Was wäre wenn…

von 18 lisa  

man das Schiff nie erfunden hätte. Wie hätten wir jemals gewusst, dass es noch einen anderen Kontinent auf dieser Erde gibt? Wie verschieden hätten die Menschengruppen sich in ihren Kontinenten entwickelt? Gäbe es Strom in Amerika?

Würden sie in Australien ohne Treibstoff auskommen und trotzdem genauso schnell vorankommen? Würde der Klimawandel dann überhaupt so eine große Rolle spielen wie heute? Fragen über Fragen, die man sich stellt, wenn man viel Zeit zum Denken hat…

Als ich bei meiner Gastmutter im indigenen Territorium gelebt habe, erlebte ich zum ersten Mal hautnah die nachteilige Seite der Globalisierung. Sie würde nämlich gerne so leben wie sie schon immer gelebt hat und ihre Kultur bewahren. Das ist doch sehr schwer, wenn man rechtlich an ein Land gebunden ist und sich mit der fremden Kultur, der damals noch europäischen, auseinandersetzen muss. Die pflegten nämlich einem ganz anderen Lebensstil und standen an ihrem eigenen Entwicklungspunkt, wo die Indigene Kultur vielleicht gar nicht hingegangen wäre oder geschweige denn hingehen wollte. Leider gab es keinen Respekt gegenüber den Indigenen, sodass man sie entweder ausnutzte oder mit Gewalt vertrieb und tötete.

Heute haben sich die Europäer hier natürlich breit gemacht und viele leben ihr Leben in dem Land ohne überhaupt jemals von den ganzen indigenen Völkern in diesem Land gehört, geschweige denn sie beachtet, zu haben. Oft passiert es mir, dass wenn ich einem Tico erzähle, dass ich bei den Ngöbe-Indigenen lebe, er gerade mal weiß, dass es Indigene gibt, aber wo und welche es sind, ist dann schon zu viel verlangt. „Ah ja die Indigenen, die machen doch immer Chicha und besaufen sich oder?“ oder „ja die Indigenen, die bekommen doch immer alles geschenkt und wir? -Wir bekommen gar nix!“.

...und in so einer Kultur müssen sie sich anpassen, weil welche Alternative gibt es? Die Ngöbe-Indigenen dürfen in ihrem Territorium nicht einmal ihre eigene Autonomie machen, obwohl sie schon seit langem dafür kämpfen!

Natürlich gibt es nicht nur schlechte Aspekte unserer Globalisierung, doch habe ich in meiner Zeit bei den Ngöbes primär deren negative Seiten wahrgenommen. Jetzt stellt sich aber wieder die Frage, wie weit die Indigenen ihre eigene Kultur noch bewahren wollen… wenn sie so weiter machen wie jetzt, wird es schwer sie zu erhalten. Nicht alle Ngöbe wollen ihre Kultur so bewahren wie sie einmal war, und das verstehe ich auch sehr gut. Es ist schwer auf Strom, Straßen, Verkehrsmittel und Supermärkte zu verzichten, wenn man in einem globalisierten Land lebt und sieht, wie einfach das Leben physisch sein kann. Es sind Privilegien die ihre ganze Lebensweise auf den Kopf stellen und machen, dass sie sich, wenn auch nicht gewollt, langsam an unsere Kultur anpassen. Da wird es dann immer schwerer, ihre Sitten und Traditionen zu bewahren.

Aber wofür denn bewahren und konservieren? Für die Vielfalt? Damit die Menschheit nicht zu einer großen homogenen Masse wird? Ich weiß gar nicht ob das so schlimm wäre… Irgendwann würden wir dann alle so genetisch vermischt und vernetzt sein, dass eine einzige Krankheit einen bedeutsamen Anteil der Menschheit auslöschen könnte. Das würde der Erde auf jeden Fall mal gut tun.

BlogNo:07

1 Kommentar

Kommentar von: Schlumpfi [Besucher]

“Irgendwann würden wir dann alle so genetisch vermischt und vernetzt sein, dass eine einzige Krankheit einen bedeutsamen Anteil der Menschheit auslöschen könnte. Das würde der Erde auf jeden Fall mal gut tun.”
Bester Kommentar haha


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