Erste Eindrücke vom Regenwald

by 15 marleen  


Mein Schlafplatz.

Noch im Halbschlaf höre ich das morgendliche Vogelkonzert. Die Zikaden tragen lautstark dazu bei. Egal wie spät, still ist es im Dschungel nie. Überall surrt, piepst, schnarrt, tropft, zwitschert, pfeift und summt es. Im Hintergrund höre ich den Fluss rauschen, der direkt neben unserem Haus her fließt. Fenster gibt es nicht, alles offen. Vom Bett aus könnte ich direkt ins Grüne schauen, wenn ich nur endlich mal meine müden Augen öffnen würde.

„Die Trennung zwischen Drinnen und Draußen löst sich auf…“, dachte ich versonnen im Dämmerzustand. Doch dann wurde mir schlagartig bewusst, dass demnach auch alles was da draußen krabbelt, schleicht und kriecht hier “drinnen“ sein könnte. Etwas streicht mein Gesicht. Ah! Zum Glück nur mein Mosquitonetz…


Green School, viel Platz für Workshops.


Urwaldriese.


Stiefel.


Blick aus der Dusche.

Auch, wenn ich so begeistert bin von der Vielfalt des Regenwaldes, muss ich zugeben, dass ich mich - vor allem in den ersten Tagen - hier unsicher fühle. So fremd und unberechenbar erscheint mir die Natur meiner neuen Umgebung. Blätter größer als Regenschirme, hohe Bäume, die von armdicken Lianen umschlungen werden… Da komme ich mir plötzlich klein vor, verletzlich und schutzlos.

Unter jedem großen Blatt könnte sich eine giftige Schlange verstecken, ein Pfeilgiftfrosch vorbeihüpfen, oder mich ein aggressives Insekt stechen. Während Bilder von bunten Fröschen und Vogelspinnen an meinem inneren Auge vorbeiziehen, frage ich mich, wie die Indigenen oder früher Völker im Urwald überleben konnten. Da fallen mir Miguels Worte wieder ein: „Si quieres sobrevivir en el bosque lluvioso, tienes queser perceptivo.“ (Wenn du im Regenwald überleben willst, solltest du eine große Wahrnehmung haben.)

Auch, wenn wir weder Lederhaut, Krallen oder Reißzähne haben, können wir unsere Wahrnehmung schärfen, Spuren lesen und Geräusche zuordnen lernen. Aber neben unseren Sinnesorganen gibt es noch ein Werkzeug, dass hier überlebensnotwendig ist: Die Machete. So bekamen wir schon am ersten Tag eine Einführung in den Umgang mit dem Buschmesser. Zur Ausrüstung gehören außerdem noch Gummistiefel. Andere Schuhe würden sich bei dem Matsch und der Feuchtigkeit einfach auflösen.

























BlogNo:02

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