Okay, das wird ein impulsiv geschriebener Blogeintrag, den ich nicht durchdacht habe, aber nach dem Gespräch, dass ich gerade hatte, ist es mir wichtig das mal zu sagen: Wie gut haben wir es eigentlich ?!?

Wir beschweren uns andauernd, dass es zu kalt oder zu heiß ist. Schon wieder regen. Oder man hat mal ne Stunde im Stau gestanden. Vielleicht war die Bahn zu spät. Oder der Lehrer oder Chef hat uns angemotzt, weil er einen noch schlechteren Tag hatte als wir. Wenn wir ehrlich sind, sind das doch so die üblichen Probleme unseres Alltags. Und klar ich hab hier gerade nicht alles aufgezählt was einem so widerfährt und ja mir ist auch bewusst, dass es auch unter den Lesern dieses Eintrags Menschen gibt, die ernst zunehmendere Probleme haben.

ABER ich habe mich den ganzen Abend unterhalten. Paolo (Nachtwächter des CAPs), 3 Geflüchtete aus Venezuela und Ich. Irgendwann kam das Gespräch auf die Situation in Venezuela... ich weiß nicht wie viel man darüber so weiß, ich für meinen Teil kannte Bilder und dachte, ich wüsste was so ungefähr abgeht. Aber das ganze nochmal von Menschen zu hören, die man kennt und irgendwie mag, auch wenn man sie nicht gut kennt, das ist ne andere Nummer.

Diese Menschen "scherzen" zu hören, dass Venezuela die einzigen Bäckereien ohne Brot auf der Welt hätte, die einzigen Apotheken ohne Medizin und die einzigen Tankstellen ohne Benzin ist schwer. Gut ausgebildete Leute, die erzählen, mit einem Monatsgehalt könne man sich eine halbe Packung Eier kaufen. Ein Kilo Hähnchen gibt es für 4 Monatsgehälter. Öffentlichen Transport gibt es nicht mehr. Ganz davon abgesehen wäre er vermutlich eh unbezahlbar. Und das alles ging diesen Menschen leicht von den Lippen. Doch dann wurde es für einen kurzen Moment doch "richtig ernst" ... Paolo fragte wie man das überleben könne, die Antwort: "ich weiß es nicht".

Menschen die sowas erlebt haben, den würde man es durchgehen lassen wenn sie nicht immer ein Lächeln auf dem Gesicht tragen, oder etwas geizig sind oder vielleicht einfach keine Lust haben zu plaudern. Stattdessen zeigt mir einer von ihnen öffters mal Bilder von Venezuela oder Sportvideos von Venezuelanern, er sagt es zwar nicht, aber man merkt: er vermisst seine Heimat. Oder seine Frau schenkte mir nun schon zum widerholten mal etwas zu Essen, sei es nur etwas Reis oder wirklich gute venezuelanische Küche, geteilt wird quasi immer. Ein freundliches "buenas" bekomm ich sowieso.

Wie gut haben wir es eigentlich ?!?

Wenn wir nächstes Mal einen schlechten Tag haben, fragen wir uns doch einfach mal, was für Probleme andere Menschen so haben. Denn wenn wir ehrlich sind, sind die meisten unserer Probleme doch Nichtigkeiten.

Leute wenn ihr mich fragt haben wir es schon ziemlich gut!