Moskitos

von 16 alex  


Aedes albopictus, die Asiatische Tigermücke

Es ist mal wieder Mückenzeit! Seitdem es in den letzten Wochen wieder öfter geregnet hat, sind sie wieder zurück gekommen, die Geliebten. Denn seit im Dezember die Trockenheit begonnen hatte, waren sie glücklicherweise gegen Null zurückgegangen, nachdem sie vorher das Leben von uns Freiwilligen schwer gemacht hatten. Anders als die Ticos scheinen wir sehr interessantes Blut zu haben, vielleicht auch nur deswegen, weil man etwas anders ist als das lateinamerikanische Normalzeugs, eine Delikatesse sozusagen.

Das Gemeine dabei ist auch noch, dass es verschiedene Arten gibt, die zu unterschiedlichen Tageszeiten aktiv sind und dadurch nahe zu jede Tageszeit abdecken. Außer zwischen zwei und fünf Uhr morgens.

Insgesamt zählt die Familie der Stechmücken weltweit 3500 Arten, es gibt jedoch einige wenige die durch die Übertragung von Krankheiten sehr bekannt geworden sind. Dazu zählt die Asiatische- (Aedes albopictus) und die Ägyptische (Aedes aegypti) Tigermücke. Wobei letztere auch Dengue- oder Gelbfiebermücke genannt wird.

Wie die Synonyme schon verraten, ist sie Hauptüberträger der genannten Krankheiten sowie des Zikavirus. Die Asiatische Tigermücke überträgt dagegen vor allem Dengue- und Chikungunyafieber. Sie ist, entgegen ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes, mittlerweile auch in Amerika, Afrika und Europa verbreitet und somit auch in Costa Rica ein Thema. In den letzten Jahren konnten sie sich zunehmend kälteren Gegebenheiten anpassen und haben es so auch nach Deutschland geschafft.

Warum manche Menschen häufiger gestochen werden als andere, ist eine sehr spannende Frage, zu der es sehr viele Studien, mit unterschiedlichem Aussagegehalt gibt. Komplett ergründet hat man das Phänomen zwar noch nicht, zumal es bei so vielen verschiedenen Arten, von denen etwa 100 in Europa und ca. 50 in Deutschland vorkommen, wohl auch verschiedene Vorlieben gibt. Aber einige Erkenntnisse hat man dennoch gemacht. Es hängt zum Beispiel sehr vom Eigengeruch einer Person ab, ob sie bevorzugt gestochen wird. Und da dieser auch erblich bedingt ist, kann man das beruhigt auf die Gene schieben. So wirken Stoffe wie Milchsäure, Harnsäure, Ammoniak sehr anziehend auf die Mücken und da diese durch unterschiedlichen Stoffwechsel im Schweiß unterschiedlich stark konzentriert sind, ergeben sich unterschiedliche Präferenzen.

Auch die Blutgruppe spielt eine Rolle, so werden Personen der Blutgruppe 0 deutlich häufiger gestochen als Personen der Blutgruppen A, AB und B. Zuletzt spielt dann auch die CO²-Konzentration und die Körpertemperatur eine Rolle, wie die Tiere ihr Opfer erkennen und schließlich auswählen. Eine andere Studie hat auch nahegelegt, dass Menschen die Alkohol konsumiert haben, häufiger aufgesucht werden als solche, die keinen im Blut haben.

Hier in Costa Rica war noch im vorherigen Jahrgang der Zika-Virus ein echtes Thema, wir haben davon jedoch nichts mehr mitbekommen. Außer dem Denguefieber macht sich hier keine Krankheit mit erhöhten Fallzahlen bemerkbar. Trotzdem sollte man die Gefahr nicht unterschätzen, vor allem wenn man in Indigenen- und Sumpfgebieten unterwegs ist. Doch dafür gibt es einfache Vorkehrungen die man beachten, und mit denen man das Infektionsrisiko bis zu 90% minimieren kann, nämlich am besten, in dem man sich nicht stechen lässt. Dazu braucht man lange Kleidung, zum Schlafen ein Mückennetz und das Verzichten von Aufenthalten im Freien vor allem in der Dämmerung. Und wenn man dann doch mal nach draußen muss, sollte man nicht auf ein DEET enthaltendes Mückenspray verzichten. Seit neusten Erkenntnissen ist wohl auch das Öl des Zitroneneukalyptus genauso effektiv und sehr viel gesünder als die chemische Variante. Nur zu schade, dass wir so einen Baum nicht hier haben, ich könnte ihn dringend gebrauchen!! Denn obwohl ich mich seit meiner Ankunft wohl schon daran gewöhnt habe, ist das immer noch eine, vor allem psychisch, sehr belastende Sache.

Einige der Stiche, besonders im Fußbereich, schmerzen so stark, dass man den Reiz nicht unterdrücken und ignorieren kann. Und Zack kommt noch einer dazu, ohne dass man überhaupt eine Mücke gesehen hat. Es ist übrigens auch egal wie lange die Mücke das Blut saugt, hat sie einmal angefangen, führt das indizierte Protein dass die Blutgerinnung verhindert, zu einer allergischen Reaktion die einen Juckreiz auslöst. Dabei stechen nur die weiblichen Mücken, denn diese brauchen die im Blut enthaltenden Proteine für die Entwicklung ihrer Eier.

Schützt man sich dann nicht, wird man immer wieder Opfer von Angriffen, die man auch durch aufmerksamste Beobachtungen nicht verhindern kann. Es hilft also nichts, trotz schwüler 33°C muss man also lange Sachen anziehen. Das reicht dann meistens um einigermaßen konzentriert etwas anderes machen zu können. Doch manchmal in besonderen Gebieten gibt es dann so viele Mücken, dass noch nicht einmal das hilft, sie stechen durch die Kleidung und an jede frei Stelle die sich noch anbietet. Am Kopf, die Finger das Gesicht. Da hilft einem nur noch die Flucht!

Es gibt deshalb zahlreiche Ideen und Versuche der Plage Herr zu werden und sie auszurotten. Dabei wird jedoch oft zu Mitteln gegriffen die der Umwelt schaden und es wird übersehen, dass auch Stechmücken wichtiger Teil des Ökosystems sind. In den nördlichen Tundren verhindern große Anzahlen von Mücken zum Beispiel eine Überweidung durch die Rentierherden. Auch sind vor allem Eier und Larven eine wichtige Nahrungsquelle für viele wasserlebende Tiere, wie Fische und Libellen aber auch Vögel, Spinnen und andere Insektenfresser.

Großflächige Auslöschungsversuche sind also sehr kritisch zu betrachten.

BlogNo:16

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