Vorbereitet im Notfall - Ein Erste-Hilfe-Kurs für Waldhüter

von chris_10  

Wissen über Maβnahmen zur ersten Hilfe ist enorm wichtig, da die Zeit zwischen einem Unfall und dem Eintreffen der Rettungskräfte über Leben und Tod entscheiden kann. In Deutschland sind wir uns dessen ziemlich bewusst. Schlieβlich muss jeder Führerschein-Prüfling einen Erste-Hilfe-Kurs besuchen. Darüber hinaus gibt es einige Unternehmen, die ihre Mitarbeiter zu Ersthelfern ausbilden lassen. Und auch für Aktivitäten der Kinder- und Jugendbetreuung werden oft Kenntnis über lebensrettende Sofortmaβnahmen vorausgesetzt. Allerdings sind wir auch verpflichtet zu helfen. Wenn wir eine Gefahrensituation wahrnehmen, müssen wir unserer Fähigkeit entsprechend Maβnahmen zur Hilfe einleiten, sofern wir uns dadurch nicht selber in Gefahr bringen. Die Verweigerung dessen kann zur strafrechtlichen Verfolgung durch unterlassene Hilfeleistung führen.

In Costa Rica gibt es diese Verpflichtungen nicht. Weder muss man im Notfall einem anderen Menschen Hilfe leisten, noch muss man Kenntnisse über Erste-Hilfe-Maβnahmen erlangen. Und so kommt es tatsächlich nicht selten vor, dass Beobachter eines Unfalls zunächst ihr Handy zücken, jedoch nicht um die 911 zu wählen, sondern um Fotos oder Videos zu machen. So zumindest berichtet uns Ronal Solís, Sanitäter vom Roten Kreuz San Isidro.

Ronal bietet stets seine Dienste an, fragt bei Schulen, Firmen oder Gruppen nach, ob sie einen Erste-Hilfe-Kurs brauchen. Diese Anfrage erreichte auch den Danto Amarillo in Chachagua und der nahm diese Einladung willig an. Bei unseren regelmäβigen Gängen in den Wald kann zu jeder Zeit etwas passieren. Ein Sturz im zum Teil schweren Gelände oder ein Schlangenbiss sind Unfälle mit denen man durchaus rechnen kann. Daher ist es vor allem wichtig, sich an einige Grundregeln zu halten. Diese lauten folgendermaβen:

  1. Es gibt keinen Gang in den Wald bei weniger als 3 Personen. Falls eine Person laufunfähig wird, sind 2 weitere Person notwendig, um sie zu transportieren.
  2. Es sollte immer einen Gruppenführer geben, der ortskundig ist, über Kenntnis von Erste-Hilfe-Maβnahmen verfügt und die Fähigkeiten seiner Gruppe gut einschätzen kann.
  3. Machete und Handy dürfen bei keinem Ausflug in den Wald fehlen
  4. Es müssen Punkte bekannt sein, an denen es Handyempfang gibt
  5. Mitglieder der Gruppe, die an einer Krankheit oder Allergie leiden, sollten stets ihre Medikamente mitführen

Darüber hinaus wurden wir informiert, was bei einem Schlangenbiss zu tun ist. Das wichtigste dabei ist, dass das Bissopfer ruhig bleibt. Wenn der Biss wie in den meisten Fällen in den Armen oder Beinen auftritt, sollte die betroffene Gliedmaβe bis zu 15 Minuten abgebunden werden. Dann muss die Binde gelöst werden, sollte aber kurz darauf etwas näher Richtung Herz erneuert werden. Aus diesem Grund, ist es sinnvoll, stets etwas zum abbinden bei sich zu führen.

Ähnlich wie wir es bei uns in Deutschland kennen wurden in unserem Erste-Hilfe-Kurs aber noch Rettungsaktionen simuliert. Jeder durfte mal eine Wunde versorgen oder sich als erster Helfer um ein bewusstloses Opfer kümmern. So ernst die Situation auch ist, ein bisschen gespaβt wurde dennoch dabei und so durften meine Gastmutter María-Elena und ich in den Simulationen die neugierige Passantin bzw. den lästigen Sensationsreporter verkörpen, wodurch wir die armen Retter bis zur Verzweiflung trieben.

Dieser 5-stündige Kurs war für alle Beteiligten eine wichtige Erfahrung, die sie gerne ausdehnen möchten, da die Gefahr des Vergessens groβ ist. Und so ergab es sich, dass wir am Ende mit Ronal einen weiteren Termin im September ausmachen konnten. Beim nächsten Mal soll der Kurs dann im Gelände stattfinden, wo wir u.a. versuchen werden, Schienen oder Tragen aus improvisiertem Material zu basteln.

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