Welcome to Mexico!

von 22 ozan  

Frankfurt nach Atlanta, Atlanta nach Mexiko, Mexiko nach San Jose. So sah unser Flugplan aus. Jede Menge Zwischenstopps, einer aber sollte etwas ganz besonderes werden, unser Stopp in Mexiko. Nach knapp 24 Stunden Reise für mich, kamen meine Mitfreiwilligen und ich am 29. September 2022, um 22:20 Uhr in Mexiko-Stadt an. Geplant waren hier zehn Stunden Aufenthalt, bevor es dann um 8 Uhr weiter nach San Jose gehen sollte. Wie gesagt, das war geplant. Das Pläne aber auch schief gehen können, sollten wir nähmlich noch erfahren.

Wir warteten, bis wir an der Reihe waren, für den Anschlussflug einzuchecken, als es passierte. Die Damen am Flugschalter taten sich schwer, unser Visum anzuerkennen, besser gesagt ihr System. Zwar verstanden sie, dass wir ein Visum hatten und schauten sich auch unsere Einladung an, die wir von der Costa Ricanischen Botschaft in Berlin gekriegt hatten, nichts desto trotzt sagte ihr System nein und wir standen also da. Unser Flugzeug sollte in knapp einer Stunde abheben und es sah nicht gut aus. Die Zeit verging und verging, bis klar war, diesen Flug werden wir nicht mehr bekommen. Unser Flugzeug war also ohne uns abgehoben und wir saßen dort und warteten auf eine Antwort von der Migrationsbehörde, aus Costa Rica. Diese kam dann zwei Stunden nach dem verpassten Flug, in der die Behörde den Damen vom Schalter endlich mitteilte, dass mit unseren Dokumenten alles okay sei. Das brachte unserem verpassten Flug aber auch nichts mehr. Irgendeinen Flug nach San Jose brauchten wir aber, wir hatten schließlich bezahlte Tickets in der Hand. Die Damen teilten uns daher auch mit, dass wir selbstverständlich den nächsten Flug nehmen könnten. Wir bekamen unsere neuen Tickets und mussten jetzt nur noch auf den Flug warten. Lange warten, denn aus unserem zehn Stunden Aufenthalt wurde ein 22 stündiger Aufenthalt.

Ziemlicher Mist könnte man schnell schlussfolgern, aber hinter jeder Sache die passiert, liegt ein Grund und manchmal bringen augenscheinlich schlechte Dinge oder Probleme auch Vorteile oder Gelegenheiten mit sich, die man nutzen kann, wenn man nur danach schaut. Und dieser, nun 22 stündige Aufenthalt, war genau so ein Moment. Schon zuvor hatte ich mir gewünscht, einen der Stopps, entweder in Atlanta oder in Mexiko-Stadt dafür zu nutzen, rauß zu gehen und die Gegend zu erkunden. Wie auch immer schien es zunächst so, als würde das nicht klappen. Der Aufenthalt in Atlanta war zu kurz und es war verboten den Flughafen zu verlassen. In Mexiko-Stadt war das zwar nicht verboten, jedoch lagen die zehn Stunden zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang, also in der Nacht, und Mexiko-Stadt in der Nacht ist nicht unbedingt etwas, was man erkunden will. Der 22 stündige Aufenthalt aber änderte das Ganze jetzt. Wir hatten nicht nur Wartezeit in der Nacht, sondern auch über den Tag und das hieß, wir konnten Mexiko-Stadt am Tag erkunden und das war eine beeindruckende Erfahrung.

Wir waren zu fünf und hatten natürlich dementsprechend auch das Gepäck für fünf Personen dabei. Zwar erkundigten wir uns nach einem Weg, das Gepäck am Flughafen zu lassen, um in Ruhe die Stadt zu erkunden, aber das erwies sich als ziemlich schwer. Da wir aber, aus Sicherheits- und Komfortgründen, auch nicht unser ganzes Gepäck durch Mexiko-Stadt tragen wollten, beschlossen wir eine Strategie auszudenken und uns in zwei Gruppen aufzuteilen. Eine Gruppe sollte am Flughafen mit dem Gepäck von allen warten, während die andere Gruppe die Stadt erkunden konnte. Nach der ersten Gruppe, war dann die zweite dran und das Ganze klappte echt gut.

Meine Gruppe und ich waren an der Reihe und somit verließen wir den Flughafen Richtung Centro. Zuvor hatte man uns am Flughafen mitgeteilt, dass das eine sichere Gegend für Touristen sei. Nach langem warten und studieren des Ticketssystems in Mexiko-Stadt, man musste sich nähmlich erst einmal eine Karte kaufen, die man dann immer aufladen konnte, ging es mit einem der Nahverkehrslinien in die Innenstadt. Der Bus war ziemlich voll und wir uns nicht ganz sicher, bei welcher Station wir denn rauß müssten. Wir kamen jedoch ins Gespräch mit einem Einheimischen in unserem Alter, der uns erklärte, wo wir aussteigen müssten und welchen Folgebus wir nehmen müssen. Nach knapp einer halben Stunde fahrt durch die dicht befahrenen Straßen Mexiko-Stadts waren wir dann da, die Innenstadt.






