Die Odyssee – Neu erzählt (Teil 3)

von 22 nico  


MexikoCity von oben

Kapitel 4: Das Beste draus machen
Noch 15 Stunden und 17 Minuten bis zur Ankunft
9:50 Uhr (UTC-5), immer noch Mexiko Stadt. Nachdem wir unsere Bordkarten bekommen, der Gepäcktransfer geregelt war und wir uns wieder etwas abgekühlt hatten, kam recht schnell die Idee auf, die uns unfreiwillig geschenkte Zeit dafür zu nutzen, die Stadt zu erkunden.

Da wir unser Handgepäck nicht durch die ganze Zeit mit uns schleifen und uns so zur Zielscheibe für Diebe machen wollten, beschlossen wir zunächst, ein Schließfach zu mieten. Diese waren aber so unfassbar teuer und wenig vertrauenserweckend, dass wir uns entschieden in zwei Gruppen zu gehen, wobei die eine Gruppe am Flughafen, das Gepäck bewachend warten würde. Zuerst gingen Johanna, Ozan und Antonia auf Expedition, während Daniel und ich am Flughafen die Stellung hielten.


Busfahrt in die Stadt




15:19 Uhr (UTC-5). Schichtwechsel! Auf zum Bus und ab ins Getümmel. Was sofort auffällt, ist die Polizeibeamtin, die die Busfahrt begleitet und uns auf unsere Frage, ob dieser Bus direkt ins Zentrum fährt, freundlich erklärt, dass wir einmal umsteigen müssen, sie uns aber, wenn es soweit ist zeigen werde, in welchen Bus wir dann müssen. Je näher wir dem Zentrum kommen desto voller und chaotischer wird es auf den Straßen. Hier fährt nach deutscher Wahrnehmung jeder wie er will, aber es scheint irgendwie mehr oder weniger zu funktionieren. Nicht selten kommt uns ein anderes Fahrzeug frontal entgegen, welches erst im letzten Moment die Spur wechselt oder der Bus verfehlt nur knapp einen vollbepackten Straßenhändler. Man spürt sofort, dass diese Stadt vor Leben nur so strotzt und fühlt sich sofort mitten drin. Später meinte ich zu Daniel, dass sich dieser Ausflug allein für die Busfahrt gelohnt habe.

16:37 Uhr (UTC-5). Im Zentrum angekommen beschlossen wir uns einfach treiben zu lassen - - -


Stadt



Stadt



Stadt



18:22 Uhr (UTC-5). Bloß nicht zu viel Zeit lassen. Nachdem die ersten zwei Busse aufgrund von Überfüllung einfach an der Haltestelle vorbei rauschten, ließ mich nur der großzügige Zeitpuffer, den wir uns glücklicherweise verordnet hatten, die Ruhe bewahren. Trotzdem geisterte, nach dem wir in einem weniger vollen Bus Platz gefunden hatten, aber im Feierabendverkehr feststeckten in meinem Kopf die Vorstellung von einem Telefonat mit Martin, unserem Koordinator in Deutschland, aufgrund eines erneut verpassten Flugs.

19:52 Uhr (UTC-5). Eigentlich langweilig wenn alles klappt, oder? Naja, auf jeden Fall kamen wir mit einem Restpuffer von über einer Stunde zum Beginn des Boarding an, durchquerten zum gefühlt hundertsten Mal den Sicherheitscheck und tauschten uns mit der ersten Gruppe über unsere Erlebnisse aus.

