Das Leben ist zu kurz für schlechten Kaffee

von 16 isabella  



Schwarz, psychotrop, koffeinhaltig. Das beliebteste Genussmittel der Deutschen noch vor dem Bier. Der Kaffee. In Deutschland ist das ursprünglich aus Afrika stammende Heißgetränk schon längst Teil der Kultur und des Alltags. Cafés reihen sich in den Hauptstraßen der Metropolen aneinander und wären schon längst nicht mehr wegzudenken. Ob Studenten, Geschäftsleute oder Rentner kaum einer verzichtet auf eine Tasse am Morgen um energievoll in den Tag zu starten und wach zu werden.

Das Wundermittel aller. In einer normalen Tasse befinden sich knapp 100mg Koffein, welches dem Körper sofort Antrieb, Stimmung, Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit verleiht. Wohin gegen früher der Kaffee nur der oberen Gesellschaftsschicht vorbehalten war, befindet sich heutzutage an jeder Straßenecke ein Café oder Imbiss der Cafe-to-go anbietet.

Seit dem der Kaffee im 17. Jhd. bei uns durch die Araber und Türken kultiviert wurde, besteht auch die Debatte ob das Genussmittel nun gesundheitsschädigend oder – fördernd sei. Fest steht, dass sich die Wissenschaftler immer noch nicht einig sind, insofern muss man auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn man morgens um 11 bereits seine 3. Tasse zu sich nimmt.

Doch wo kommt der Kaffee her und wie wird er produziert?

Ursprünglich ist die Heimat des Kaffees im tropischen Afrika, doch heute wird er überall in der tropischen und subtropischen Zone angebaut und gehört mittlerweile nach Erdöl zum wichtigsten legalen Handelsprodukt unserer Zeit. Costa Rica belegt Rang 18 der größten Kaffeeproduzenten mit rund 78.000 t pro Jahr. Nebenbei macht der Handel mit Kaffee rund ¼ der Exporterlöse Costa Ricas aus.

Kaffee gehört zu den Rotgewächsen und bis heute sind über 124 verschiedene Arten bekannt. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen den zwei berühmtesten Kaffeesorten Arabica und Robusta. Besonders die Länder zwischen den Wendekreisen haben sich auf den Anbau von Arabica Kaffee spezialisiert. So ist es hier in Costa Rica zum Beispiel gesetzlich verboten Robusta Kaffee anzubauen, um den Qualitätsanspruch des costa-ricanischen Kaffees zu gewähren.

Auf 1000-3000m üNN gedeiht die Kaffeepflanze am besten. Bei dem typischen Hochlandkaffee sollte die Pflanze weder zu viel Wind, noch Sonne ausgesetzt sein, weswegen sogenannte Schattenbäume auf den Plantagen gepflanzt werden. Wie auch auf unserer Finca im Nebelwald stehen meist große Bananenbäume zwischen den Kaffeereihen, um diese vor Witterung zu schützen.



Der immergrüne Strauch braucht 3-5 Jahre bis die reifen Kaffeekrischen geerntet werden können. Einmal im Jahr von Juli-Februar wird der Kaffee hier selektiv handgepflückt. Da die Früchte am selben Strauch unterschiedlich lange zur vollständigen Reife brauchen, wird an einer Pflanze mehrmals gepflückt. Sogenannte Picker (meist Billiglöhner aus Nicaragua) übernehmen diese Aufgabe. Sie werden pro „lata“ bzw. einer Metallbox bezahlt, welches eine vom Staat festgelegte Norm ist, die ca. 15kg Kaffeekirschen fassen kann. Ein geübter Picker schafft 5-8 lata pro Tag, an welchem er je Stück umgerechnet 2-3 Dollar verdient. Ein kleiner Einschub meinerseits: Ich habe in 5 Stunden Kaffepflücken gerade mal knapp 1 lata geschafft, womit ich den unteren Rekord auf unserer Kaffee-Plantage halte.

Wenn man sich die geerntete Kaffeekirsche genauer anguckt, enthält sie neben dem süß-schleimigen Fruchtfleisch (welches man auch essen kann) meist 2 Samen, die sogenannten Kaffeebohnen. Dies ist der Rohstoff für unseren Kaffee.

In einem aufwendigen Verfahren wird die Bohne vom Fruchtfleisch gelöst und einige Wochen in der Sonne getrocknet. Nach der Fermentation, wird die Bohne trocken erhitzt, was man auch unter dem Begriff Rösten versteht. Hierbei bestimmt die Sorte, Röstzeit und Temperatur das Röstaroma, welches letztendlich die Farbe, Geschmack und die Qualität des Kaffees bestimmt. Je nach Verarbeitung wird der Kaffee entweder gemahlen oder als ganze Bohne exportiert. Zu Hause in Deutschland wird das Kaffeepulver nur noch mit heißem Wasser aufgebraut und fertig ist der Genuss.

Doch auch die Nebenprodukte der Kaffeepflanze sind nützlich. So wird zum Beispiel die Schale der Kaffeekirsche zur Herstellung von Cascara verwendet oder das Kaffeebohnen Öl für die Produktion von Sonnenschutzmittel verwendet. Bei uns in Deutschland ist der Kaffee mittlerweile für jedermann bezahlbar. Doch leider ist die Preiszusammensetzung sehr ungerecht verteilt. Während knapp 77% des Verkaufspreises Steuern und für Einzelhandel und Plantagenbesitzer sind, verdienen die eigentlichen Plantagenarbeiter nur weniger als 5% am Verkauf.

Mittlerweile gibt es jedoch auch viele Fairtradeunternehmen, die einerseits bessere Löhne zahlen und andererseits auch den Kaffee umweltfreundlicher anbauen. Das wohl bekannteste Beispiel ist die Marke „Britt“. Also wenn du das nächste Mal im Supermarkt stehst und zu deiner gewöhnlichen Kaffee-Marke greifen willst, erkundige dich doch mal über Herkunft und Qualität. Vielleicht gibt es vergleichbare faire Alternativen oder dein Kaffee kommt sogar aus Costa Rica.

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