Auf Augenhöhe mit den Affen
Im Rahmen meiner Arbeit im Wildlife-Team hier durfte ich bereits eine spezielle Technik des Baukletterns erlernen. Bei unseren Einsätzen steht jedoch natürlich die eigentliche Arbeit im Vordergrund: Wir klettern auf den Baum, kontrollieren die Wildtierkameras, die an den sogenannten „Arboreal Bridges“ befestigt sind. Diese Seilbrücken ermöglichen es Baumwipfel-Arten, Straßen zu überqueren.
Vor einigen Wochen besuchte eine Gruppe der Organisation GOTC (Go Tree Climbing) unseren Campus. Diese Organisation veranstaltet Tree-Climbing-Events, bei denen Menschen aus der ganzen Welt zusammenkommen, um ihre Kletterleidenschaft miteinander zu teilen. Viele von ihnen nutzen das Klettern auch im beruflichen Kontext.
Dank einer der Teilnehmerinnen hatte ich die Möglichkeit, mit ihrem Equipment das Baumklettern einmal abseits des Arbeitskontextes auszuprobieren – nur für die Erfahrung.
Besonders spannend war es, die unterschiedlichen Klettertechniken kennenzulernen. Und obwohl ich eigentlich unter Höhenangst leide, schien diese beim Klettern kaum eine Rolle zu spielen. Es war allerdings schon etwas beängstigend zu beobachten, wie sich die erfahreneren Teilnehmerinnen und Teilnehmer in über 30 Metern Höhe scheinbar mühelos über die Äste bewegten, fast so, als würden sie spazieren gehen.
Ein absolut unvergesslicher Moment war jedoch, als sich plötzlich ein Klammeraffe auf Augenhöhe mit uns durch die Baumkrone schwang, völlig unbeeindruckt von unserer Anwesenheit. Und als dann auch noch mehrere Brüllaffen, darunter zwei mit Babys auf dem Rücken, durch denselben Baum wanderten, in dem wir gerade saßen, wurde es richtig spannend.
Zwar gelten Affen hier grundsätzlich nicht als aggressiv, doch bei den Brüllaffen war deutlich zu spüren, dass sie uns mit einer gewissen Skepsis betrachteten. Sie nahmen sich Zeit, uns genauso intensiv zu beobachten, wie wir sie beobachteten.
Obwohl weder Brüllaffen noch Klammeraffen zur Familie der Menschenaffen gehören, spürt man eine gewisse Verwandtschaft, zumindest in ihrer Neugierde und der Faszination für das Unbekannte.
Ich unterstelle den Affen, dass diese Begegnung für sie ebenso einzigartig war wie für mich.
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