Kleine Fundschätze aus dem Wundergarten Fedeagua

von 16 tabea  

Es ist schon erstaunlich, worauf man stößt, an einem verwilderten Ort wie diesem. Immer mehr essbare Pflanzen ersetzen andere Dinge aus dem Supermarkt und finden ihren ehrenvollen Platz in unserer Küche. Es ist ein großartiges Gefühl etwas Neues zu finden, beispielsweise bei einem Spaziergang, noch schöner als wenn es einem gezeigt wird.

Eine der ersten und einzigen Pflanzen die William uns gezeigt hat, waren die vielen Limonenbäume auf dem Grundstück und die Mangobäume auf die ich mich schon sehr freue, es sind über 50 Stück, die ab April tragen werden. Die Limonen sammeln wir für Tee und Erfrischungsgetränke mit gekühltem Wasser, immerhin gehen wir so langsam aber sicher auf die 40 Grad zu. Als nächstes fand ich einen Strauch Basilikum, der wohl von den Vorfreiwilligen in einen Plastiktopf gepflanzt und dann vergessen wurde. Ich pflanzte ihn dann um, direkt in das Beet vor die Küche und zwar ganz zufällig neben einige kleine Korianderpflanzen, die ich eines Tages aus Versehen beim Basilikumernten mit in die Nudeln getan habe. Voll verwundeter Begeisterung habe ich dann das sich heimlich eingeschlichene Kraut identifiziert und benutze es seither für viele Saucen. Neben diesen Kräutern steht ein etwas karger Strauch, der mich vom Aussehen immer sehr an Pfefferminze erinnert hat und sich dann auch tatsächlich als eine Art dieser entpuppte und nun seinen festen regelmäßigen Platz in unserer Teetasse gefunden hat.

Vor einer Woche hat Juan, Mitglied von Fedeagua eine weitere, in ihrem Tongefäß etwas verkümmerte Pflanze, für uns identifiziert. Es kam irgendwie in einem Nebengespräch vor, er zeigte auf das Pflänzchen und sagte. „Das ist übrigens Spinat, sehr lecker“. So ist das manchmal mit den Sozialisten, wortkarg, aber wenn dann, etwas Wichtiges sagen. Leider kommt der Spinat nie wirklich zum wachsen, weil die neuen Blätter immer sofort von den Ameisen abgefressen werden, mal sehen, ob das in der Hitzezeit anders wird.

Orangen haben wir auch gefunden, vermeidliche Limonen, äußerlich gleich, nur ein bisschen größer, sie  schmecken allerdings ähnlich sauer wie die Limonen und sind deshalb nicht zum Verzehr geeignet.

Fast alle Wege Fedeaguas sind an den Seiten von Bananen gesäumt, Papayas wachsen auf dem Gelände verstreut und weitere ziehen wir im Moment in unserer Vivero, genau wie Avocados.

Als wir die Erde für unsere zukünftigen Pflanzen zusammengeschaufelt haben, und dabei einige kleinere Gewächse mit der Schaufel ausgraben mussten, sind wir auf Ingwer gestoßen. Es war der plötzliche intensive und unvergleichliche Geruch der uns hat aufmerksam werden lassen. Nach einer ausführlichen und sauberen Ausgrabung der ganzen Wurzel und genaueren Betrachtung der Umgebung konnte festgestellt werden, dass es genau einen Ort in Fedeagua gibt, an dem Ingwer wächst, und zwar nicht zu wenig. Ich schätze auf 30 bis 40 Pflanzen, die allerdings erst blühen müssen um geerntet werden zu können. Der Ingwer, da waren wir uns sofort einig, ersetzte dann in kürzester Kürze den Kräutertee aus dem Supermarkt.

Heute haben wir einen Graben für das ablaufende Wasser aus der Küche, hinter dem Haus gegraben. Dafür mussten am Ende auch zwei Pflanzen entfernt werden.


Kurkuma

Alex stach also mit seinem Spaten in einem einigermaßen großen Radius um die Pflanze herum um sie vielleicht woanders wieder einzugraben. Als er sie heraushebt, leuchtet uns das kräftigste Orange entgegen, das man je von einer Wurzel gesehen hat und ein süßlicher Geruch steigt uns in die Nase. Die leuchtenden Knollen, stellen wir fest, sind nichts anderes als Kurkuma!

Mit einer Hand voller kleiner prächtiger Knollen, die wir von Erde und Getier befreit haben, ging es also direkt in die Küche. Ein wundervoller neuer Fund, denn im Korridor haben wir immer wahnsinnig leckeren Kurkumatee getrunken, den wir uns ab heute selbst zubereiten können.

Und so ist das Leben hier, ein einziges Abenteuer, gleichzeitig irgendwie unbeschwert und einfach, minimalistisch und trotzdem reich an Farben und Gerüchen, Menschen, Geschmäckern, unvergleichlichen Momenten und Erkenntnissen. Und so wandeln wir, in unserem geheimnisvollen Garten voller Überraschungen und kleiner essbarer Wunder, fasziniert und berauscht von immer neuen Entdeckungen kleiner wohltuender Schätze. Es ist ein stetiges Streben nach oben, nach mehr.

Wie könnte man besser leben?!

BlogNo:08

Noch kein Feedback


Formular wird geladen...