Arbeitseinsatz

von 19 johann  


Ob der auch anwächst? Besser anpflanzen geht jedenfalls kaum ..

Es ist fünf Uhr morgens als ich, meine Gummistiefel an den Füßen und meinen Bolso (Rucksack) auf dem Rücken das Haus meiner Gastfamilie verlasse. Untypischerweise für diese Jahreszeit, tropft mir ein warmer Nieselregen auf meinen breitkrempigen Hut.

Gemeinsam mit Johanna warten wir etwa fünf Minuten, bis ein weißer Jeep um die Ecke biegt und sich seinen Weg bis zu uns bahnt. Gemeinsam mit drei Frauen aus dem Dorf beginnen wir im Anschluss damit, etwa 600 kleine Bäumchen aus einem der Gärten auf die Ladefläche des Jeeps zu verladen. Trotz des anhaltenden Regens, der uns innerhalb von Minuten durchnässt, sind wir guter Dinge und nach etwa einer halben Stunde fertig.

Da die Ladefläche des Taxis nun fast vollständig von kleinen Bäumchen bedeckt ist, sind, zu unser aller Belustigung, zwei der Frauen gezwungen sich direkt auf sie zu setzen. Nachdem auch noch ein Hund, von den Frauen an einem seiner Vorderbeine in das anfahrende Auto gezogen wurde, verlassen wir Cure in Richtung Süden. Während der Fahrt den Fluss entlang weht uns ein warmnasser Wind entgegen und wir haben Mühe, den offensichtlich Suizid-gefährdeten Hund am Sprung aus dem Jeep zu hindern. Nach ein paar Minuten Fahrt verlassen wir die asphaltierte Hauptstraße und biegen auf einen holprigen Pfad der und auf Serpentinen den Berg hinauf führt. Auf dem Weg nach oben wird langsam der Blick auf die umliegenden, mit Regenwald bewachsenen und von weißem Nebel bedeckten Bergen frei. Ein atemberaubender Anblick dem nur vergönnt ist wer sich früh morgens aus dem Bett bequemt.

Kurz nachdem wir den Gipfel des Berges erreicht haben, hält der Jeep und wir springen ab. Wir bilden eine Kette, mit deren Hilfe wir den Jeep in Kürze wieder entladen. Nachdem auch unsere Rucksäcke und Macheten ihren Weg von der Ladefläche gefunden haben, gebe ich dem Fahrer ein Zeichen und er rollt den Pfad zurück ins Tal. Wir stapeln die Bäumchen ordentlich auf und beginnen mit dem Frühstück. Der Großzügigkeit meiner Gastmutter ist es zu verdanken, dass sich in meinem Rucksack eine Brotbüchse mit Gallo Pinto und frittierte Kochbanane (Platano) befindet. Dazu gibt es wie immer einen äußerst süßen Saft (Fresco), der so schmeckt wie der Kaugummi aus den Kinderzigaretten.

Ich versuche während des Essens eine Kommunikation mit den Frauen anzufangen, muss es aber aufgrund fehlender Vokabeln nach kurzer Zeit wieder einstellen. Da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben. Nach der ausgiebigen Pause stoßen zu unserer kleinen Gruppe noch zwei Männer mit Schaufel und Spaten zu uns.


Baumträger at work

Während sie voran gehen und Löcher in die Erde graben, folgen Johanna und ich ihnen und pflanzen die kleinen Bäumchen hinein. So wie wir die Bäume pflanzen, dienen sie später als natürlicher Zaun. Sie sperren das Gebiet ab, auf das später ein Teil des vom Hochwasser betroffenen Dorfes umziehen soll. Um die große Anzahl der Bäume transportieren zu können, schlage ich vor, ein Tuch samt Inhalt an zwei Enden an einen starken Ast zu knoten und ihn anschließend auf den Schultern zu tragen. Zu meiner großen Freude funktioniert die Idee ausgezeichnet und wir kommen ein ganzes Stück schneller voran als zuvor.

Nach etwa fünf Stunden Arbeit, in der die Sonne und die Insekten unsere Arbeitsmotivation immer wieder strapaziert haben, ist es vollbracht. Wir haben etwa 450 der insgesamt 600 Bäumchen gepflanzt und das gesamte Gebiet einmal umrundet.

Eine der Frauen ruft mit ihrem Handy den Fahrer des Jeeps an, der uns einige Zeit später abholen wird. Wir nutzen die Zeit um die Plastiktüten, in denen die Bäumchen transportiert wurden einzusammeln und setzen uns auf die Ladefläche des Jeeps. Auf dem Rückweg fühle ich mich abgekämpft, von Mücken zerstochen und von der Sonne verbrannt. Aber glücklich.

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