El Salvador trifft Costa Rica

von 21 greta  

Diese Woche findet die erste große Veranstaltung hier in Fedeagua statt. Zumindest seit wir hier sind. Eine Gruppe aus 11 Personen, 8 Frauen und 3 Männer, aus El Salvador reist an, um mehr über Fedeagua und die Arbeit der Organisation zu erfahren.

Los geht es mit dem Programm am Montag. Da die Mujeres del Maíz so ziemlich das Kernprojekt und auch Aushängeschild von Fedeagua sind, besuchen uns einige von ihnen am Vormittag. Nach einer Vorstellungsrunde der einzelnen Personen stellen die beiden Gruppen ihre Arbeit vor.


Am Ofen

Mujeres del maíz: Eine (hauptsächlich) Frauengruppe , welche unterschiedliche Produkte aus verschiedenen Maissorten herstellt. Diese Lebensmittel werden daraufhin verkauft und der Gewinn unter den Mitarbeitenden aufgeteilt. Es gibt 5 Gruppen an verschiedenen Standorten, wie abwechselnd die Möglichkeit bekommen an das Rathaus in Nicoya und andere Institutionen zu liefern.

Fedeagua ist dabei als Mittler tätig. Sie haben die Kontakte, organisiert das Miteinander der Mujeres del Maíz und haben die Gruppen aufgebaut. Sie sind wie eine ständige Begleitung, die stabilisiert und für Arbeit sorgt.
Prinzip: Gemeinschaftsprojekt stärkt und dadurch Einzelpersonen unterstützen.

Caritas: Die Reisenden aus El Salvador sind Teil der Caritas in ihrem Land. Sie kommen aus verschiedenen Region im ganzen Land. Bei ihrem Besuch wollen sie mehr über die Möglichkeit lernen, die es zur Organisation von Gemeinschaftsprojekten, vor allem in Bezug auf Landwirtschaft, gibt. Sie arbeiten bisher mehr auf dem Niveau der Einzelunterstützung, wollen nun aber Projekte, wie das der Mujeres del Maíz, auf- und ausbauen.
Prinzip: Einzelpersonen unterstützen und dadurch die Gemeinschaft stärken.


Gruppe

Der Montag Nachmittag ist weiteren Besprechungen, sowie Diskussion über politische Tätigkeit gewidmet. Dafür kommt sogar der Bürgermeister von Nicoya, Carlos Armando Martínez Arias, vorbei und redet mit der Gruppe. Es geht darum zu sehen, welche Schritte von der politischen Seite ergriffen werden müssen, um den Menschen auf dem Land die Arbeit zu erleichtern. Fedeagua selbst ist dadurch, dass alle Beteiligten Mitglieder der Partei Frente Amplio sind, sehr politisch geprägt. Das hat natürlich Vorteile, denn so sind die Gruppen mit denen sie arbeiten direkt vertreten und nur so könne eine gute Arbeitsgrundlage geschaffen bzw. aufrecht erhalten werden.

Für den nächsten Tag steht ein Ausflug zu Roger, einem campesino (Bauer) in den Bergen von Nicoya an. Unser Weg dorthin führt uns durch trockenen Felder, vorbei an den Kuhherden und deren Treiber auf dem Pferd (oder eher Motorrad), die ausgedörrten Hügel hinauf, bis wir an einem kleine Haus stehenbleiben. Hier wohnt Roger. Der 70 jährige Bauer ist dünn wie ein Stock (vor allem verglichen zum Rest der Bevölkerung hier) und total lebensfroh. Es begrüßt uns mit einem Lachen und fängt sofort an uns alles zu zeigen. Sein erster Schatz ist in seiner Gartenhütte: 43 verschiedene Bohnensorten. Er kennt sie alle, weiß unter welchen Bedingungen sie am besten wachsen und vieles mehr. Auch andere Samen befinden sich in seiner Sammlung.

Nach einer kurzen Früchte-Pause geht es weiter mit einer Tour über sein Gelände. Er zeigt uns wo und wie er Pflanzen aufzieht und welche Erde er dafür nutzt. Ein Stück weiter in der prallen Sonne sind Tomaten, Chili, Salat, Mais und einiges mehr zu finden. In dem kleinen Korridor, bewaldeter Landstreifen, wachsen Limetten, Avocados und (Koch-)Bananen. Nach der Tour gibt es Mittagessen und dann geht es auch schon wieder zurück nach Nicoya. Wir machen einen Abstecher in das Rathaus, essen dort Kuchen und trinken Kaffee und fahren dann wieder zurück zu Fedeagua.


