen gebissen, wodurch sie viel Blut verlieren und welche auch oft Krankheiten übertragen. Dafür bekommen die Kühe nur selbstangebaute und geerntete Nahrung zu fressen, wie kleingehackte Pflanzen oder eine Guayaba-Mischung (mit ein bisschen Salz und Kalzium).

Carlomagno möchte bald umziehen, um einen neuen (und vor allem besser bezahlten) Job anzunehmen. Das kann ich total verstehen, bin jedoch auch etwas traurig darüber. Ich hoffe, dass wir die Kühe nicht alle verkaufen werden und ich auch trotzdem weiterhin auf dem Feld arbeiten kann, obwohl ich Carlomagno sicher nicht ersetzen kann. Die Arbeit ist hart und anstrengend, und dabei helfe ich bisher nur mit, trage Sachen durch die Gegend und jäte Unkraut, die schwere körperliche Arbeit hat bisher immer er erledigt. Mal schauen wie sich das weiter entwickelt.

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3 Kommentare

Kommentar von: Dana [Besucher]

Ist ja ziemlich anstrengend was du da machen musst bis jetzt! Glaubst du dass sich deine Aufgaben noch verändern?

Kommentar von: Fabi J. [Besucher]  

Hi Alice,
deine Arbeit klingt echt spannend.
Ich bin nach meiner Zeit in Costa Rica jetzt auch auf einem Bauernhof in Deutschland, arbeite allerdings mit Hühnern, nicht mit Kühen.
Wo ist denn dein Projekt? Ist das eine neue Stelle? Die Namen habe ich noch nie gehört, obwohl ich nur ein Jahr vor dir war.
Beste Grüße, Fabi

Kommentar von: Alice [Besucher]

Hey,
ja meine Arbeit ist spannend und ich muss auch nur machen, was ich körperliche schaffe. Ausserdem habe ich mittlerweile viel Abwechslung, weil ich auch noch andere Arbeitsstellen habe! :)
Und ja, ist ne neue Stelle, bzw. die Arbeit habe ich mir selbst gesucht.
Liebe Grüße,
Alice


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