Die Kakerlake

von 21 nathalie  

Wohlig warm ist der Boden unter meinen Füßen. Nachts ein bisschen kälter, dafür sieht mich keiner. Wenn ich mich tags doch einmal raus wage, einen Raum betrete, zahlreiche Augenpaare mich treffen, breitet sich in den meisten Gesichtern Ekel aus. Sind sie neu hier, schreien vielleicht ein paar von ihnen kurz auf.

Ich denke dann immer, dass sie sich bald an mich gewöhnen werden und mich irgendwann gar nicht mehr so schlimm finden. Dann wird unsere fast schon harmonische Koexistenz nochmals gestört. Es ist immer ein kleiner Rückschlag, wenn sie mich im Kühlschrank erwischen. Teils sind die Menschen dann perplex, oder sie fragen sich, wie ich dort hineingekommen sein mag.
Kakerlake auf dem Weg nach draußen ..
Was dann folgt, ist der klägliche Versuch, mich loszuwerden. Davor habe ich keine Angst mehr. Ich weiß ja, dass sie scheitern; ich werde neue Kameraden haben. So nehmen die Dinge hier ihren Lauf. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie meine Füße auf ihrem Essen tolerieren, solange sie meinen Tanz nicht direkt beobachten müssen. Sie werden es vergessen oder den Gedanken bewusst aus ihrem Gewissen verbannen. Ekel erzeuge ich zwar noch immer, aber die Häufigkeit meiner Besuche lässt meinen Wirt*innen keine Wahl, aber mich zu ignorieren.

BlogNo:04

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