La Veda - Segen für den Golf, Fluch für die Fischer?

von 16 lucas  

Rund um den Golf aber auch auf fünf Inseln leben rund 30 000 Menschen die sich und ihre Familien fast ausschließlich vom Fischfang ernähren. Sie verkaufen ihren frisch gefangenen Fisch an die jeweiligen Dorffischereien, die diese dann wiederum an größere Fischereien verkaufen oder sie direkt zu Supermarktketten wie Wallmart oder Pali liefern.

Selbst essen sie nur die kleinen Fische, da die großen zu wertvoll und zu teuer sind. Schon eine Corbina Reina (typischer Fisch der am meisten gefangen wird) die mit 10 Kilo durchschnittlich 70 $ wert ist, lässt sich gutes Geld verdienen, da es schon Mal vorkommt, dass ein Fischer über 10 Stück aus dem Wasser zieht. Das macht das fischen auch so attraktiv für viele Menschen, man wird zwar nicht reich, aber man kann auf einen Schlag ziemlich viel Geld verdienen. Vor allem für die jungen Menschen die keine Lust haben zu studieren beziehungsweise nicht einmal das Abitur geschafft haben, ist es eine gute Möglichkeit sich durchzuschlagen, da es oft schwierig aussieht einen Job zu finden.

Der Golf ist sehr reproduktionsreich einmal durch die anliegenden Mangroven aber auch durch die Süsswasserzufuhr der beiden größten Flüsse Tempisque und Tarcoles, weshalb sich schon Indigene vor Jahrhunderten auf den Fischfang spezialisierten. Sie praktizierten vor allem das Angeln mit der Schnur, bauten aber auch Fischzuchtbecken für Muscheln, Austern und Shrimps, was die Spanier bei ihrer Ankunft übernahmen.

Noch bis vor 50 Jahren war die Fischfangmethode simpel. Man warf eine Schnur dessen Ende ein Köder war, befestigt an einem Haken. Die älteren Personen aus dem Dorf erzählen von einem unersättlich scheinenden Fischbestand. Diese Methode schadete dem Golf nicht, doch mit der Einführung des Netzes und dem Shrimp-Boom in den 80´igern änderte das alles. Als der Shrimp Export seinen Anlauf nahm, war die Nachfrage groß und viele Menschen zogen rund um den Golf und konzentrierten sich nur auf den Fischfang. In nur 50 Jahren hat sich die Einwohnerzahl, in dem Dorf in dem ich lebe, verzehnfacht, so dass das Aquädukt 5230 Einwohner zählt.

Diese Faktoren führten dazu, wie Meeresforscher schnell erkannt haben, dass bei einer so hohen Anzahl von Fischern, der Golf stark geschädigt wird. Beispielsweise sind die Shrimpbestände um 60 % zurückgegangen. Früher wogen sechs Shrimps ein Kilo, heute sind es ungefähr achtzehn. Durch die Einführung des Netzes verschwanden zahlreiche Arten aus dem Golf und die Zahl der Raubtierbestände ging zurück.

Um diesen Rückgang zu stoppen hat die Regierung mit dem Institut für Fischerei und Aquakultur (Incopesca) im Jahre 1998 beschlossen, dass drei Monate des Jahres im Golf überhaupt nicht gefischt werden darf.
Die Fischer müssen sich in dieser Zeit eine andere Beschäftigung suchen, bekommen jedoch staatliche Hilfe. 140 000 Colones, ungefähr 240 Dollar bekommt jeder Fischer, im Austausch muss er jede erste Woche der drei Monate kommunale Arbeiten verrichten, sprich Strand vom Müll befreien, Kirchen oder Schulen reparieren usw. .

Die Idee hört sich erst mal gut an, der Fischer bekommt Hilfe vom Staat, muss dafür ein paar Tage im Monat arbeiten, bestmöglich sucht er sich noch eine andere Tätigkeit und die Fischbestände des Golfes können sich erholen.

Leider sieht die Wirklichkeit, wie so oft, anders aus.
Der Grund ist einfach: 240 Dollar ist für eine Familie einfach zu wenig. Oft haben die Fischer mehr als drei Kinder und müssen meistens noch die Großeltern versorgen, da reicht das Geld nicht ein mal für eine Woche. Die Alternativen eine andere Arbeitsstelle zu finden ist gering, da es kaum Arbeitsplätze gibt und die Fischer mit ihrem fehlenden Schulabschluss auch keine rosigen Aussichten haben. Meistens können sie einfach nur das was sie gelernt haben und zwar fischen.
Die Konsequenz für den Fischer: er muss seiner Tätigkeit auf dem Meer weiter nachgehen, bloß illegal. Natürlich fischt er nicht im gleichen Stil wie davor, sondern fährt nur ein paar Stunden in der Nacht raus, befindet sich immer in Küstennähe und angelt nur mit der Leine. Alles andere wäre zu auffällig und damit zu gefährlich.

