Was ist der Korridor?

von 21 greta  

Der Korridor ist ein Stück Land im und mit Regenwald. Stückchenweise wurde und wird es immer noch zur Aufforstung von Arbofilia, einem Verein, welcher mit ProRegenwald zusammenarbeitet, gekauft. Das heißt dort werden Setzlinge gezogen und Bäume gepflanzt und gepflegt.

In Costa Rica wurde bis vor 35 Jahren sehr viel Waldfläche abgeholzt, um auf der neu gewonnenen Fläche Vieh zu halten. Dieses Vieh wurde genutzt, um daraus günstig Fleisch für billige Fastfood Ketten, wie McDonald’s und Burger King zu machen. Die Leute in Costa Rica verdienten daran nicht viel, aber für die USA war/ ist dieses Geschäft natürlich ein super Deal. Sie bekommen billig Fleisch, was sie als „US-Fleisch“ bewerben, weil es erst dort in Pattys gepresst wird. Mehr Infos dazu gibt es in einem kurzen Film namens „Dschungelburger“.


Beispiel für schlechte 'Aufforstung': Teakplantage wo Regenwald hingehört

Jedenfalls ist es schwer die abgeholzte Fläche wieder mit Bäumen oder anderen Pflanzen zu bewachsen. Der Boden kann nur durch das Vorhandensein von Bäumen Nährstoffe gewinnen. Ohne den Wald und seine Wurzeln kommen nicht nur keine Nährstoffe mehr dazu, sondern die wenig vorhandenen werden auch noch weg gewaschen. Durch die Kühen wird der Boden dann so festgetretene, dass keine neuen Bäume nachwachsen können. Trotzdem hat es das Land geschafft durch Prämien und die Arbeit von Organisationen, wie Arbofilia und ProRegenwald, die Waldfläche von 21% auf ca. 52% Waldfläche aufzuforsten. Das ist nicht so viel wie ursprünglich, aber immerhin.

Wir sind also nach 10 Tagen, die unsere Gruppe auf Grund des Corona-Falls in Quarantäne in San José fest gehangen haben, in besagten Korridor gefahren. Keiner von uns wusste eigentlich richtig, was uns erwartet. Das einzige was klar war war, dass es feucht und schmutzig wird. Und dass wir endlich arbeiten werden. Keine Texte mehr lesen, keine Recherche mehr, sondern Praktisches.

Allein der Weg zur Station in El Sur war aufregend. Wir saßen zu elft plus Fahrer in einem Minibus, unsere Rucksäcke mit frisch erworben, unbequemen Gummistiefel hinten drin. Nachdem wir die laute, bunte Hauptstadt verlassen hatten geht es auf den Mautstraßen richtigen Santa Ana. Auf der ersten „Autobahn“ stehen wir in Stau und kriegen von zich Straßenverkäufer:innen Snacks Angebot. Ja, auf der Autobahn.


Tarcoles-Brücke oder Krokodil-Brücke

Station machen wir an der Krokodil-Brücke, wo wir wie die größten Touristen mit Kamera und Hut Fotos schießen gehen und uns hinterher zu Abkühlung ein Eis kaufen. Bald zweigen wir von der Hauptstraße ab und sofort besteht der Boden nur noch aus roter Erde. Der voll beladen Bus kämpft sich die unebene, steile Straße hinauf. Links und rechts der Regenwald. Endlich! Ab und zu erhaschen wir einen Blick auf das Meer, was scheinbar nahtlos an dem Regenwald angrenzt.

Als wir fast im Korridor angekommen sind schmeißt uns der Mini-Bus Fahrer plötzlich aus dem Wagen. Der Grund ist ganz einfach: durch den Fluss kommt er nicht durch. Mit unseren Rucksäcken beladen überqueren wir die 2 Flüsse und sind schon bald in der Escuela Verde, unserem Schlafplatz für die nächsten Nächte, angekommen. Mittagessen sind Sternfrüchte direkt vom Baum + Brot mit Bohnenpaste. Richtig lecker!

Direkt richtet sich die Freiwilligengruppe ein. Hängematte werden aufgehängt, denn auf den durch die hohe Luftfeuchtigkeit versammelten Matratze möchte niemanden schlafen. Wir gehen schon früh schlafen, da es ab 17:30 stockdunkel ist.

Der nächste Tag beginnt schon früh, da die Temperatur mitten in der Nacht schlagartig fällt und wir alle davon aufwachen. Dementsprechend müde sind wir auch den Tag über. Trotzdem wird viel gearbeitet. Wir räumen alles auf. Da seid 2 Jahren niemand mehr richtig hier war, verfällt das Gebäude und nur die wichtigsten Arbeiten, also alles rund um die Pflanzen, werden noch getätigt.

Es wird gefegt, geputzt und der Trockenraum (die Tage unser bester Freund) aus-, auf- und wieder eingeräumt. Der ist super wichtig, da Technik, Bücher und auch Klamotten die ständige Feuchtigkeit nicht lange überstehen würden.

Miguel, der Chef von Arbofilia und eine sehr interessante Persönlichkeit (im positiven Sinne) macht mit uns einen Macheten-Kurs. Schließlich ist das das Werkzeug, was uns das ganze Jahr über begleiten wird. Zusammen natürlich mit unseren neuen Gummistiefel mit denen wir über Stock und Stein und durch Flüsse und Matsch marschiert sind.

Zusammen mit Monica und Michael (aus dem Vorbereitungsseminar) machen wir auch Ausflüge zu denen ich auch noch extra Beiträge schreiben werde. 

Vorort pflanzen wir natürlich auch unsere ersten Bäume und versorgen die bestehenden Bäumchen mit Nährstoffen.


Angekommen: im Regenwald

Einen Nachmittag gehen alle Freiwilligen zusammen im Fluss baden. Als ich da im klaren Wasser auf dem Rücken treibend nach oben sehe und zwischen den Blättern des Regenwaldes die vom Sonnenuntergang verfärbten Wolken vorbeiziehen sehe, habe ich einen Moment der Realisation: Ich bin zusammen mit einer mega coolen und sympathischen Gruppe von gleichaltrigen im Regenwald von Costa Rica und schwimme in einem glasklaren Fluss, umgeben von Vogelgeräuschen! Ich bin in COSTA RICA! Und tue dabei auch noch etwas Sinnvolles und Langfristiges.

Diese Chance werde ich nutzen, um so viel zu tun wie ich nur kann. Deswegen bin ich froh als uns Migue (der der Sohn von Miguel ist und dessen Bruder auch Miguel heißt lol) eine „Führung“ durch den Regenwald gibt und immer wieder anhält, um uns verschiedene Pflanzen zu erklären. Mehr dazu in einem anderen Beitrag. 

Bleibe gespannt!

BlogNo:03

Noch kein Feedback


Formular wird geladen...