Die Anreise
Das schlechte Gefühl meine Eltern weinend am Flughafen zurückzulassen. Die Angst 100 € auf mein zu schweres Gepäck drauf zahlen zu müssen. Das Wundern über die Raucherglaskasten im Flughafen.
Und plötzlich sitze ich aufgeregt das erste Mal in einem Flugzeug nach Atlanta (USA). Zwischen einer älteren Frau, die von ihrer Flugangst begleitet zurück zu ihrer Familie nach Virginia will und einem jungen Unternehmer, der aber nicht viel redet. Meine Unwissenheit über das Fliegen, das zeitweise vorkommende Rütteln des Flugzeuges und die aufgelöste Frau neben mir, setzen meinem Magen ein flaues Gefühl zu, dass aber durch das ruhige Auftreten der FlugbegleiterInnen um einiges verbessert wird. Nach etwa 2 Stunden kam das Essen. Das erste Mal seit 2 Jahren etwas nicht Veganes, aber daran muss ich mich ja sowieso in Costa Rica gewöhnen. Ich schluckte also die Hintergedanken hinunter, immerhin gab es ein vegetarisches Angebot, und fing an zu essen.
Verabschiedet mit melancholischen Glückwünschen und „ich soll bloß auf mich aufpassen“ Sprüchen der älteren Dame verließ ich das Flugzeug 8 Stunden später mit den anderen 3 Freiwilligen, um nach einigen Stunden abmühen mit den Anderen Schritt zu halten wegen des schweren Handgepäcks und suchen nach unseren Koffern, sie endlich mit der Hilfe einiger Flughafen MitarbeiterInnen, zu finden.

Stopover in Atlanta
Jetzt hieß es 18 Stunden in Atlanta am Flughafen zu verbringen. Nachdem wir uns einen Platz in einer höhergelegenen Etage ohne Geschäfte gesucht hatten, wobei wir ziemlich dankbar für den Teppichboden waren, holten wir uns alle etwas zu essen. Glücklich darüber, dass ich etwas Veganes gefunden hatte, bekam ich aber doch wegen meinem aufgewühlten Magen, der während der ganzen Reise so sein sollte, ziemlich wenig herunter. Nach ein paar Erkundungsrunden und Gesprächen, legten sich die ersten schlafen, was für mich in dieser Nacht aber eher weniger passieren sollte. Mit Musik in den Ohren, gewöhnungsbedürftigen Chlorgeschmack vom Trinkwasser im Mund und einem Blick auf das Gepäck, konnte ich mich ein bisschen ausruhen. Bis auf einmal mitten in der Nacht der Alarm im Flughafen losging, begleitet von der Durchsage, dass eine Notfallbenachrichtigung eingegangen sei, welche nun auf ihre Stimmigkeit überprüft werden müsse und wir bitte Ruhe bewahren sollten. Diese Durchsage kam mehrmals pro Stunde, innerhalb der nächsten 5 Stunden.
Während ich etwas panisch auf meinem Platz saß, ließen sich die anderen Freiwilligen kaum davon stören, sogar die Flughafen Mitarbeitenden schienen die Ruhe weg zu haben. Nach etwa einer Stunde recherchierte ich über den Alarm und fand heraus, dass dieser wohl keine Seltenheit am Flughafen in Atlanta war, wodurch ich mich dann auch wieder beruhigen konnte. Meine wenigen Minuten Schlaf wurden dann allerdings unterbrochen: die Polizei wolte unsere Flugtickets sehen, um sicher zu gehen, dass wir uns weiterhin am Flughafen aufhalten dürfen. Trotz wenigem Schlaf und einer aufregenden Nacht fühlte ich mich am nächsten Morgen eigentlich ziemlich ausgeruht. Von Anti-Harris Wahlwerbung für Trump begleitet frühstückten wir am nächsten Morgen, kurz bevor wir zum Flug nach San Jose aufbrachen.

Morgensonne
Angekommen am Terminal versetzte uns die Morgensonne, die mit warmem goldenem Licht auf uns strahlte, in Vorfreude. Glücklich darüber, dass ich im Flugzeug einen Fensterplatz bekommen hatte, genoss ich die Aussicht. Da mich die anderen Freiwilligen vor dem Flug nach Costa Rica darüber aufgeklärt hatten, dass es normal sei, wenn das Flugzeug manchmal wackelt, konnte ich auf diesem Flug sogar etwas schlafen. Gegen Ende des Fluges erzählte mir der etwas arrogant wirkende IT-Student neben mir, dass er zusammen mit ein paar anderen Studenten für zwei Wochen Urlaub macht in Costa Rica. Zudem erwähnte er, dass er unbedingt neben 2 anderen Sprachen noch Spanisch lernen möchte, nachdem ich ihm darüber aufklärte, dass man in Costa Rica Spanisch spricht, wirkte er ziemlich überrascht, wobei mich seine Unwissenheit sehr an das typische Touristen-Dasein erinnerte.
Angekommen in San Jose fanden wir nach einigem hin und her den richtigen Bus. Nachdem wir aus dem Bus ausgestiegen sind, hieß es noch ein ordentliches Stück laufen für uns. Hätte ich früher gewusst, dass die Straßen und Gehwege in so einem Zustand sind, dass man andauernd den schweren Koffer irgendwo rüber heben muss, hätte ich viel weniger eingepackt und vielleicht sogar lieber einen Wanderrucksack mitgenommen. Falls du das hier als zukünftige/r Freiwillige/r liest, nehme dir das zu Herzen, vor allem wenn du sonst schon nicht viel tragen kannst. Mir hat glücklicherweise eine andere Freiwillige beim Schieben des Koffers geholfen. Nach ungefähr einer halben Stunde erreichten wir dann schweißüberströmt das Hostel, womit unsere Reise vorerst beendet wurde und damit auch der Blogeintrag über meine Anreise.
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