Ankommen im Regenwald

von 13 corinna  

Nach wenigen Tagen San Jose ging es auch schon direkt los. Allesamt, sprich alle neu in Costa Rica angekommenen 10 Freiwilligen mitten in den Regenwald, ins Korridor-Projekt. Noch anfangs zwei Wochen lang als ganze Gruppe zusammen, Spanisch lernen, Ankommen und Jungle erleben. Erleben, was wir mit unseren Freiwilligen-Projekten in diesem Jahr Dienst eigentlich schützen wollen. Außerdem gleich mit einer guten und sinnvollen Aktion ins Freiwilligenjahr starten, ein Stück Regenwald aufforsten (s. Blog 'Bäume pflanzen').

Nach dem 2 tägigen Ankunft-Seminar kam rasant der Tag des Aufbruches. Abend zuvor schon mal das Großgepäck abgegeben, welches schon in den Korridor geschafft wurde. Nächsten Tag wussten wir dann auch warum. Nach ein paar Stunden Busfahrt waren wir nah dem Wald und warteten an einem Restaurant mitten im Nirgendwo darauf, dass wir abgeholt werden und dann kamen die 'alten' Freiwilligen, Sylvia und Julius, die seid ein paar Monaten bereits im Korridor leben und arbeiten mit Jeep und Landcruser/Planwagen, von uns dann auch lieb 'Viehwagen' genannt, weil die Ladefläche hinten mit Planken an den Seiten und Plane als Dach doch ein wenig an ein Schweinetransporter erinnert, aber hübsch mit bunten Blumen von außen bemalt, ist er.

Inzwischen hatte es aber schon so heftig angefangen zu regnen wie man es aus Deutschland kaum kennt. Herzlich Willkommen im Regenwald zur Regenzeit. Es war eher als wenn jemand eine überdimensionale Dusche angestellt hatte. Ziemlich beeindruckend. Es entstanden quasi kleine Bäche einfach überall.

Nun hieß es schnell mit jeweils mehreren Mann unter einer Plane ('dem Jungle-Regenschirm') auf die Autos verteilen und los, da die ungeteerten Straßen bei so starkem Regen schlecht zu befahren sind und vor allem hier mehr als wichtig immer möglichst vor Einbruch der Dunkelheit ankommen. Mitten im Regenwald gibt es halt auch keine Straßenbeleuchtung. Nun wurde auch klar, warum wir das Großgepäck vorher abgeben sollten. Weil 12 Leute auf zwei Autos halt knapp bemessen sind. Die meisten, auch ich, saßen zwar beim Landcruser/Planwaagen hinten auf der Ladefläche, zwar auf Bänken aber nur mit Plane als Dach auf das der Regen unentwegt herauf plätscherte und dann ging es los.

Schon die erste Steigung war schwer und ruckelnderweise ging es auf Schlammpisten voran. Gut durchgeschüttelt kamen wir nach mehreren Berg auf und ab dann an. Im Dorf nahe der Station. Dort mussten wir aussteigen und zu Fuß weiter, über drei Bäche, mitten im Jungle, da war sie, die Station. Komplett offene Bauweise, als 10er Truppe auf engem Raum, 4 Stockbetten nebeneinander und 2 Einzelbetten, ohne Wände, gut das Bad hatte zum Rest der Station Wände, aber auch einen offenen Teil zum Wald hin.

Da waren wir. Taschen zur Seite und erst einmal staunen. Dieses überwältigende Meer von Grün (Pflanzen). Riesen Blätter, Bäume vollgepackt mit anderen Pflanzen. Ich persönlich war schon mal im Regenwald, dennoch war ich wieder beeindruckt und erfreut, ob der Schönheit und Fülle der Natur. Auch den anderen war die Aufregung anzumerken. Das ist also 'der Jungle'.

Und dann kam die erste Nacht und wie sie kam. Erstmal fängt nachts hier sehr früh an. Bereits um ca. halb 6 Uhr wird es hier dunkel und wie schnell und wie dunkel, so ganz abseits von allem anderen. Erste Lektion, die wir bekamen war auch, nach Einbruch der Dunkelheit nie ohne Taschenlampe und festes Schuhwerk und immer schauen, wo man hingeht. Sollten Fabian und ich nächsten Tag auch aus nächster Nähe sehen warum - eine Schlange.

