Winterregen

von 13 fabian  

Hallo Bruderherz! Kannst du dich noch erinnern? An diesen einen heißen Tag im Sommer, als wir nach dem Baden vom Regen überrascht wurden? Als wir dann in Unterhosen über das frisch gemähte Feld hinterm Haus gerannt sind? Als wir uns gefreut haben, wie sich nur Kinder freuen können? Jener Tag und jenes Erlebnis tauchten heute wieder aus den Tiefen meiner Erinnerungen auf.

Hier in Costa Rica ist gerade Winter, das heißt Regenzeit. Der Winter in Costa Rica hat mit dem Winter in Deutschland so viel gemein, wie Schwarz mit Weiß. Trotz ?Winter? ist es meist angenehm warm, in seltenen Fällen braucht man nachts jedoch sogar eine zweite dünne Decke zu der ersten dünnen. ?Winter? bedeutet außerdem, dass es die regenreichste Zeit ist. An manchen Orten regnet es jeden Tag, an manchen weniger oft.

Im Gegensatz dazu ist der Sommer hier bei uns im Nord-Westen von Costa Rica scheinbar wirklich sommerlich, nicht so halbherzig wie meist in Deutschland. Der Sommer ist hier Trockenzeit und von Dezember bis April regnet es eigentlich nicht, das höchste der Gefühle sind wenige kurze Nieselregenschauer. In anderen Teilen von Costa Rica ist der Sommer bzw. die Trockenzeit nur halb so wild und es regnet einfach weniger als im Rest des Jahres.

Jedenfalls hat es heute bei uns hier mal wieder ziemlich stark geregnet und mich hat die Lust gepackt, mal wieder in warmem Regen herumzuspringen. Aus Rücksicht auf die Einheimischen und den deutschen Ruf habe ich allerdings nur mein T-Shirt ausgezogen und meine kurze Hose angelassen. Dann bin ich munter in den Regen gelaufen, war innerhalb kürzester Zeit klitschnass und angenehm erfrischt. Ich bin über das Gelände der Finca geschlendert und habe mir in Ruhe angesehen, wie die Fläche mit dem vielen Wasser umgeht, wo es sich staut, wo es abfließt, wie man es nutzen oder den Schaden, den es anrichtet, vermindern kann.

Als dann die Erinnerungen an jenen Sommertag vor vielen Jahren auftauchten, musste ich lächeln und war dankbar, dass wir so etwas zusammen erleben durften. Auch wenn unsere Lebenswege im Moment verschiedener nicht sein könnten, weiß ich doch, dass wir in Gedanken immer verbunden sein werden. Und ich bin heilfroh, dass es im Kindesalter nie so weit kam, dass wir unsere Drohungen in die Tat umgesetzt haben und uns die Brüderschaft gekündigt haben. Heute hätten wir das sicher bereut!

Sommerliche Grüße schickt dir dein großer Bruder Fabi.

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