Advent, Advent, ...

von 17 marvin  

Vorweihnachtliche Stimmung in Curre

Advent, Advent,
Ein Häufchen Müll das brennt.

Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier,
Dann steht das Christkind vor der Tür.

Und wenn das Häuschen brennt,
Dann hast'e Weihnachten verpennt.

Auch hier in Curre steigt so langsam die Vorfreude auf Weihnachten. Der erste Advent ist verstrichen und man findet überall in der Gemeinde geschmückte Häuser. Spricht man die Leute hier auf das Thema "Weihnachten" an, steigt sofort die Laune.

Weihnachten ist eben was besonderes, egal wo man sich auf der Welt befindet! Zudem haben die Ticos dann auch noch Sommerferien. Genau, richtig gehört: WEIHNACHTEN und SOMMERFERIEN.

Für uns Europäer klingt das ein wenig komisch. Der Großteil verbindet Weihnachten immer mit Schnee und Kälte, aber nicht mit Sommer, Sonne und Wärme. Zurück zum eigentlichen Problem, welches ich durch das Gedicht einleiten wollte: Hier in Curre findet man an jeder Ecke Müll, der zumeist auch noch brennt! Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um organischen oder künstlichen Müll handelt, brennen soll er nur. So lautet die Devise hier.

Der Zeitpunkt um sowas anzusprechen könnte nicht besser sein, wie ich finde. Überall auf der Welt wird darüber gesprochen wie umweltfreundlich Costa Rica doch sei, da es seit mehr als 300 Tagen ihren Strom zu 100% aus erneuerbaren Energien gewinnt (bereits 2015 hatte Costa Rica dies über einen Zeitraum von 299 Tagen geschafft!) und bis 2021 ganz ohne fossile Brennstoffe auskommen möchte. Natürlich ist dies sehr lobenswert und sollte als Vorbild für jedes andere Land der Erde gelten. In Deutschland bspw. beträgt der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung nämlich nur knapp 32% (2016), was im Vergleich dazu noch stark ausbaufähig ist! Aber dennoch sollten auch immer wieder die Probleme aufgezeigt werden, denn nichts ist perfekt.


Verbrennung von "Müll" unter einem Baum


Eine der beiden Müll-Sammelstellen (beide sind identisch!)

Es gibt immer etwas zu optimieren bzw. zu verbessern, so auch in Costa Rica! Und das Problem mit dem Müll und seiner Verbrennung finde ich sehr gravierend, gerade wenn der Sommer vor der Tür steht. Ein winziger Funkenflug und schon brennt der nächstgelegende Baum, das nächstgelegene Haus oder gleich der nächstgelegene Wald, die nächstgelegene Plantage oder ein weiteres Haus. Sowas geht ziemlich schnell, wenn der Müll im eigenen Garten verbrannt wird, es 30-40 Grad hat und der Boden und die Bäume sehr trocken sind. Dies ist nur ein kritischer Punkt, der mit der Müllverbrennung verbunden ist.

Ein weiterer Punkt wäre bspw., dass beim Verbrennen von nicht organischen Müll giftige Gase entstehen, die bei Mensch und Tier zu schwerwiegenden Krankheiten führen können. "Egal, weiß keiner, dann wird's schon nicht schaden!" So kommt es mir zumindestens des öfteren hier vor. Klar ist es schwierig, wenn es keine direkte Müllabfuhr in der Gemeinde gibt, wie wir sie in Deutschland kennen, die von Tür zu Tür fährt und den Müll abholt. In Curre gibt es nämlich nur zwei kleinere Sammelstellen für Müll im oben gelegenen Teil der Gemeinde, wo dieser normalerweise 2x/Woche eingesammelt wird (normalerweise, da seit dem Tropensturm "Nate" dies auch nur noch sehr unregelmäßig stattfindet). Daher wird der Müll lieber verbrannt als nach oben zu gehen, ist ja einfacher und schneller und man möchte ja keinen Müll längerfristig bei sich haben wegen bspw. Ratten oder ähnlichem.

Es sind also mehrere Probleme gleichzeitig, die hier vorzufinden sind und auch angesprochen werden sollten. Gerade in einem Land, dass sich nach außen hin als sehr umweltbewusst und umweltfreundlich darstellt. Die Müllverbrennung bzw. die allgemeine Handhabung des Mülls finde ich aber alles andere als umweltbewusst und umweltfreundlich. Dort gibt es noch viel Potenzial nach oben!

Quellen:

  1. Costa Rica lebt seit 300 Tagen von Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien
  2. Costa Rica alcanza 300 días de generación eléctrica 100% renovable en 2017
  3. Erneuerbare Energien in Zahlen

BlogNo:03

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