Jedes Jahr investiert die Regierung mehrere Millionen Dollar in die Kontrolle und Überwachung des Golfes, ausgeführt von der Küstenpatrouille. Insgesamt 12 bewaffnete Boote mit den besten Motoren, machen Jagd auf die kleinen Fischerboote und wenn sie nicht anhalten, dann wird geschossen. Der Vorteil der Fischerboote, sie sind klein und somit in der Nacht nur schwer zu entdecken. Ihre Leichtigkeit ermöglicht ihnen sich nah an der Küste zu bewegen oder sich in den Mangroven zu verstecken.

Falls sie jedoch erwischt werden, verlieren sie ihr Boot und müssen eine hohe Strafe zahlen. Verliert ein Fischer sein Boot, verliert er die Grundlage um seine Familie zu ernähren, also steht für ihn meist alles auf dem Spiel.

Meist gewinnen die Fischer. In den letzten drei Monaten wurden 12 Boote und 22 Fischer registriert. Ein Witz im Gegensatz dazu wie viele Fischer wirklich unterwegs waren.

Wer verliert ist nicht etwa die Regierung oder die Küstenpatrouille, sondern es ist die Natur, der Golf und die Fische die immer weniger werden.

Die Natur wird ausgebeutet und der Mensch bereichert sich daran, ohne darauf zu achten was das für Folgen hat. Wenn die Fischbestände eines Tages zu gering werden, müssen sich die Fischer eine andere Beschäftigung suchen, damit sie sich weiter ernähren können.

Dieses Bewusstsein haben jedoch die wenigsten. Viele denken immer noch, dass der Golf eine unendliche Lebensmittelquelle ist und bringen das auch so ihren Kindern bei.

Die Müllverschmutzung der Bewohner, ist ein weiteres großes Problem für den Golf. Viele Menschen die direkt am Meer wohnen, schmeißen ihre ganzen Abfälle ins Wasser, darunter Batterien, Aluminium und viel Plastik. Der Müll schadet dem empfindlichen Ökosystem unter Wasser.
Das Plastik beispielsweise, löst sich ganz langsam in seine kleinsten Teilchen auf, bis es so klein ist, dass es von Kleintieren im Wasser aufgenommen werden kann. In der Nahrungskette finden diese Teilchen dann ihren Lauf nach oben, wo sie zum Schluss im Fisch auf dem Teller landen und somit in den menschlichen Körper gelangen. Diese Plastik Nano-Teilchen kommen dann nicht von alleine aus unserem Körper, schädigen unseren Zellen und können schwerwiegende Krankheiten verursachen.

Es sieht also schlecht aus für den Golf, auch wenn die Regierung jedes Jahr, eine drei- monatige Fangsperre verhängt. Die Fischer fahren zwar weniger raus, fischen jedoch trotzdem und der Müll gelangt weiterhin ins Wasser.

Der Fischer muss sich drei Monate des Jahres mit der Küstenpatrouille rumschlagen und schauen wie er seine Familie sonst über Wasser hält. Nicht weil er das möchte, sondern weil er muss und er keine andere Möglichkeit hat.

Die Regierung MUSS, um den Golf wirklich zu schützen einen angemessenen Betrag an die Familien zahlen. Neue Arbeitsplätze oder Alternativen zum Fischfang MÜSSEN geschaffen werden. Es MUSS mehr mit den Dorfbewohnern gesprochen werden, anstatt sie wie Kriminelle mit Waffen zu verfolgen. Dadurch entsteht nur Misstrauen und Hass. Umweltbildung MUSS in den Schulen Pflicht sein. Die Kinder sind die Zukunft und müssen besser informiert sein, wie wichtig es ist die Umwelt zu schützen.

Ich hoffe, dass ich eines Tages an die Costa de Pájaros zurückkomme und der Golf mit seiner Schönheit und die Menschen mit ihrer Gastfreundschaft immer noch die gleichen sind wie ich sie kennenlernen durfte.

BlogNo:05

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