Alltags-Dilemmata

von 21 nathalie  

Wir werden von Mäusen heimgesucht. Sie nehmen über. Anfänglich war es eine. Ganz selten hat sie sich gezeigt. Jetzt laufen sie Hermann und mir über die Füße, wirklich, nicht metaphorisch.

Die Sache mit den Mäusen ist in jeder Hinsicht blöd.

Sie kackern und pinkeln überall dort, wo sie laufen. Unsere Mäuse laufen mittlerweile überall im Haus, wie Stadttauben haben sie sich bestens an ihr neues Zuhause gewöhnt, fühlen sich pudelwohl, sicher und sehen auf jeden Fall keinen Grund mehr sich zu verstecken. Sie fressen alles, was nicht bei drei im Schrank verstaut ist oder besser in einer dichten Box: letzte Woche, vor der Großinvasion lagerten die Trockenlebensmittel noch „offen“ in der Kammer. Dann wollte ich das Mehl benutzen, hob den Beutel an, und plötzlich war die Welt weiß. Löcher, Flaschendeckelgroße Löcher hatte nicht nur das Mehl, auch der Sack Reis. Und, Mäuse gehören ganz und gar nicht in ein hygienestandardentsprechendes Hostel. Das, was Casa Ridgway versucht zu sein. Mäuse sind also wirklich, wirklich ungünstig.

Die Konsequenz, die daraus folgen muss: die Mäuse müssen gehen. Sie gehen nur leider nicht. Auch nicht, wenn man bei drei immer alles verstaut hat und für sie eigentlich seit einer Woche keine Nahrung mehr zu finden sein kann. Sie wollen schier nicht zu Nachbars umziehen…
Wir wollen sie schier nicht umbringen, eigentlich. Sie fangen und aussetzen, kommt dem leider in seiner Folge gleich. Vor Panik sterben Mäuse, setzt man sie in fremden Territorium aus. Ich habe also ein*e weitere*r Mitbewohner*in ins Boot holen, eine Katze vorgeschlagen. Hermann ist vehement dagegen, Luis denkt auch sie könnte Gäste stören. Also doch umbringen.:( Das ist nicht einfach, nicht in diesem Stadium, wo uns eine ganze Familie besiedelt. Vergiftet man sie, fallen sie in irgendeiner Ecke unbemerkt um und stinken vor sich hin. Fallen machen echte Sauerein und man bräuchte dann doch einige, um die Mäuse platt zu machen, bevor sie sich weiter fortpflanzen.

Und dann wollen wir sie schier nicht umbringen.

Koexistenz wäre ein pazifistischer Ansatz. Das System verbietet es uns, die Hygieneauflagen schreien wie Howler in Harry Potter. Was würde Manny Marc tun? Hermann wusste die Frage gestern mit fliegenden Gummistiefeln zu beantworten. Abwerfen wollten er sie. Er traf die Wand. Gegen diese laufen wir.

BlogNo:11

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