Patriotismus am anderen Ende der Welt

von 19 lukas  

Ja ich bin am anderen Ende der Welt, langsam fange ich an das zu realisieren. Bisher hat sich die Zeit hier wie Urlaub angefühlt und die Arbeit war für mich eher eine Art von Beschäftigungstherapie zum Entspannen ( könnte an den vielen Pausen liegen).

Doch je mehr Zeit ich in Costa Rica verbringe, desto mehr sehe ich die ersten Unterschiede zwischen den beiden Ländern. Vor einigen Tagen war in Costa Rica die Feier zum Unabhängigkeitstag. Unsere Arbeitsgruppe hat dafür tagelang das Dorf aufgeräumt. Wir haben Müll verbrannt, Bäume und Grünzeug gestutzt und generell alles,, tico'' sauber gemacht ( Ticos denken, dass ein brauner Vorgarten schön ist weil sich dann dort keine Insekten oder andere Tiere verstecken können).


Vorbereitung

Am 15 September war es dann soweit, der Unabhängigkeitstag Costa Ricas, es gab mehrere gut organisierte Events ( eine große Feier mit traditionellen Tänzen und Musik, einen Umzug durch das Dorf und einen Fackellauf). Soviele Feiern an einem Tag habe ich in Deutschland noch nie erlebt und während jedem dieser Events lief mindestens einmal die Nationalhymne und die Menschen sangen jedes Mal voller Inbrunst mit.

Ich habe mich mit vielen Menschen hier darüber unterhalten und es lief immer auf das gleiche Ergebnis hinaus. Ticos sind große Patrioten. Selbst hier im Indigenenterritorium in Curré, sind die Menschen stolz auf ihr Land, obwohl die Regierung diese Region lange vernachlässigt hat und die Menschen hier eine ganz andere Kultur haben als der Rest von Costa Rica ( Blogeintrag folgt).


Schulen feiern mit

Außerdem sind die Menschen hier stolz darauf, dass Costa Rica eine stabile und friedliche Demokratie ist, das ist auch recht ungewöhnlich für die Region. So hat Costa Rica schon seit der Gründung der zweiten Republik, nach einem Bürgerkrieg, das Militär abgeschafft. Dafür gab es verschiedene Gründe, zum einen war das Militär ein Machtapperat, der wenn gewollt, sogar die eigene Regierung stürzen konnte. Zum anderen ist das Militär in Mittelamerika auch sehr anfällig für Korruption. Als letzter Grund wird oft erzählt, dass das Militär im Land schlecht organisiert und grundsätzlich ineffizient war. So schafften es die 4500 Soldaten der Costa Ricanischen Armee nicht die 600 freiwilligen Kämpfer Don Pepe's aufzuhalten.

Deshalb hat der neue Präsident Costa Ricas, José María („Don Pepe“) Figueres Ferrer, nach dem Sieg im Bürgerkrieg, neben anderen Reformen( Frauenwahlrecht, Bürgerrechte für schwarze Costa Ricaner, Begrenzung der Amtszeit des Präsidenten, etc...), auch das Heer abgeschafft. Das bedeutet aber nicht, dass in Costa Rica Anarchie herrscht, die soziale Ordnung wird durch ein großes Polizei-Budget und zahlreiche private Sicherheitsfirmen (hauptsächlich in den Städten) aufrecht erhalten.


Umzug in Landesfarben

Außerdem ist der costaricanische Staat der größte Arbeitgeber des Landes, es gibt Arbeitslosen-Programme, das vermeintlich beste Gesundheitssystem Mittelamerikas und kostenlosen Schulunterricht.

Das war nur ein kurzer Blick auf die Lage in Costa Rica, aber es wurde hoffentlich deutlich warum die Bewohner der, "Schweiz Mittelamerikas" stolz auf ihr Land sind.

In diesem Sinne: Pura Vida

BlogNo:02

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