Bijagual-Besuch

von 21 nathalie  

Bijagual ist Himmel und tristes Dorf, außerdem Dennis‘ Einsatzstelle. Heute bin ich durch Fertilizer-Regen gelaufen. Keine Sorge, nicht solcher wie er beispielsweise auf Del Monte Plantagen von Leuten mit Atemmasken auf gesprüht wird:

Bio-Dünger, gemacht aus Hühnerscheiße, Melasse, Mikroorganismen und Wasser. So einen Sprührucksack hatte ich trotzdem auf; um das Bild im Kopf zu vervollständigen.

Anfangs habe ich es echt supereklig gefunden. Dann gings irgendwie, hab mich damit abgefunden und der Geruch war nach einer Weile auch nicht mehr so unangenehm wie ich ihn beim ersten Riechen empfunden habe. Zumal diese Brise über meinem ganzen Körper nicht die erste gewesen ist. Beim Herstellen eines anderen Düngers, auch organisch versteht sich – ja, aus Sternfrucht! und Melasse, was übrigens auch nur Zuckerrohrsirup ist und Wasser – wurden meine Beine auch ordentlich eingeweicht. Und naja, das hört sich sogar gut essbar an, dieser Dünger, aber sieht schon verdammt unappetitlich aus und riecht auch eher gegoren, sind schließlich auch gammelige Sternfrüchte drin. Die kommen nebenbei bemerkt alle vom eigenen Baum.

Ich habe Leben gegeben. Fast 700 kleinen Stecklinge haben wir ein Erdreich geschenkt, mit gallinaza gepflegt und bewässert. Natürlich erst nachdem wir ihre Beete vorbereit hatten, und der Boden sich so locker anfühlte wie auf Wolken liegen.

Sonnenbräune habe ich nicht bekommen, obwohl sie die ganze Zeit schien. Wir waren zugebenermaßen auch viel im Gewächshaus, aber nach gut 1,5 Monaten Costa Rica sehe ich immer noch aus als hätte ich mir gerade eine zu dicke Schicht 100er Sonnencreme aufgetragen.

Pflanzen und Anbauen ist keine unmögliche Wissenschaft wie ich während meiner Zeit in Bijagual gelernt habe. Die meisten Dinge macht man am besten nach Gefühl und wenn´s mal schiefgeht, weiß man, dass man es das nächste Mal anders machen muss. Es braucht gute Erde, das ist wichtig. Am besten möglichst dunkel, rot heißt, dass sie viel acido enthält. Daran kann man das ganz gut fest machen, ob die Erde taugt. Ich habe mir sicherheitshalber einen Sack abfüllen lassen. An schlechtem Boden kann meine Innenhofbepflanzung also eigentlich nicht scheitern. Nur ein falsches Gefühl könnte das aus bedeuten.

Aus bedeutet es auch für meine Samen, denen ich letzte Woche in Eierkartons Komfort geschaffen hatte. Meine Abwesenheit, die kein Wasser und Liebe bedeutet, werden sie mir wohl nicht verzeihen. Ich ihnen dafür, dass sie nicht kommen wollten.

BlogNo:07

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