Über Maisanbau in der blauen Zone

von 19 lukas  

Guanacaste ist eine der blauen Zonen auf dem Planeten. Was ist eine blaue Zone? Blaue Zonen sind Regionen in denen die Menschen unverhältnismäßig alt werden.

Auf der Welt gibt es fünf blaue Zonen(Regionen in Italien, Griechenland, Californien, Japan und Guanacaste in Costa Rica). Doch woran liegt es, dass auch Guanacaste eine blaue Zone ist? Mir wurden dafür diverse Ursachen, von der Qualität des Wassers bis zum Fußball genannt. Es gibt anscheinend einen Haufen Gründe, doch einer der wichtigsten ist die Ernährung. Zum einen enthält das Leitungswasser hier viel Calcium und es kommt direkt und chlorfrei aus den Quellen in den Bergen in die Häuser der Region. Zum anderen aßen die Menschen hier früher sehr viel Mais, was auch ein Grund für das hohe Alter der Menschen sein kann. Heute wird aber immer weniger Mais konsumiert, weil die Menschen genauso sein wollen wie die Bewohner der Vereinigten Staaten und deshalb auch die Ernährung umstellen.


Maisfeld

Das ist hier Männerarbeit

Küche geht ganz einfach

Ob das nun wirklich lecker ist? Ja!

Mais, ganz ohne Plastikverpackung

Wenn man nicht richtig rührt, brennt es an.

Deshalb ist es auch ein Teil meiner Arbeit in Pozo de Agua, die Milpa (Maisfeld) der Kooperative zu bestellen und die Mapachines( Menschen die ebenfalls eine Milpa zum Eigenbedarf haben) zu organisieren:

Der Mais aus der Kooperative wird regelmäßig von den Männern aus der Kooperative geerntet und von den Frauen weiterverarbeitet und verkauft. Dieser Mais-Verkauf wird in Pozo de Agua ebenfalls von der Kooperative übernommen und auch wenn es an vielen Stellen in der Kooperative Probleme gibt, die Mais Ernte und -Verkauf zählen nicht dazu. Sie sind eine gute und regelmäßige Einnahmequelle für das Projekt Callejón del arreo, zu dem es auch noch einen Blogeintrag geben wird.

Aber nicht nur in Pozo de Agua wird Mais verkauft, an jeder Straßenecke in Nicoya stehen Frauen die Produkte aus Mais (Perrerece, Roscillas, Chicheme, Tamalasado, Atol de maiz, Arroz de maiz, Tortillas) verkaufen.

Zur Erklärung: Perrerece kann man mit süßem Maiskuchen beschreiben, Roscillas sind kleine Tüten mit verschiedenen Gebäcken die zum Großteil Mais enthalten, Chicheme ist ein lilanes Mais Getränk, Tamalasado ist auch eine Art von Maiskuchen, Atol de maiz ist vergleichbar mit Götterspeise aus Mais, Arroz de maiz ist gekochter und gemahlener Mais mit Reis und Hühnchen und Tortillas sind Teigfladen aus Mais.

Auch wenn sich das sehr eintönig anhört (mindestens eine Mahlzeiten täglich mit Mais), ich hab den Mais lieben gelernt und werde mir auch in Deutschland eine eigene Milpa anlegen.

Aber Guanacaste ist auch kein reines Paradies für Mais Liebhaber. Wie bereits erwähnt, es gibt Frauen die in Nicoya an jeder Straßenecke stehen und Mais Produkte verkaufen. Hier kommen gleich mehrere Probleme auf, zuerst welche Art von Mais haben sie benutzt (Qualität der Rohzutaten)? Wie haben sie ihre Produkte hergestellt (Hygiene Standards erfüllt)? Wie alt sind die Produkte die sie verkaufen?

Dazu kommt noch, dass immer mehr alte Maissorten aussterben weil die Menschen lieber Maismasse aus dem Supermarkt kaufen anstatt selber Mais anzubauen.

An dieser Stelle kommt Fedeagua ins Spiel (Fedeagua ist eine Organisation die von der Rosa Luxemburg Stiftung, also mit Mitteln aus Deutschland finanziert wird und sich für die Entwicklung der Küstenprovinzen Costa Ricas einsetzt). So hat Fedeagua verschiedene Projekte mit Frauen, die Produkte aus Mais verkaufen, organisiert. Zu nennen sind hier die Mujeres de Maiz, die Rutas de la vida oder auch die Feria azul.

Die Frauen produzieren ursprüngliche Produkte aus Mais (keine Farb-, Konservierungs- oder Zusatzstoffe, der Mais kommt aus der eigenen Milpa und wird im eigenem Lehmofen gebacken). Außerdem haben alle Mujeres de Maiz einen Kurs für Hygiene und Sauberkeit in der Küche und der Lebensmittelherstellung belegt. Die Erlöse aus dem Verkauf dürfen die Frauen selbstverständlich behalten.

In Deutschland gibt es nichts Vergleichbares, allein schon wegen den Behörden und den gesetzlichen Hindernissen. Diese Art des Mais Anbaus in Kooperativen, die Herstellung von diversen Speisen und Getränken und der anschließende Verkauf hat mich sehr beeindruckt.

Der Mais wird aber nicht nur im Dorf verkauft sondern auch in einer Feria(Wochenmarkt). Dieser Wochenmarkt wird auch von Fedeagua organisiert und findet jeden Freitag vormittag im Zentrum Nicoyas statt. Zu diesem Wochenmarkt und den Projekten Fedeaguas gibt es auch noch eine Menge zu berichten. Das werde ich auch machen, aber in einem anderem Artikel, denn der hier ist schon viel zu lang.

In diesem Sinne: "No, no tengo salario, ellas pagan me en Roscillas" Übersetzung: Nein, ich bekomme kein Gehalt dafür, sie (Frauen die Mais Produkte herstellen) bezahlen mich mit Roscillas.
Zitat von Wilmar Matarrita Matarrita (Mein Chef und Führungsmitglied bei Fedeagua), als er gefragt wurde, warum er diese Projekte organisiert und was er für seine Arbeit bekommt.









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