Reisende soll man nicht aufhalten ...

von miriam_12  


Flughafen

.. aber warten lassen! Unsere 30-stündige Reise vom Frankfurter Flughafen bis zur Station von Arbofilia im Carara-Nationalpark lässt sich mit einem Wort beschreiben: warten.

Als erstes mussten wir am Flughafen darauf warten, dass wir durch die Sicherheitskontrollen und dann einsteigen durften. Währenddessen gab es den ersten Schrecken: Naja wurde nicht gesagt, dass sie ihre Dokumente für das Visum auch in Costa Rica braucht – und sie hatte sie auch nicht zufällig eingesteckt. So musste sie also ohne diese abreisen.

Ein Flug über Nacht ist total entspannend, vor allem wenn diese Nacht 15 Stunden lang ist. Das dachte ich zumindest. Die Realität sah leider anders aus: man konnte im Flugzeug unglaublich schlecht schlafen. Als wir um 8 Uhr morgens deutscher bzw 2 Uhr nachts Ortszeit in Santo Domingo ankamen, waren wir alle übermüdet und verblödet. Auch auf dem zweiten, kurzen Flug haben wir keinen nennenswerten Schlaf mehr abbekommen.

Eigentlich sollten wir um 5 Uhr morgens von Miguel, dem Leiter von Arbofilia, am Flughafen von San Jose abgeholt werden. Könnte auch eine halbe Stunde später werden. Nach einer Dreiviertelstunde haben wir versucht, ihn anzurufen. Besetzt. Nach eineinviertel Stunden haben wir Miguel dann erreicht – er und Hermann haben sich verspätet und kommen in 40 Minuten. Diese Zeit haben wir uns auf der Parkterasse mit musizieren vertrieben. Es war kälter als erwartet, aber später sollte es noch heiß genug werden.

Das Gepäck hat Miguel in seinen Wagen eingeladen und wir Freiwilligen wurden in ein Taxi gesetzt. Dieses hat uns in das 2 km entfernte Alajuela gebracht, wo wir – nach erneutem Warten – Miguel und Hermann wiedergetroffen haben. Es folgte unser erstes Tico-Frühstück. Dieses war ziemlich lecker, aber der Tamarinden- und der Cas-Saft waren noch besser als das Essen. Auf unserem Weg zu Bushaltestelle konnten wir noch ganz kurz in ein Internetcafe gehen. Wir mussten allerdings schnell weiter, weil der Bus gleich kommen sollte – más o menos. Im Endeffekt hatten wir zwar noch genug Zeit, um uns Wasser zu kaufen und von Miguel den Notfallplan und den spirituellen Norden erklären zu lassen, aber wer konnte das schon voraussagen?

Im Bus waren unsere reservierten Plätze besetzt. Um uns nicht schon am Anfang großartig mit Leuten zu streiten (und auch wegen unseres erschöpften Zustandes) haben wir uns einfach auf den Boden des Busses gesetzt. Wirklich bequem war das natürlich nicht, aber immer noch besser als zu stehen. In diesen Bus haben wir auch unsere Spanischlehrerin für die nächsten Tage kennengelernt.

Im Zielort Orotina haben Miguel und Hermann uns dann in den nächsten Bus gesetzt, der uns endlich zum Ziel bringen sollte – in das Dörfchen El Sur im Carara-Nationalpark. Diese Busfahrt sollte eigentlich eine Stunde dauern, daraus wurden drei. Das war aber auch kein Wunder, denn der Bus hat jeden Einzelnen zu seinem Zielort gefahren. Außerdem ist der Bus aufgrund seines Alters und der bergigen Gegend mit schlechten Straßen sehr langsam gefahren. In El Sur angekommen, waren wir fix und fertig, durchgeschwitzt und unsere Hintern taten weh von den vielen Schlaglöchern. Außerdem hatte es angefangen zu regnen. Daher haben wir uns untergestellt. Dabei haben wir anstatt wie geplant Hermann und Miguel zu treffen Giovanni kennen gelernt, der auch bei Arbofilia arbeitet. Dieser hat uns erzählt, dass die beiden anderen noch gar nicht angekommen waren.

Also hat Giovanni uns zur Station geführt. In diesem offenen Gebäude, das so verschlungen ist wie ein Abenteuerspielplatz mit verschiedensten Ebenen, haben wir dann den ersten wirklichen Eindruck vom Regenwald genossen und auf unser Gepäck gewartet. Die Station ist komplett von Wald umgeben und man hört und sieht einen Fluss und verschiedene Tiere. Es ist ein wunderbarer Ort.

Als das Gepäck mitsamt Hermann und Miguel ankam, gab es jedoch erst mal eine schlechte Nachricht: die Bananen, die im Transporter hingen, sind auf den obersten Rucksäcken zermatscht und haben viele Gepäckstücke verdreckt.

So erreichte eine lange und teilweise sehr beschwerliche Reise ihr (vorläufiges!) Ende. Das wichtigste, was ich bisher gelernt habe, ist dass hier alles „más o menos“ ist und man Problemen gelassen entgegen sehen sollte. Auch wenn einiges ungewohnt und beschwerlich abgelaufen ist, freue ich mich auf alles, was noch kommt.

BlogNo:

Noch kein Feedback


Formular wird geladen...