1er Festival de la Yuca - Longo Mai

von 19 johanna  

Heute ist Sonntag, der 10. November, und in Longo Mai, einem kleinen Dorf zwanzig Kilometer südlich der Großstadt San Isidro, findet das Yuca Festival statt - das Erste, das es je in der Region gegeben hat. Die Planung hat sich über mehrere Monate hinweg gezogen und bei den letzten Vorbereitungen am Vortag haben wir, eine Gruppe von Freiwilligen aus dem Ort und der Umgebung, tatkräftig mitgeholfen.

Das Event ist Idee einer Freiwilligen aus Peru gewesen, die seit einigen Monaten im "Campo Grande", dem Veranstaltungsort, lebt. Unter dem Campo Grande muss man sich ein weitläufiges Gelände vorstellen, in dessen Zentrum sich ein großes Gebäude aus Holz und mit Wellblechdach befindet. Das "Haus" ist von Bambusbäumen und Yuca-Pflanzen umgeben.

"Campo Grande" ist vor rund drei Jahren entstanden und wurde von einer Organisation mit dem Namen "Escuela de la Tierra" gegründet. Zu deren Aufgaben gehören die Förderung von Kultur und Bildung sowie die Verteidung von Menschenrechten und der Schutz der Natur. Sie sind international aufgestellt und vernetzt. Das Gebäude mitten im Regenwald bietet einen Treffpunkt für die Mitglieder und wird jedes Jahr von Freiwilligen aus verschiedenen Ländern für einige Monate bewohnt. Es ist der perfekte Ort für ein Leben im Einklang mit der Natur und somit auch für das Festival de la Yuca. Dieses bietet den idealen Rahmen, um die Dorfbewohner zusammen zu bringen und um sie an die Arbeit der "Escuela de la Tierra" heranzuführen, da sie der Organisation zum Teil immer noch skeptisch gegenüberstehen.


Yuca, gekocht

Als zentrales Element wurde der Yuca gewählt, im deutschen Sprachraum auch als Maniok bekannt. Die Pflanze zählt aufgrund ihres bitteren, weißen Milchsaftes zu den Wolfmilchgewächsen. Während die Flüssigkeit giftig ist, sind die faserigen Seitenwurzeln des Yucas, die sich verdicken und eine große, spindelförmige Wurzelknolle bilden, verzehrbar. Die Knollen weisen einen hohen Stärkegehalt auf. Die gängigste Zubereitung ähnelt der Zubereitung der Kartoffel. Dazu werden die Knollen geschält, die zurechtgeschnittenen Teile in Salzwasser gekocht und als Beilage serviert. Der Geschmack ist mehlig und leicht süßlich. Dass Yuca aber auch auf andere Weise verarbeitet werden kann, soll im Rahmen des Festivals den Besuchern demonstriert werden.

Die Organisatoren haben sich einen konkreten Ablauf des Tages überlegt. Beginnen soll die Veranstaltung gegen zehn Uhr mit einer kurzen Begrüßungsrede. Nächster Programmpunkt stellt ein Wettbewerb dar, bei dem die Besucher verschiedene, von Dorfbewohnern zubereitete Yuca-Gerichte probieren können und am Ende ein Gewinner bestimmt wird. Zuvor ist mir nicht bewusst gewesen, was sich alles aus dem Gemüse zubereiten lässt. Neben Yuca-Kuchen, Yuca-Salad und Yuca-Brot konnte man auch in den Genuss einer Yuca-Creme, von Yuca-Pommes, Yuca-Bällchen und vielen anderen Gerichten kommen, bei denen der Yuca die Hauptzutat darstellt.


Artists at work

Anschließend hatten die Besucher die Chance, sich einer geführten Rundtour anzuschließen und dadurch das gesamte Campo Grande Gelände kennenzulernen und zwischendurch bei einer Yuca-Ernte dabei zu sein. Wie ich feststellen musste, erfodert es einiges an Geschick und Kraft, die Wurzeln der Pflanze aus dem Boden zu ziehen.

Vor dem Mittagessen standen noch akrobatische Auftritte eines Zirkusteams aus San Isidro auf dem Programm. Die Artisten, hauptsächlich Freiwillige aus Deutschland, versetzten das Publikum mit ihren Koreografien ins Staunen.

Das Mittagessen bestand aus Reis, Bohnen, Fleisch, Salat und natürlich gekochtem Yuca. Dazu wurde Yuca-Chicha getrunken, ein schwach alkoholisches, süßes Getränk mit einer mit Honig vergleichbaren Konsistenz.

Am Nachmittag folgten weitere musikalische und akrobatische Darbietungen. Als Ausklang wurde klassische, lateinamerikanische Musik gespielt, zu der die Besucher ausgelassen tanzten.

Das Festival war ein großer Erfolg und die Veranstalter sind mehr als zufrieden mit dem Ablauf. Fehlen nur noch Freiwillige, die sich um den Abbau und ums Aufräumen kümmern. Doch diese fanden sich bei der großen Anzahl an anwesenden Voluntarios sehr schnell.

BlogNo:04

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