Endlich Obst

von 19 nora  

Ich stehe vor einem dünnen Zaun aus Stacheldraht und schaue wie hypnotisiert in den Regenwald. Mit den Betonbauten der Schule im Rücken wirkt der Blick über den wackelig zusammen gezimmerten Draht wie ein Fenster in eine andere Welt. Eine Welt die ca. 6 % des Artenreichtums weltweit beherbergt. Was bedeutet, dass mehr als 500.000 nachgewiesene Arten in Costa Rica vetreten sind.

Wir sind nun schon über eine Woche in Currè, ein indigenes Dorf tief in Costa Ricas Süden. Doch die Biodiversität dieses Ortes fasziniert mich immer noch jeden Tag. Überall surrt und zirrpt es unerlässlich. Nichts klingt wirklich vertraut. Die unterschiedlichsten Vogelgesänge dringen aus dem Wald, sie klingen exotisch und vor allem laut.

Da sich mein Projekt in San José befindet, werde ich wohl eher das Stadtleben als die wilde Natur des Landes kennenlernen. Aber deswegen genieße ich die Zeit hier umso mehr und versuche alle Eindrücke aufzunehmen. Andauernd entdecke ich etwas neues. Zum Beispiel hängen Früchte an den Bäumen die ich noch nie zuvor gesehen habe. Als ich mir ein wenig Zeit nehme um die Umgebung zu beobachten entdecke ich die unterschiedlichsten Grüntöne & Pflanzen. Einige Bäume haben Luftwurzeln gebildet, die die Pflanze nun wie ein dichter Vorhang umgeben. Früchte & Blüten weisen teilweise solche Formen und Farben auf, dass sie schon surreal wirken.

Trotz dieser extremen Artenvielfalt kamen wir leider noch nicht oft dazu die exotischen Früchte zu probieren auf die wir uns so gefreut hatten.

Zunächst haben wir nicht verstanden warum sich die Leute hier so ungesund ernähren, obwohl hier doch alles wächst. Aber Reis mit Bohnen ist billig und Obst und Gemüse vergleichsweise teuer.


hier wachsen leckere Papayafrüchte.

Umso dankbarer waren wir als Lukas und ich von unseren Arbeitskollegen auf eine Obsttour eingeladen wurden. Einer der Gruppe hat zufälligerweise eine kleine Obstplantage unten am Fluss.

Also haben wir bei der Arbeit früher Schluss gemacht und sind nach unten gewandert. Auf dem Weg erklärten sie uns schon die Unterschiede der 5 verschiedenen Bananenarten die hier wachsen und wiesen uns auf den Nutzen der Pflanzen am Wegrand hin.

Es ist faszinierend wie sie Pflanzen auseinanderhalten können, die für mich komplett gleich aussehen. Unten angekommen ernteten sie Papayas, Kokosnuss und Zuckerrohr. Es zeugt von extremer Gastfreundschaft dass sie uns trotz der Sprachbarriere so in die Gruppe aufgenommen haben, dass sie ein Luxusgut wie frisches Obst mit uns teilen!


Kokosnuss frisch vom Baum.

Glücklich, und mit vollem Magen spielen wir nach dem Festmahl noch etwas Karten. Wir bringen ihnen unser Lieblingsspiel, 'Irish snap', bei. Und sie zeigen uns ein Costa Ricanisches Kartenspiel namens 'Robar'. Die Stimmung ist super und eine bessere Arbeitstruppe hätten wir uns nicht wünschen können!






BlogNo:02

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