Gefunden in Costa Rica: eine Ökoschule

von eva_m_10  

Kürzlich haben Christian und ich eine modellhafte Schule in der Nachbarschaft besucht, wie es sie hoffentlich bald flächendeckend gibt. Die 230 Schüler der Grundschule des kleinen Dorfes San Francisco dürfen ihre Lernerfahrungen nicht nur im Klassenraum, sondern auch auf der schuleigenen Farm sammeln. Dort hat jede Klasse ihr eigenes Stück Land, das sie täglich zu pflegen hat. Ältere kümmern sich um ein Maisfeld, Bananen, Ananas und Kürbisse, andere pflegen Salatköpfe, Tomaten, oder Paprika, und die Jüngeren pflanzen Koriander, Minze oder Chilipflanzen an. Ständig gibt es etwas Neues zu entdecken. Hilfe und Tipps erhalten sie dabei von einem erfahrenen Bauern.

Außerdem leben noch Hasen, Hühner, eine Ziege, vier Schweine, zwei Kühe und zwei Gänse auf der Farm. Mit den Ausscheidungen der Tiere wird Biogas produziert, das zum Kochen genutzt wird, die Reste dienen als Biodünger für die Pflanzen.

Jeden Tag bekommen die Schüler zum Mittagessen in der Schulkantine die Ernte des eigenen ökologischen Anbaus aufgetischt. Ab und an liegt auch mal ein liebgewonnenes Hühnchen auf den Teller.

„Unsere Schüler sollen die Erde spüren und gleichzeitig lernen Verantwortung zu übernehmen.“, kommentierte die Schulleiterin. So soll auch Mülltrennung zur Selbstverständlichkeit werden.

Bei unserem Besuch übten gerade einige Schüler in einer offenen Aula die Choreographie eines Folkloretanzes ein. In zwei Wochen wird an der Schule ein Kunstfestival stattfinden, an dem die jungen Talente glänzen dürfen.

Immer wieder helfen auch Freiwillige aus aller Welt an dieser kleinen Schule aus. Seit sechs Wochen ist Joe aus England an der Schule. Eigentlich studiert er Philosophie und Theologie in Oxford. Doch gerade verbringt er seine Freizeit an der Schule und assistiert unter anderem dem Englischlehrer in seinen Unterrichtsstunden. In dieser Arbeit können nicht nur die Schüler dazu lernen, sondern er profitiert gleichzeitig von ihnen.

Gelegentlich kommen Touristengruppen zu Besuch. Wenn sie ankommen werden sie von einer Reihe Schülern empfangen, indem jeder Einzelne an die Hand genommen und in die Aula geführt wird. Dort wird mit Musik und Flaggen die costaricanische Nationalhymne vorgetragen und im Gegenzug singen die Touristen ihre eigene Nationalhymne. Anschließend gibt es eine Tour durch das Gelände und eine Kostprobe zum Mittagessen. Mit diesen Besuchen lernen die Kinder, was Gastfreundschaft bedeutet.

Das vorbildliche Konzept führt sowohl zu Weltoffenheit und Liebe zur Natur, als auch zu Freude am Lernen und Unterrichten. Letztendlich bleiben in der schwebenden Gelassenheit trotzdem klare Strukturen im Schulalltag.

Warum ist diese Schule nur ein Modell und nicht flächendeckend Standard?

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