Blogschreibdilemma

von 21 sandra  

Bis auf ein paar halbfertige Ansätze, die ich offensichtlich nie abgeschickt habe, habe ich es bis jetzt geschafft, relativ erfolgreich das Schreiben von Blogbeiträgen zu vermeiden. Einfach nur irgendwas schreiben, um irgendwas geschrieben zu haben – wie Hermann das scheinbar will und viele es auch machen – ist nicht so mein Ding.

Wenn ich etwas schreibe ¡und veröffentliche!, muss das auch schon was sein, was ich selber lesen wollen würde, d.h. gut recherchierte Fakten und innovative Ideen zu einem interessanten Thema, das Ganze schon präzise geschrieben und schlau verpackt. Wie ein richtiger Artikel in einer guten Zeitung also, die Anstalt unter den Blogbeiträgen quasi. Da geht man dann schon mal an seinen eigenen Ansprüchen unter.

Hinzu kommt die Wahl des Themas, einfach nur Selbstreflexion und unnötige Gedanken, wie dieser Beitrag hier ;), ist uninteressanter Schrott, das will sich keiner geben. Normale Artikel zu Themen, über die es schon viel zu finden gibt und über die man gut so recherchieren kann sind überflüssig, dazu gibt es dann ja schon genug, wozu sollte ich einfach nochmal schon existente Artikel zusammenfassen? Nein, da muss es schon was Neues, ein Orginal sein, zu etwas über das man sonst nichts hört oder nie weiß, was eigentlich stimmt. Dazu bräuchte ich aber Informationen, von denen ich mir (soweit das eben grundsätzlich möglich ist) komplett sicher bin, dass sie richtig sind. Das heißt viele seriöse Quellen, verschiedene Meinungen von Leuten mit unterschiedlichen Standpunkten usw. Ich will ja nichts Falsches verbreiten. Das ist aus meiner Position hier aber kaum möglich; ich bin ja keine Journalistin und habe nicht die Kapazitäten für sowas.

Das heißt, das einzige, was übrig bleibt, sind Interviews: Sichten, Erfahrungen und Einstellungen verschiedener Leuten, die aus sehr anderen Umständen als die Leser kommen, sind immer interessant und sie wären etwas Orginelles, an das nur ich hier durch meine Situation als Freiwillige komme. Und um falsche Fakten müsste ich mir da auch keine Gedanken machen, denn es geht ja nicht um die Fakten, sondern um die Leute und was deren Aussagen, Erfahrungen und Meinungen über alles mögliche offenbaren und einem für Perspektiven und Denkanstöße geben.

Dafür muss man aber erstmal die richtigen Leute – und vor allem die richtigen Fragen und Themen für die jeweiligen Personen – finden, und gleichzeitig das richtige Gespür für alles haben, damit das Ganze nicht in einem Desaster endet. Ganz davon abgesehen, dass man die Leute erstmal davon überzeugen muss, ihre Aussagen zu veröffentlichen, ohne sie zu etwas zu zwingen, was sie nicht wollen.

Gleichzeitig stellt sich mir aber die Frage, sollte das Ganze wirklich so laufen? Sollte das Verlangen, einen Artikel zu schreiben nicht aus einem selbst kommen, anstatt dass man verzweifelt eine Möglichkeit sucht, glücklich mit der Aufgabe zu werden und sie nur aus Pflichgefühl (oder wegen Hermanns Gequängel) erfüllt? Oder ist das wieder so eine Persönlichkeitentwicklungsidee von Pro REGENWALD, so nach dem Motto, man wächst an seinen Aufgaben und das Blogschreiben bzw. das, was vorm Schreiben passieren muss, soll einem helfen, alles zu reflektieren und sich intensiver mit Themen auseinander zu setzen und mehr oder anders mit Leuten zu reden. Denn so einen Druck für eine große Menge an Blocks gibt es ja eigentlich gar nicht; die liest ja eh quasi keiner außer zukünftigen und ehemaligen Freiwilligen plus evtl. Familie, Freunde und Bekannte sowie höchstens noch Sponser der jeweiligen Freiwilligen... Oder geht es um Hermanns Vision, was aus den Blogs eigentlich mal werden sollte, die ich hiermit gerade ignoranterweise als unrealistisch beleidige?

BlogNo:02

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