Basilica de Santa Maria de Guadalupe

Wir kamen aus dem Bus und fanden uns in einer vollen, tummligen, bunten und vielfältigen Stadt wieder, die voller Leben war. Überall wo man hinsah, sah man die alte und historische Architektur der Innenstadt, die sich in jedem Gebäude wiederspiegelte, die Mexikanische Flagge, die stolz von beinah jedem Gebäude aus auf die Straßen unter sich schaute, und die Menschen, die so zahlreich waren, dass man sich wie als Zuschauer fühlte. Alles um einen herum war in Bewegung und im vollen Gange, während man selber nur da stand und versuchte, das Ganze erst einmal zu verarbeiten. Lange Zeit blieb dafür nicht und wir führten unsere Expedition durch den urbanen Jungle fort.

Über eine breite Fußgängerstraße, die umgeben war von hohen, historischen, aneinander gereihten Gebäuden, kamen wir auf einem großen Platz, mitten in der Innenstadt an, und dort gab es einiges zu sehen. Angefangen bei den beeindruckenden und wunderschönen Überresten des "Templo Mayor", was auf Deutsch soviel heißt wie "Großer Tempel". Dieser war der wichtigste und größte Tempel der aztekischen Hauptstadt Tenochtitlan, das heutige Mexiko-Stadt. Der Tempel wurde vor allem für religiöse Zwecke genutzt, wobei mehrere tausende Menschen geopfert worden sind. Der Tempel wurde 1521 dann von den Spaniern zerstört. Dieses Stück Geschichte, von dem man ansonsten nur im Geschichtsuntericht hört, hier mit den eigenen Augen zu sehen, so nah, dass man die Steine des Fundaments anfassen kann, war einfach beeindruckend. Und das im Mitten Mexiko-Stadts. Auf dem selben Platz, an dem auch die Überreste des Tempels waren, konnten wir die "Catedral Metropolitana" sehen. Die Kathedrale war rießig und stich einem direkt ins Auge. Vor ihr tummelten sich zahlreiche Menschen und auch einige in einzigartigen Erscheinungen. Es waren Indigene, zumindestens hatten sie sich in den typischen Farben und Muster angemalt und die typischen Kleidungsstücke an. Sie verkauften Schnitzerreien, Schmuck und andere Handarbeiten. Neben diesen, zu kaufenden Gegenständen, boten sie noch eine Art Weihrauch-Behandlung an, bei der man sich hinsaß und dann von dem Weihrrauch einer Pflanze bedeckt wurde. Welchen Zweck das hat und wie es sich anfühlt, konnte ich nicht herausfinden, wir hatten schließlich nicht endlos viel Zeit. Es war dennoch eine einzigartige Erfahrung auf diesem Platz zu stehen und all die Eindrücke mitzunehmen.

Wir bogen links in eine Seitenstraße ab, wo wir einen kunstvollen Innenhof, am Rande der Straße fanden. Im Inneren des Hofes stand ein alter und wunderschöner Springbrunnen, der nur noch von seiner Umgebung getoppt wurde. Tiefengrüne Bäume und bordeauxrote Fassaden. Wir genossen die Atmosphäre und verließen den kunstvollen Innenhof wieder. Als wir gerade wieder auf die eigentliche Gasse wollten, viel mir ein kleiner Seiteneingang auf. Vor ihm wurden traditionelle Handarbeiten angeboten. Vor allem aber fielen mir die bunten Calaveras auf, die sehr typisch für Mexiko sind. Ich dachte mir, wie cool es wäre, einen dieser bemalten Steinschädel als Erinnerung mitzunehmen. Und kaum einen Moment später fand ich mich im Inneren des Ladens. Es war ein sehr putziger kleiner Laden mit lauter traditioneller Kunst und der Verkäufer, ein älterer Herr, war auch sehr nett. Ich entschied mich für ein gelben Calavera, in mittlerer Größe und nahm mein Erinnerungsstück mit. Wir verließen den Laden und machten uns endlich weiter auf den Weg.

Langsam mussten wir wieder Richtung Bushaltestelle kommen, denn wir hatten mit den anderen ausgemacht, die Zeiten fair zu halten, so dass jeder ca. dreieinhalb Stunden hatte. Wir machten uns also wieder auf den Weg Richtung Bushaltestelle, als ich diesen kleinen Stand auf der Straße sah, der Tacos verkaufte. Was ein Stereotyp. Nach Mexiko kommen und Tacos essen, aber ich meine hey, wo kann man orginalere Tacos finden, als in Mexiko? Ich bestellte also einen dieser sehr gut aussehenden, und übrigens auch ganz anders als man es kennt aussehenden Tacos, und probierte. Es war himmlisch. Ich sah zu, wie er zubereitet wurde und es sah ganz normal aus, aber irgendein Geheimnis musste es geben, welches ich übersehen habe, bei dem Geschmack.

Danach ging es schon wieder zum Flughafen. Wir suchten uns unseren Weg von Bus zu Bus, bis wir dann wieder am Flughafen waren und die andere Gruppe dran war. Ich wünschte zwar, wir hätten mehr Zeit gehabt, aber gleichzeitig war ich froh, dass es bald weiter gehen sollte. Ich konnte es kaum abwarten in San Jose anzukommen.

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