Wasser marsch

von 15 klara  


Wasservorrat in unserer Freiwilligen-WG

Ich kann mich noch genau an das erste Mal erinnern, als ich einen Wasserausfall erlebte. Ich kam von der Finca nach Hause zu meiner Gastfamilie und wünschte mir nichts sehnlicher als eine Dusche. Als ich jedoch den Wasserhahn ein wenig aufdrehte kam auf einmal ein großer Schwung Wasser und dann…nichts mehr. Ich dreht den Hahn weiter auf und weiter, aber nichts kam mehr.

„Ähhh…irgendwas mit dem Wasserhahn ist kaputt“ rief ich meiner Gastmutter zu, die gerade in die Küche kam (in der sich die Dusche befand). „Ach ja grade gibt’s kein Wasser“ meinte sie achselzuckend und verschwand wieder. „Wie jetzt?? Kein Wasser? War das ihr Ernst?“ tropfend aber immer noch schmutzig stand ich in der Dusche und zog mich notgedrungen wieder an. Später erkundigte ich mich neugierig, ob das Wasser denn öfter fehle. „Ab und zu, aber meistens haben wir in dieser Zone hier Wasser, nur in der Trockenzeit fehlt es häufiger“ war ihre knappe Antwort. Für sie war es ganz alltäglich, dass es „ab und zu“ mal kein Wasser gibt, aber für mich waren das schockierende Neuigkeiten.

Wenn ich jetzt daran zurückdenke muss ich selber schmunzeln, habe ich mich doch fast daran gewöhnt mich nach der Arbeit mit einer Schüssel zu waschen, da es um die Mittagszeit fast nie Wasser gibt. Doch gerade jetzt kommen neue Herausforderungen, denn die Trockenzeit hat angefangen: Momentan gibt es nur abends und morgens Wasser. Wenn man Glück hat. Auf einmal wird einem bewusst, wie viel Wasser man eigentlich täglich braucht: Kochen, Putzen, Geschirr und Wäsche waschen, Duschen, Trinken und vor allem die Klospülung (Plumsklos sind da eindeutig im Vorteil!)

Wie alle Haushalte hier haben wir natürlich auch einen Vorrat an Wasser. Dieser reicht allerdings nicht unendlich und man kann immer nur spekulieren, wann das Wasser wieder kommt. Es können nur 4 Stunden sein, aber ich habe auch schon gehört, dass das Wasser einmal 4 Tage gefehlt hat. Dann ist es natürlich ungünstig, seinen Vorrat schon an einem Tag aufgebraucht zu haben.

Wenn dann wieder Wasser kommt, werden alle Hähne aufgedreht um die Vorräte möglichst schnell wieder aufzufüllen, da man nie weiß wie lange die feuchte Freude noch andauert. Obwohl es manchmal nervig ist, kein Wasser zu haben, ist es trotzdem ein gutes Gefühl zu wissen auch mit weniger auszukommen zu können und sich der Bedeutsamkeit dieses Elements bewusst zu werden. Außerdem ist Wassermangel die beste Ausrede den Abwasch auf später verschieben zu können :) Die Angewohnheit immer eine Flasche Trinkwasser abzufüllen, werde ich vermutlich auch in Deutschland behalten. Man weiß ja nie…

BlogNo:05

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