Aber da war sie de erste Nacht im Jungle, wie gesagt offene Bauweise, apropos offen: vom Badezimmer hatte man direkten Blick in den Regenwald. Beim Zähneputzen auf Palmen und Bromelien schauen wo am besten dann gerade noch ein Kolibri drauf fliegt. Unglaublich.

Erste Nacht. Die allermeisten haben dann doch lieber die Mückennetze aufgehängt, übern Bett, wobei nicht nur wegen der Mücken gut, gibt auch so einiges an anderem fliegendem Getier - dafür ist man halt wirklich mitten drin. :) Ungefähr 22 Uhr waren alle bereits müde, die ersten Tage neues Land, nun mitten im feuchtwarmen Regenwald, die ganzen Eindrücke, die Zeitverschiebung und nicht zuletzt, dass es schon so früh dunkel wird.

Da lag ich nun im Bett, mitten im Regenwald, musste ich mir einfach immer wieder sagen, wobei man es auch deutlich hörte. Ein Zikaden/Grillen-Konzert vom feinsten, wirklich saubere frische Luft -ohne Abgase oder Ähnliches- und das rauschen vom Bach nebenan, so friedlich, herrlich. Glücklich eingeschlafen.

Mitten in der Nacht -rumps- aufgewacht, huch, was war das? Gewitter! Aber was für eines. So etwas hab ich in Deutschland so noch nicht erlebt. Mehrfache Blitze direkt hintereinander und der Donner, ein Grummeln, Grollen und Knallen schon fast. Und wieder ein Regen als würde man unter einer riesen Dusche stehen. Irgendwann ist es doch wieder ein wenig abgeschwächt, also wieder weitergeschlafen. Und dann der Morgen. So schön. Als ich wach wurde, dämmerte es gerade, alles wieder friedlich, Grillen zirpen, Bach plätschern und das schönste, ich konnte vom Bett aus ein Stück in den Wald sehen, Regenwald. Atmete die frische Luft ein und habe die wunderschöne Natur bewundert und dachte bei mir, jetzt bist du angekommen. Das ist der Regenwald. Jetzt wirst du hier zumindest die kommenden zwei Wochen lang mitten drin wohnen und leben dürfen.

So hat uns der Regenwald gleich mit Regenguss, Schlange, heftigsten Tropengewitter und aber auch seiner beeindruckenden Schönheit begrüßt.

Das ist inzwischen ein paar Wochen her. Ich bin immer noch im Regenwald. Ich bin in den Korridor ins Projekt gekommen. Inzwischen ist der Regenwald 'Alltag', aber dennoch manchmal halt ich inne, bleib für einen Moment stehen, schau mich um und versuch mir klar zu machen, wo ich hier bin und wenn dann noch ein Morphoes-Falter vorbei fliegt - ein wunderschöner großer strahlend blauer glänzender Falter. An Arbeitstagen steh ich morgens immer schnell auf. Aber letzten Sonntag erst wieder, wo ich nicht gleich sofort aufstehen musste, weil sonntags arbeitsfreier Tag ist, lag ich morgens mal länger im Bett und hab mal wieder den Ausblick vom Bett in den Wald genossen und dacht mir wirklich einfach herrlich, wie am ersten Morgen.

Regenwald ist einfach beeindruckend und fast nicht in Worte zu fassen, muss man einfach mal erlebt haben.

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2 Kommentare

Kommentar von: Magda [Besucher]

Du klingst ja sehr begeistert^^ Können jetzt denn alle einigermaßen Spanisch? Und ist das Bäumchen pflanzen anstrengend? Bin schon sehr gespannt auf einen Bericht mit Fotos,über die Arbeit und das Tierleben^^ Viel Spaß weiterhin

Kommentar von: Papa [Besucher]  

Hallo Coco, der Bericht zeigt, dass Du eine sehr richtige Entscheidung getroffen hast, ein Jahr im Regenwald zuzubringen.
Ich bin beim Lesen des Berichtes zur Überzeugung gekommen, dass Du mit vollem Herzen hinter diesem Projekt stehst.
Und natürlich bin ich auch über Qualität des Textes sehr zufrieden! (Typisch für einen Vater!)
Gruß auch an die anderen Teilnehmer!


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