Arbeit im Indigenen Dorf

von 19 johanna  

Da sich mein konkreter Arbeitsplatz von Woche zu Woche ändert, lerne ich dadurch die große Bandbreite an Aufgaben kennen, die in einer Kommune wie Curré anstehen. Während ich einerseits schwere körperliche Arbeit in den Bergen verrichte, sind die Tage in der High School deutlich entspannter gewesen.

Genauso unterschiedlich sind eben auch die Berufe der Einwohner. Eine Tochter meiner Gastmutter unterrichtet seit vielen Jahren Biologie und Chemie am Colegio. Gleichzeitig ist ihre Schwester hier als Hausmeisterin tätig. Die Belegschaften der beiden Schulen Currés bestehen hauptsächlich aus Einwohnern des Dorfes. Neben den Lehrern und Professoren finden sich jeweils eine Köchin, eine Putzfrau, ein Sicherheitsmann, ein Gärtner, eine Schulpsychologin sowie ein Direktor und sein Stellvertreter.

Außerdem arbeiten viele Indigene in den nahegelegenen Städten und nehmen täglich den Bus zur Arbeit oder fahren mit dem Motorrad. Vor ein paar Wochen machte ich die Bekanntschaft mit einem Mann, der in einem Straßenbauunternehmen tätig ist. Er wird jeden Morgen von einem Transporter abgeholt und zu seinem Einsatzort gebracht.

Während diese Personen alle eine feste Anstellung haben, verdienen andere ihr Geld mit zeitlich befristeten Tätigkeiten. In anderen Blogbeiträge ist bereits die Rede von den "Drei- Monate-Projekten" in Rey Curré gewesen. Diese Arbeitsgruppen werden vom ADI organisiert. Der Staat bezahlt die Gehälter, weshalb dieser die Umsetzung und das Vorankommen der Projekte regelmäßig überprüft. Die Gruppen sind zum einen für die Instandsetzung der Wege im Ort, als auch für den Ausbau der Straßen in den Bergen zuständig.


Schweisstreibende Tätigkeiten gibt es viele.

Die "Grupo de Acueducto" beispielsweise kümmert sich um die Reparatur von Wasserleitungen und die Verlegung von neuen Rohren. Eine andere Gruppe arbeitet aktuell am Friedhof des Dorfes, da dieser sowohl ausgebaut als auch verschönert werden soll. Ein weiteres Team hat die Schule im Nachbarort San Bosco gestrichen, den Salon Communal aufgeräumt und im Garten der katholischen Kirche Unkraut entfernt, Laub zusammengefegt und Gras geschnitten. Die Tätigkeiten dieser Gruppen sind vor allem aufgrund der Hitze körperlich anstrengend. Zudem wird lediglich mit einfachen Mittel wie Schaufel, Pickel und Machete gearbeitet.

Viele Familien versuchen aber auch auf anderen Wegen an Geld zu kommen. Gegenüber dem Haus meiner Gastfamilie hat sich jemand eine Autowerkstatt aufgebaut. Auch die drei Pulperien sind im Besitz von Einwohnern Currés. Am Plaza wohnt eine Familie, die sich ihr Geld mit dem Verkauf von Platanos und von selbstgemachtem Eis verdient. Eine Person ist Inhaber einer Bar im Ort, während jemand anderes in einem kleinen Laden direkt an der Straße Souvenirs verkauft. Eine Person besitzt sogar ein Fitnessstudio. Auch die traditionelle Handwerkskunst, das Schnitzen von Masken und das Weben von Beutelchen, wird zunehmend kommerzialisiert. Käufer sind vor allem Museen, Hotel- und Restaurantketten in den Großstädten des Landes, sowie Touristen. Außerdem trifft man am Straßenrand auf Händler, die Kochbananen und Kokosnüsse, aber auch andere Früchte verkaufen.

BlogNo:05

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