Kapitel 5: Achterbahn der Gefühle
Noch 3 Stunden und 22 Minuten bis zur geplanten Ankunft
21:00 Uhr (UTC-5). Warum hab ich mich eigentlich nochmal beschwert?! Um diese Zeit sollte eigentlich unser Boarding beginnen. Blöd nur, dass die Anzeigetafel an eben dem Gate 47 einen Flug nach Puerto Rico ankündigte. Auch schön, aber an diesem Tag nicht unser Ziel. Die Frau am Informationsschalter verwies mich nach einer fast schon flehenden Frage an den Informationsschalter von Aero Mexiko, unserer Fluggesellschaft. Dort hatte eine völlig gestresst wirkende Angestellte die unlösbare Aufgabe vor sich eine, immer länger werdende Schlange an unzufriedenen Kunden abzufertigen. Schnell rechnete ich mir aus, dass ich, bis unser Flug gehen würde, noch nicht mal die halbe Strecke schaffen würde. In einer verzweifelten Kurzschlussreaktion beschlossen Johanna und Daniel planlos im Flughafengebäude das richtige Gate zu finden, während Antonia und Ozan einfach das Richtige taten und erstmal wieder auf einer Bank wegdösten (es war nämlich gerade mal 21:22 und wir anderen waren wohl nach den Erlebnissen der letzten Stunden paranoid geworden.) Pünktlich (nach mexikanischer Auffassung) um 21:25 begann dann einfach das Boarding am Gate 47… jetzt stimmte auch die Anzeige. Blöd nur, dass Johanna und Daniel immer noch auf ihrer aussichtslosen Mission waren. Dieses Problem löste sich aber zum Glück schnell von selbst, da die Beiden wenig später zurückkamen.

30. September 2022
Noch wenige Minuten bis zur geplanten Ankunft
0:37 Uhr (UTC-6). Geschafft!!! Oder doch zu früh gefreut??? Nachdem wir dieses Mal ohne Probleme an Bord durften, schaffte ich es nur mit aller größter Mühe bis zum Start wach zu bleiben um Mexiko Stadt bei Nacht und von oben zu sehen. Anschließend fiel ich völlig erschöpft sofort in traumlosen Schlaf. Als ich wieder erwachte befand sich das Flugzeug schon im Landeanflug auf San José. Nur konnte man davon überhaupt nichts sehen, da das Flugzeug immer noch hoch in den Wolken … Lichter – keine 50 Meter unter uns; Beschleunigung – ich werde hart in meinen Sitz gedrückt; alles wackelt…. Noch schlaftrunken kann ich die Situation überhaupt nicht einschätzen, werde aber sogleich durch den Kapitän aufgeklärt: Die Landung sei aufgrund von zu schlechter Sichtverhältnissen nicht möglich gewesen. Einmal wolle er es noch versuchen, aber wenn es nicht gelänge, müssten wir auf einem anderen Flughafen landen. Ernsthaft? Was soll das eigentlich? Irgendwann ist doch auch mal genug, oder?

0:54 Uhr (UTC-6), San José. Gelandet! Meinem Pessimismus zu trotz gelang der zweite Versuch und endlich, etwa 51 Stunden nachdem ich die Türschwelle überschritten hatte, betrat ich endlich costaricanischen Boden und war doch noch nicht angekommen. Nun mussten wir nämlich irgendwie zu dem Hostel kommen, in welchem wir zunächst unterkommen sollten. Wir einigten uns recht schnell darauf, das nächst beste Taxi oder ein Uber zu nehmen, koste es was es wolle, da wir einfach nur noch ankommen und endlich erholsamen Schlaf finden wollten.


angekommen


2:10 Uhr (UTC-6). Nachdem unser Gepäck glücklicherweise nach dieser turbulenten Odyssee den Weg zu uns gefunden hatte, verließen wir das Flughafengebäude, in der Annahme, dass wir gleich von Taxifahrern überrannt werden würden. Aber wir hatten in unsere Rechnung die Uhrzeit vergessen mit einzubeziehen, denn nicht ein einziges Taxi stand im Wartebereich. Da das Rufen eines großen Taxis ebenfalls nicht möglich war beschlossen wir uns zwei Uber zu rufen.

Kapitel 6: Das erste Mal…
Angekommen
3:26 Uhr (UTC-6). Nur noch der Gedanke an Schlaf treibt mich die letzten Schritte ins Hostel; aber vorher noch kurz für die Geburtstagsgrüße bedanken…ach stimmt ja…Geburtstag…Eigentlich hatte ich mir vorgestellt an diesem Tag das erste Mal nach einer erholsamen Nacht in meiner Heimat für das nächste Jahr zu erwachen. Man kann ja nicht Alles haben – aber - ‘das erste Mal‘…hört sich doch eigentlich ganz gut an, oder?

BlogNo:03

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