Reise in den Süden

von 19 hannah  

Mit dem Bus sollen wir von San José nach Rey Curré fahren. Zum Glück soll die Fahrt nur sieben Stunden dauern. Da wir nur einige Tage bleiben sollen, haben viele keine Lust, die großen und teilweise viel zu schweren Rucksäcke mitzuschleppen. Ein Wunder überhaupt, dass niemand das Übergepäck bezahlen musste... aber das ist eine andere Sache.

Also machen wir uns auf den Weg zur Busstation mit einer Handvoll T-Shirts und kurzen Hosen, denn wir wurden vorgewarnt: es wird heiß werden! Dem Busfahrer sagen wir, dass wir nach Curré wollen und er sagt irgendetwas wie "Jaja, ok, ich sage dann Bescheid". Das klingt gut denken wir und steigen ein, wo wir (fast) alle Sitzplätze im hinteren Drittel belegen.


Kurz vor der Abfahrt am Bus

Die goldene Regel des Busfahrens (im Ausland) lautet: lasse dein Gepäck niemals unbeaufsichtigt und schlafe nicht ein! Der Bus setzt sich in Bewegung und keine zehn Minuten später schlafen wir. Ich kann nicht sagen ob wir wirklich alle geschlafen haben, denn ich selber habe geschlafen wie ein Stein. Nach etlichen "lebensbedrohlichen Situationen", die ich nun nur noch im Halbschlaf mitbekomme, wache ich auf, denn mir ist schlecht. Kein Wunder, wenn der Busfahrer alle paar Sekunden willkürlich und viel zu stark auf die Bremse tritt. Der Bus hält und wieder steigen Menschen hinzu. Doch es geht nicht weiter. Der Busfahrer ist weg.

Verwirrt steigen wir aus der hinteren Tür aus und schauen uns nach dem Busfahrer um, von dem weiterhin jede Spur fehlt. "Na gut", denken wir uns und steigen ebenfalls aus. Das Gepäck lassen wir im Bus zurück, selbstverständlich beaufsichtigt. Die frische Luft tut gut nach diesem Höllenritt. Auf dem Platz wo wir gehalten haben, ist ein kleiner Laden, in dem man alles mögliche kaufen kann, und eine Toilette. Beides wird sofort gestürmt. Jemand kauft 12 Bananen. Bevor es weitergeht kaufen wir nochmal 12 Bananen, denn sie kosten bloß einen Euro. Wer die 24 Bananen am Ende essen soll weiß noch keiner.


Schlafen oder gucken?

Weiter geht es durch die Berge in Richtung Rey Curré. Nach genau 15 Minuten ist allen schlecht. Denn nun haben wir die Berge erreicht und in Serpentinen jagt der Busfahrer sein Gefährt durch das Gebirge. Das ein oder andere Mal ist der Abgrund gefährlich nahe. Ab und zu hält der Bus. Plötzlich ruft jemand: "wir sind da, oder?". Jemand fragt den Busfahrer. Die Türen gehen wieder zu. "Ja, es wäre hier gewesen". Zum Glück dürfen wir doch noch aussteigen.

Hastig hole ich meinen Rucksack zurück, der inzwischen zwei Sitzreihen weiter vorne liegt und der in einer riskant gefahrenen 270° Kurve versehentlich meinen Sitznachbarn K.O. gehauen hat, weil er aus der Gepäckablage geschleudert wurde. Wie durch ein Wunder liegt unser Gepäck noch im Gepäckfach. Endlich geschafft!


Angekommen. Und jetzt?

Doch nun? Zehn vollgepackte Menschen stehen an einer viel befahrenen Straße und wissen nicht, wohin sie nun gehen sollen... Zum Glück lässt Jahel, unsere Koordinatorin die bereits versuchte jeden einzelnen mindestens fünf Mal zu erreichen, nicht lange auf sich warten. In der folgenden Stunde werden wir Familien zugeteilt.

Sie alle sind super super nett, vielleicht ein kleines bisschen schüchtern, aber das ist nicht weiter schlimm. In den nächsten Tagen werden wir in diesen Familien Essen, Arbeiten und Leben. Das Dorf liegt mitten im Regenwald und ist ein indigenes Dörflein.

Bereits nach wenigen Stunden hat sich herausgestellt, dass alles was wir nicht eingepackt haben super sinnvoll und notwendig gewesen wäre, doch alles was wir dabei haben etwas fehl am Platz ist. Denn die Mücken hier können innerhalb weniger Minuten einen ganzen Menschen verspeisen. Unsere (fast) ausschließlich kurzen Hosen machen das nicht besser...

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