Wasser in Costa Rica - wie soll das so weitergehen?

von 18 lena  

Neulich habe ich herausgefunden, dass aufgrund der Ananasplantagen in diesem Land das Wasser oft von unbrauchbarer Qualität ist. Im Grundwasser befinden sich sowohl Bromacil- als auch Glyphosatreste. Diese für den Menschen toxischen Substanzen werden in den Monokulturen als Schädlingsbekämpfer eingesetzt.

Gifte wie diese zerstören auch das Potenzial des Bodens - alle Nährstoffe gehen verloren, natürliche Vegetation hat praktisch keine Chance mehr dort zu wachsen. Zudem mussten den großen Anbauflächen riesige Primärwaldgebieten weichen.

Auf Weltmarktebene gesehen, stammen circa 60% der süßen Frucht aus costa-ricanischem Anbau. Ananas wächst recht langsam und ist extrem anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Zudem liegt der Weltmarktpreis bei mehr oder weniger einem Euro pro Stück. Da stellt sich doch die Frage wozu das Ganze, wenn man Ananas anbaut und sie dabei zunehmend extrem an Wert verliert. Die Kosten sind eindeutig zu hoch für den Nutzen. Umweltverpestung im höchsten Maße, nur damit auch auf europäischen und nordamerikanischen Märkten die große gelbe Tropenfrucht im Obstregal zu einem Spottpreis verfügbar ist.

Im Bezug auf das Wasser ist die Ananas momentan dafür verantwortlich, dass ein Großteil der Bevölkerung nur noch Zugang zu stark kontaminiertem und somit gesundheitsgefährdendem Wasser hat. Das natürliche Grundwasser ist nicht mehr trinkbar und in den meisten Teilen ist es nicht möglich, Oberflächenwasser aus natürlichen Bergquellen abzuzapfen, da diese dort nicht existieren.

Des weiteren werden die Abwasser der Zivilisation einfach in die Flüsse geleitet. Der Río Tarcoles ist wohl bekannt als der dreckigste Fluss Costa Ricas, weil er das Abwasser aus der Hauptstadt San Jose mit sich trägt.

Interessant ist dabei, wie ich letztens an der Universidad de Costa Rica von einem Studenten erfahren habe, dass eine Gruppe von Biologiestudenten mit dem Flusswasser der Stadt Heredía einige spannende Versuche durchführte. Es handelt sich dabei um ein Experiment wobei das Wachstum von Algen (Grünalgen) abhängig von den Inhaltsstoffen verschiedener Gewässer gemessen wurde. Eine Wasserprobe stammte dabei aus dem Fluss der Stadt - sehr verseuchtes Wasser. Eine andere Wasserprobe war ein Gemisch aus kontaminiertem Wasser und sauberem Wasser, die dritte Probe bestand aus sauberem Wasser (also ohne gesundheitsgefährdende Stoffe) und die letzte aus destilliertem Wasser.

Das Ergebnis war sehr spannend, da sich herausstellte, dass die Grünalgen tatsächlich in dem stark kontaminiertem Wasser am besten vermehrten. Das Wachstum nahm dort den Höchstwert an, wo unter anderem Schwermetalle und chemische Giftstoffe, von den Plantagenpestiziden stammend, nachweisbar waren. Die Grünalgen binden sowohl die Schwermetalle als auch andere Substanzen, die eine gesundheitliche Gefahr für den Menschen darstellen. Das Ergebnis erschien mir äußerst interessant, denn somit bietet die Grünalge als eine sehr primitive Art auf unserem Planeten tatsächlich eine Möglichkeit Giftstoffe aus dem Wasser zu entnehmen, indem sie von ihr zu organismuseigenen Bestandteilen verarbeitet werden.

Mir stellt sich nun nur noch die Frage, wer letztenendes etwas gegen die Verpestung des Wassers unternimmt. Mir erscheint es gar so, als würde man die Leute erst mal damit im Stich lassen. Das Problem ist, dass die Wasserzufuhr in den meisten Gebieten Costa Ricas so eingeschränkt ist, dass man entweder das giftige Wasser zu sich nimmt, oder in Supermärkten einiges an Geld für abgefülltes Mineralwasser zahlen muss. Das ist in meinen Augen eindeutig nicht die Lösung!

Vielen Menschen fällt es nicht leicht, viel Geld in Wasser zu investieren, da sie sich kaum das teure Essen hier leisten können. Im Umkehrschluss erkranken sie schwer, wenn sie zu sehr in Kontakt mit dem pestizidverseuchtem Wasser kommen, oder es gar trinken.

Gegen verseuchtes Wasser gibt es wohl Lösungen oder zumindest Lösungsansätze, mir scheint jedoch, als hätten Verantwortliche, wie die großen Wasserkonzerne oder gar die Politik Costa Ricas, irgendwie kein großes Interesse daran, großartig etwas zu verändern. Wie sich die Wasserfrage in diesem kommenden Jahr 2019 in Costa Rica entwickeln wird, bleibt auf jeden Fall weiterhin ein spannendes Thema.

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