In einer anderen Welt – die Maleku

von 14 caro


Unsere Chefin und Gastmutter Matilde hat noch am Vortag erzählt, wir würden in ein kleines Dorf fahren, dessen Name Margarita lautet. In diesem Dorf leben die Maleku, ein indigener Stamm Costa Ricas. Ich bin gespannt was uns dort erwartet, da ich weitere Details wegen meines spärlichen Spanisch nur wenig verstanden hatte.

Die Fahrt mit dem Bus von Platanar nach Florencia und dann weiter nach Margarita dauert etwa zwei Stunden. Trotz der anstrengenden Busfahrt haben wir immerhin oft die Gelegenheit vom Fenster aus Vulkane zu sehen, unter anderem den bekanntesten Vulkan Costa Ricas: den Arenal! Als wir an der Bushaltestelle vor dem Reservat ankommen, werden wir kurze Zeit später von einer handvoll Leuten in einem Geländewagen mitgenommen. Man fühlt sich sofort wohl unter den strahlenden Gesichtern. Auf dem Weg zum Dorf nehmen wir noch einige weitere Passanten auf, die sich irgendwie alle ihren Platz sichern können.


Alles fürs Fest hergerichtet

Im Dorf angekommen bemerke ich erst, dass auf dem großen Platz ein Festival stattfindet. Es sind Pavillons aufgebaut, unter denen sich allerhand Schätze befinden: Pejibayes (rote Früchte einer Palme), bunt bemalte Trinkgefäße aus Holz, selbstgemachter Schmuck und andere Souvenirs. Manche der Maleku erkennt man ziemlich schnell am Aussehen, da sie sich optisch von der Gesamtheit der Costa-Ricaner unterscheiden. Die Männer haben zum Beispiel oftmals lange Haare. Neben diesem äußerlichen Merkmal fällt auf, dass auch teilweise eine andere Sprache gesprochen wird, die eigene Sprache der Maleku.

Als ich Max kennenlerne, einen Bewohner des indigenen Reservates, erklärt er mir den Anlass dieser Festlichkeiten. Die Maleku feiern jedes Jahr ein „Festival cultural Maleku“, auf dem sie ihre Kultur zeigen und zum Mitfeiern auffordern. Ihre Rituale, ihr Zusammenleben und deren typisches Essen locken viele Besucher aus dem ganzen Land an.

Die Maleku sind ein naturverbundenes Volk, tragen jedoch mittlerweile die gleiche Kleidung wie wir, fahren Autos (wobei man auch einige Reiter sehen konnte) und alle Häuser sind ans Stromnetz angeschlossen. Auf dem Festival finden zahlreiche Wettbewerbe statt und wir dürfen dabei in eine fremde Kultur und eine längst vergangene Zeit eintauchen. Die erste Aktivität ist das Bogenschießen auf einen Pfahl mit einer Zielscheibe.


Holzschleppen ist Männersache

Danach folgt das Tragen von Wasser und Feuerholz auf dem Rücken, was nur die Jungen aus dem Dorf machen dürfen. Bei der Hitze ist das keine Leichtigkeit, da es bei diesem Wettbewerb um Schnelligkeit geht. Zwei Frauen duellieren sich mit Schnitzereien und anschließend wird noch ein alkoholisches Getränk Namens „Chicha“ verabreicht, das aus einer Fermentation von Mais gewonnen wird.

Max erzählt, letztere Aktivität wäre sehr lustig mit anzusehen, da viele Frauen einfach auf dem sonnigen Platz einschlafen aufgrund des Alkohols. Als sei der Kulturschocks nicht schon groß genug gibt es noch eine letzte Mutprobe. Von einem großen Baum sollen Iguanas (Leguane) gefangen und getötet werden, da sie im Anschluss als traditionelle Speise zubereitet werden. Max fügt aber gleich hinzu (wahrscheinlich aufgrund unserer entsetzten Gesichter), dass die Maleku bedrohte Tierarten schützen und sie haben die staatliche Bewilligung, in Nationalparks Fischen zu gehen. Aber nur wenige der Maleku können noch mit einem Speer Fische fangen.

Nachdem mir leider den ganzen Tag schon gesundheitlich nicht sehr gut geht, weil wir wohl am Vortag etwas vom Essen nicht vertragen haben, fahren wir gegen Mittag wieder nach Hause zurück. Und somit lautet das Fazit des Tages: weniger Guanabana-Saft trinken!

weitere Info zu Maleku:
wikipedia.org

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