Essen

Am nächsten Morgen steht wieder Besprechung auf dem Tagesplan und nach dem Mittagessen geht es nach Pozo de Agua. Die dortigen Mujeres del Maíz haben Maisreis, Maisringe, Maiskuchen, Maispudding und ein Maisgetränk vorbereitet. Im Austausch dazu zeigen die El Salvadoriannerinnnen wie man ihre Pupupas zubereitet. Die sind echt der Hammer! Dann laufen wir alle gemeinsam zur trocken gelegten Lagune von Pozo de Agua, in der ein Restaurant als ökotouristisches Ausflugsziel entstehen soll. Das ist theoretisch Florians (Mitfreiwilliger) Einsatzstelle, aber biser fehlt zur Umsetzung des Projekts noch das Geld. Von Mücken zerstochen geht es abends zurück. In der Dunkelheit erkennt man am Berghang die Auswirkungen der Trockenheit: Feuerstreifen.

Am Donnerstag morgen, gerade wurden in der Ukraine die ersten Städte beschossen und russische Truppen maschieren ein, verabschieden wir uns von der Gruppe aus El Salvador. Den ganzen Tag über bin ich neben der Spur, denke immer wieder darüber nach, was gerade zwischen der Ukraine und Russland passiert. Ein komisches Gefühl. Theoretisch so weit weg, aber trotzdem so nah.

Unsere Aufgaben während der Veranstaltung:
Neben der Vorbereitung der Herberge und der Küche waren wir für die kleinen Dinge zuständig: Essen ausgeben, Feuerholz beschaffen, Tische & Stühle umstellen, Müll wegbringen etc.

Essen:
Gekocht wird von Marilyn, einer Frau aus der Nähe von Nicoya. Sie bereit 3 Hauptmahlzeiten und 2 Pausen vor, vormittags Frucht & Kaffee und nachmittags Kaffee & Kuchen. Da William „casivegetariano“ eingekauft hat gibt es 2 mal am Tag Gerichte mit Fleisch. Meistens in Begleitung von Reis, Bohnen und einer Art von Salat.

Zum Frühstück gibt es immer Pinto mit Tortilla, Queso und Eiern. Ich werde ungefähr fünfzehn mal gefragt: „Und du isst wirklich kein Fleisch? Und Hühnchen auch nicht? Aber Eier und Käse schon, gut.“ Aber ich fand es gut. So hatte ich die Möglichkeit zu erklären, warum ich keine Tiere esse. Du kennst die Gründe wahrscheinlich schon, aber hier nochmal zur Erinnerung (und um zu zeigen, dass mein Spanisch Fortschritte macht, da ich das alles von mir geben kann):

  1. Lebensmittelverbrauch: die Nahrung, die für das Füttern der Schlachttiere verwendet wird, könnte genau so gut direkt an Menschen gehen und würde damit mehr Leute ernähren.
  2. Wasserverbrauch: die Tiere und das Anbauen ihrer Nahrung verbrauchen Unmengen an Wasser und von der Produktion und Verarbeitung will ich gar nicht erst anfangen.
  3. Treibhausgase: ob Methan oder Kohlenstoffdioxid – sowohl bei der Produktion und Haltung, als auch bei der Verarbeitung und dem Transport des Fleisch entstehen Unmengen an klimaschädlichen Gasen.
  4. Plastik: Man muss nur einen Blick ins Tiefkühlfach oder die Fleischabteilung im Supermarkt werfen, dann sieht man die Ausmaße.
  5. Eigene Gesundheit: Fleisch ist ungesund. Und das Argumente, man würde sonst nicht genug Proteine zu sich nehmen ist Quatsch. Alles was man an Nährstoffen brauch kann man aus der Natur (Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte) beziehen. Außer vielleicht Vitamin B12, aber das kriegen die Tiere ja auch bei ihrer Nahrung zugesetzt.
  6. Der Geschmack: Die Konsistenz, der Geschmack und das Wissen darum, dass ich ein Tier esse, machen es mir leicht auf Fleisch zu verzichten.
  7. Das Tierwohl: Offensichtlich, aber auch sehr wichtig. Ich mag die Tiere einfach lieber lebend, als auf meinem Teller.

hema interessiert, kann ich dir 3 Filme sehr empfehlen:

  • cowspiracy
  • seaspiracy
  • forks over knives/ Gabel statt Skalpell

Damit verabschiede ich mich für heute und wünsche dir noch einen schönen Tag!


Größenunterschied

PS: Die Menschen aus El Salvador sind tendenziell kleiner als wir Deutschen (siehe Beweisfotos)




BlogNo:08

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