En todos lados

von 13 fania  


Plakat San José

Es fängt mit einem kleinen „witzig“ gemeinten Vergleich an. Es manifestiert sich in fetten Vorurteilen und es wird so leicht darüber hinweg gesehen. Diskriminierende Aussagen im Sinne von „Du weißt ja wie ich es meine“ - Stereotypenvergleiche. Wenn ich darauf hinweise, schmettern mir Kommentare und Rechtfertigungen entgegen. „Du bist aber empfindlich“ oder „ja, das war doof, aber der war doch sonst nett“.

Ob der Mensch nett war oder nicht spielt doch überhaupt keine Rolle, ich kritisiere die Bequemlichkeit, diese Mechanismen nicht enttarnen zu wollen, um sie eben nicht zu reproduzieren. Wem die oben geschriebenen Reaktionen bekannt vorkommen, kann jetzt mal die political-correctness-Sirene blinken lassen.

Costa Rica – das Land der Vielfalt. Aber zeige jemensch mir ein Land, indem sich eine Gruppe nicht von einer anderen Gruppe abgrenzen möchte. Die Grenzziehung zwischen Ländern ist ja schon der Anfang von allem. Ich schlage mich mit dieser „pc“-Sirene schon viele, vielleicht mittlerweile sogar Jahrzehnte, herum. Irgendwas sagt und sagte in mir drin, dass in diesen ganzen Verallgemeinerungen und „witzig“ gemeinten Kommentaren etwas nicht stimmt, dass sie unsensibel und unfair sind. Muss etwas benannt und ein Unterscheidungsmerkmal gefunden werden, sodass etwas beschrieben werden kann? Aber wie wäre es eine Eingrenzung auf Grund von kollektiven Merkmalen gänzlich zu unterlassen, um positive, individuell abgestimmte Handlungsweisen zu entwickeln?

Mir fällt da als Beispiel die Kriminalitätsstatistik ein. Da wird zwischen Jugendlichen mit und ohne Migrationhintergrund unterschieden und am besten noch darauf basierende Lösungsstrategien, sprich abgestimmte Präventionsprogramme entwickelt. Daraufhin wird eine Gruppe besonders gefördert oder beobachtet. Ergo es wird reproduziert, was das Zeug hält. Am Ende soll dann eine weitere Statistik erstellt werden, ob die Programme speziell für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund auch fruchten – lass uns DIE mal beobachten. Im Endeffekt haben wir alle einen Migrationshintergrund, so wie mein Projektmentor Miguel zu sagen pflegt. Die Diaspora ausgehend vom afrikanischen Kontinent ist ja auch noch nicht so lange her. Es wäre interessant heraus zu finden, wie sich dieses historische Auswanderungswelle auf die Kriminalitätsstatistik niedergeschlagen hätte... nicht wirklich.

Seit einige Woche begleite ich einen jungen Menschen im Dorf dabei deutsch zu lernen. Der Einwand, dass es ja keine verschiedenen Sprachen existieren würden, wenn es keine Abgrenzungen zwischen Kulturen und Territorien geben würde, ist nachvollziehbar. Sprachen haben für mich eher etwas sehr persönliches an sich. Ich finde es spannend, dass es Kulturen gibt, in denen Menschen, die ihre Sprache weiter tragen, ohne sich von anderen abgrenzen zu müssen. Da wird eine Sprache schon innerhalb von Familien geprägt und verändert und jede_r behält Teile der eigenen Sprache bei, was mensch als einprägsam, liebenswert oder praktisch erachtet.

Scarlet - mein_e DeutschAlmun@ - wurde in Nicaragua geboren und muss sich bis heute mit Witzeleien und hartnäkigen Vorurteilen herumschlagen. Dann vergleicht ein Mensch aus dem Nachbarhaus gerne mal die heißblütigen Nic@s, die gut und gerne gleich etliche Frauen haben mit den zurückhaltenden und treuen Tic@s, um uns Freiwilligen wiederum die Bienensorten - wie auch immer - nahe zu bringen. Bei allem Respekt für die Umgangsweisen und Einstellungen in einem kollektiv geprägten Dörfchen, da mach ich nicht mit! Meine Devise als Neuankömmling erstmal freundlich nett zu winken und zu lächeln, hat Grenzen sobald ich mich selbst verleugne.

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